Tag 3- Abseits der Strecke

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Müde wachte ich auf und rieb mir meine Augen. Ich schaute auf mein Handy und stellte fest, dass ich sieben Stunden durch geschlafen hatte. Keine Ahnung wie ich das geschafft hatte, aber ich war echte froh drum. Denn anscheinend hatte ich das gebraucht. Ich schaute mich um, Lizi war weg. War aber nicht verwunderlich, denn immerhin war es auch schon 12:00 Uhr gewesen. Stöhnend sank ich nochmal in mein Kissen, aber überwand mich dann aufzustehen. Draußen waren weder die Jungs, noch meine Beste zu sehen, also nahm ich meine Sachen und ging erstmal duschen, in der Hoffnung, mich dann etwas frischer zu fühlen. Nach dem duschen fühlte ich mich tatsächlich etwas besser und ging dann wieder zurück, aber es war immer noch keiner zu sehen. Also legte ich mich einfach wieder ins Zelt. Es war eigentlich viel zu warm, aber dennoch schlief ich wieder ein.

Leicht öffnete ich die Augen und da lag Mauri neben mir und hatte seinen Arm um mich geschlungen. Ich lächelte und kuschelte mich näher an ihn ran; aufstehen wollte ich nicht. Er brummte irgendwas unverständliches und zog mich noch näher an sich ran, obwohl es eigentlich gar nicht mehr möglich gewesen war und so schliefen wir auch wieder ein. Aber lange schliefen wir nicht, denn wir wurden geweckt von den anderen.

,,Ey ihr Schlafmützen jetzt steht doch mal auf. Wir haben was vor" sagte Lizi und ruckelte am Zelt. Brummend und verschlafen standen wir dann auf und tranken erstmal was. Ich schaute auf die Uhr, sie zeigte mir 14:00 Uhr an. Ich rollte mit den Augen.

,,Wir haben ein Schwimmbad relativ in der nähe gefunden. Also eher mehr ein Freizeitbad. Schnappt eure Badesachen und dann fahren wir los" sagte Andy und fing an, seine Sachen zu packen. Müde tat ich es ihm gleich.

Keine 20 Minuten später saßen wir auch schon in Mauris Auto. Es war ein Audi A6 in einem tiefen blau, mit BBS Felgen geschmückt, ein war Fahrwerk mit eingebaut, die Innenausstattung ließ sich auch sehen und natürlich durfte der Subwoofer nicht fehlen. Alles war perfekt abgestimmt und das machten wir uns auch zu nutze. Die Musik lief und der Subwoofer stimmte alles in einem perfekten tiefen Bass ab. Die Fenster waren alle unten und wir fühlten alle die Musik während wir vom Campingplatz zur Landstraßen fuhren. Wir sangen viel mit und tanzen soweit es möglich war mit. Lizi und ich saßen hinten während die Jungs vorne saßen. Und so kamen wir auf die glorreiche Idee, uns auf das Fenster zu setzten und einfach unseren spaß zu haben. Wir hielten uns jeweils an den Kopfstützen fest während wir mit der anderen Hand in die Luft hielten. Wir grölten und schrien rum und auch die Jungs hatten ihren Spaß. Doch nach einer weile setzten wir uns wieder rein, denn wir hatten keine Lust auf die Polizei, denn das war nicht ganz Legal, was wir da machten. Nach kurzer Zeit waren wir auch schon da und Mauri parkte natürlich am Eingang. Belustigt schüttelten wir den Kopf, nahmen unsere Sachen und kaufen uns jeder ein Ticket. Wir zogen uns um und dann trafen wir uns am Eingang wieder. Wir suchten uns einen Platz, legten unsere Sachen auf die Liegen, dann gingen wir auch schon zu den Rutschen. Wir hatten den spaß unseres Lebens: wir rutschten, sprangen von den Meterbrettern oder genießten einfach die Sonne. Natürlich durften die Pommes auch nicht fehlen, und so saßen wir draußen und aßen diese.

,,Ey habt ihr meinen Sprung vom zehn Meter Turm gesehen? Junge ich hatte so schiss da runter zu springen" gab Andy von sich und wir lachten. Es sah schon ziemlich witzig aus, wie er da stand und sich nicht getraut hatte.

,,Ja, das hatten wir, es war aber auch nicht zu überhören deine Panik. Aber ich bewunderte es, wie du es doch gemacht hast" sagte Liz und schmunzelte, genau wie ich.

,,Ey pass auf da ist..." doch weiter kam Mauri nicht denn Andy stieß ihm in die rippen.

Panisch drehte ich mich in allen Richtungen und suchte nach der Wespe. Es war zwar nicht ausgesprochen aber ich wusste ganz genau, was gemeint war. Liz schlug sich gegen die Stirn und schaute Mauri mit einem entsetzen Blick an. und da sah ich auch schon das giftige Biest: die Wespe flog geradewegs auf mich zu. Schnell sprang ich auf und rannte vor ihr weg. Meine Panik war in meinen Augen zu sehen und Tränen liefen mir schon aus den Augen. Noch immer flog die verdammte Wespe mir hinter her und ich lief einfach im zick zack und im Kreis hin und her. Ich hatte bald keine Kraft mehr, die anderen riefen mir irgendwas hinter her doch ich verstand sie nicht. Ich fing an zu zittern und mit jeder Begegnung mit einer neuen Wespe wurde mein zittern immer größer. Doch dann wurde ich an meinen Arm zurück gezogen und krachend landete ich in Mauris Armen, die sich beschützend um mich legten. Weinend und zitternd lag ich in seinen armen und kriegte mich kaum mehr ein. Behutsam strich er mir über den Kopf und flüsterte mir beruhigende Worte zu, und es half mir. Langsam beruhigte ich mich und wir schauten uns an, dann küsste er vorsichtig meine Stirn.

,,Ich werde immer auf dich aufpassen, egal was kommt, egal was passiert. Ich bin für dich da" sagte er zu mir und lächelte mich an und ich lächelte zurück.

Wir gingen zurück zu den anderen und die taten so, als wäre nichts gewesen und auch das war gut so. Denn mehr Aufmerksamkeit wollte ich nicht und das wussten die anderen auch. Mauri wich mir von da nicht mehr von meiner Seite und auch Wespen scheuchte er von mir weg. Es war schon spät und so gingen wir zurück zu den Umkleiden, duschten vorher ausgiebig, zogen uns um und stiegen wieder ins Auto. Andy fuhr und Liz saß neben ihm. Ich kuschelte mich wieder an Mauri ran und so fuhren wir zurück zum Campingplatz. Die Musik war an und auch der Subwoofer durfte nicht fehlen, jedoch hatten wir ruhigere Musik, als auf dem Hinweg an. Ich schloss meine Augen und döste leicht weg, da mir Mauri über meinen Kopf streichelte. Am Campingplatz angekommen parkten wir wider in unsere Lücke und holten uns sofort etwas zu essen. Dann zogen wir uns um da es schon leicht kühl wurde. Wir setzen uns an den Tisch den die Jungs mit hatten und spielten ein paar spiele, auf feiern hatten wir keine Lust gehabt. Doch nach einer weile wurde ich müde und wünschte allen eine gute Nacht und legte mich ins Zelt. Kurze Zeit später wurde das Zelt geöffnet doch ich beachtete es gar nicht wirklich.

,,Ich bin Mauri so unheimlich dankbar, dass er mich vor den Wespen beschützt hat. Ich konnte mich echt schnell beruhigen und mir wurde richtig warm ums Herz. Manchmal glaube ich..." und da drehte ich mich um und wollte eigentlich Liz angucken, aber stattdessen schaute ich die grünblauen Augen von Mauri, der mich amüsiert angrinste. Meine Wangen wurden rot und ich schaute weg.

,,Was glaubst du manchmal" fragte er und legte sich neben mich. Wartend blickte er mich an und wartete gespannt auf meine Antwort. Doch ich zögerte.

,,Manchmal glaube ich, dass andere von uns denken, wir wären Bruder und Schwester. Und manchmal wünsche ich mir das auch. Doch auch vom Altersunterschied könnte ich deine Tochter sein, wenn du mit 15 Jahren Vater geworden wärst" sagte ich und Tränen liefen mir über die Wangen. Manchmal hasste ich mich so sehr dafür, dass ich so emotional bin. Mauri lächelte mich an und wischte mir mit seinen Daumen die Tränen weg. Einst hatten wir mal ein inniges Gespräch gehabt, wo ich ihm von meiner Vergangenheit erzählt habe: von meinem Vater, der nie für mich da war und so auch nie einen Vater hatte. Dass ich meinen Bruder früh verloren hatte an einen Auto Unfall und von dem Tag an versprach er mir, immer für mich da zu sein, egal wie weit weg wir voneinander waren.

,,Du weißt, dass du für mich immer wie eine kleine Schwester für bist. Ich habe dir ein Versprechen gegeben. Ich weiß von deinen größten Ängsten, ich weiß von deiner Vergangenheit alles und ich will verdammt sein, wenn ich meine versprechen nicht einhalten würde. Du denkst einfach zu viel nach, Maus. Genieß das hier bitte und vergiss deinen Kummer sonst sorge ich dafür..." drohte er mir und fing schon an, mich leicht zu kitzeln. Ich schmunzelte und fing auch an zu kichern. Ich nickte und er hielt mir seinen Arm hin, sodass ich mich auf seine Brust legen konnte. Auch wenn wir keine richtigen Geschwister waren, so fühlte es sich doch für mich an. Wir waren einfach füreinander da und gaben uns versprechen, die sich sonst keiner gab. Ich liebte diesen Mann, den das war er, auch wenn er sich nicht immer so benahm. Und mit diesen Gedanken schlief ich endgültig ein...

FF-Fabio Quatararo, Marco Bezzecchi und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt