Zufrieden betrachtete ich das Diadem von Ravenclaw. Der Horkrux lag zerstört vor mir. Der londonblaue Topas war in mehrere tausend Teile zersplittert, das Silber nur noch ein geschmolzener unförmiger Klumpen. Meine Arbeit war definitiv getan. Die Seele im Inneren hatte meinen Angriff auf gar keinen Fall überlebt.
Ich sammelte die zerstörten Teile ein. Ich würde sie wesentlich tiefer im Raum verstecken, damit sie auf gar keinen Fall gefunden wurden. Der dunkle Lord sollte sie nicht entdecken, falls er doch mal auf die Idee kam noch einmal seine verstecke zu überprüfen. Aus diesem Grund holte ich auch noch eine perfekte Replik aus der Tasche. Ich legte sie wieder auf einen der Tische. Auch wenn ich mir sicher war, es war nicht das ursprüngliche Versteck, sah ich keinen Sinn darin, es noch einmal woanders hinzulegen. Voldemorts Versteck, damit er es sicher wiederfand, würde ich nicht finden, also musste ich darauf hoffen, dass er die Fälschung vor den Überresten fand. Also falls er überhaupt auf die Idee kam, dass es sich um den geschmolzenen Klumpen Silber einmal um das Diadem gehandelt hatte. Vermutlich eher nicht.
Etwas weiter vorne im Raum hörte man etwas umkippen, gefolgt von Draco Malfoys Fluchen. Ich zuckte zusammen und stopfte schnell die Überreste des echten Diadems in meine Tasche. Als ich hierhergekommen war, war er definitiv noch nicht hiergewesen. Eigentlich war ich bisher davon ausgegangen, er würde mir auch nicht einfach in diesen Raum folgen können, doch anscheinend hatte ich mich geirrt.
Ich lief wieder in Richtung des Verschwindekabinettes. Draco würde sicherlich dorthin gehen, um es weiter zu reparieren. Oder es zumindest zu versuchen. So wirklich vom Erfolg gekrönt, waren unsere Bemühungen bisher noch nicht. Dabei hatte ich wirklich etwas von meiner wertvollen Zeit darauf verschwendet, ihm bei der Reparatur zu helfen. Anscheinend hatte ich allerdings für solche Zauber genauso wenig Talent wie für Heilzauber. Verletzen und zerstören war halt einfach mehr das Ding von Kriegsnymphen.
„Basílissa Tahnea", rief im nächsten Moment auch schon Draco überrascht, der zwischen ein paar Haufen Schrott hervorkam. „Ich wusste nicht, dass ihr hier seid."
Unruhig trat er von einem Bein aufs andere, während er sich anscheinend nach einem Ausweg umsah. Seit unserem Schäferstündchen ging er mir weitestgehend aus dem Weg, vor allem wenn wir in einer Situation nur zu zweit waren. Wirklich erfolgreich war seine Taktik allerdings nicht. In den letzten Tagen waren wir trotzdem dreimal nur zu zweit gewesen. Das Ganze war immer gleich verlaufen. Er entschied nach ein paar Minuten, sein schlechtes Gewissen war nicht groß genug, um nicht doch noch einmal mit mir zu schlafen, nur um am Ende wieder ein schlechtes Gewissen zu haben. Er sollte sich wirklich dringend ein Rückgrat wachsen lassen. Entweder, um endlich sein Gewissen zu überwinden, oder um mal die Entscheidung zu treffen, das zwischen uns war vorbei.
Zugegebenermaßen war mir die Sache mit dem Gewissen überwinden lieber. Auch wenn ich anders als Patricia keine Emotionen spürte, entspannte mich der Sex irgendwie. Ich hatte am Ende immer einen klareren Kopf, was mir neue Ideen für meine Horkruxsuche einbrachte.
„Keine Sorge, ich bleibe nicht", versicherte ich ihm.
Der junge Malfoy atmete erleichtert auf. Er konnte es sich sparen, eine Ausrede zu erfinden, warum er möglichst schnell von mir wegkommen musste. Jetzt würde seine Selbstdisziplin kein weiteres Mal auf die Probe gestellt werden.
In weniger als zwei Stunden würde Slughorns Weihnachtsparty starten. Laut ihm sollte dort alles herumlaufen, was Rang und Namen hatte. Natürlich hatte er die Mitglieder seinen Sug-Clubs eingeladen. Da ich mir den Lehrer noch immer warmhalten wollte, um möglicherweise neue Informationen über Voldemort herauszufinden, ging ich brav weiterhin zu seinen Treffen, lachte über seine schlechten Witze und machte insgesamt gute Miene zum bösen Spiel. Also durfte ich auch heute auf gar keinen Fall zu spät kommen.
„Adina wartet schon auf dich, um dir beim fertig machen zu helfen, so wie du es von ihr wolltest, Basílissa", erklärte mir Draco, vermutlich in der Hoffnung, ich würde deshalb sofort gehen. Doch diesem Gefallen würde ich ihm nicht tun. Noch nicht.
„Deine Schwester macht ihre Sache gut. Du übrigens auch. Wenn du willst, kannst du mir heute Nacht beim Ausziehen des Kleides helfen", erklärte ich ihn in einem verführerischen Ton.
„Ich sagte euch doch, es ist das letzte Mal passiert", wurde mir bestimmt mitgeteilt, was mich dazu brachte, die Augen zu verdrehen.
„Du musst die Gelegenheit nicht ergreifen, Draco. Die letzten Male hast du es immer getan. Bis auf dein schlechtes Gewissen ging es dir danach besser. Aber seien wir doch mal ehrlich, wir wissen beide, du wirst noch einmal schwach werden und zu mir kommen. So wie immer."
Der junge Malfoy starrte an. Seine Schultermuskeln verspannten sich, als überlege er, gleich entweder auf mich zuzurennen, um anzugreifen oder wegzulaufen. Doch schließlich seufzte er resigniert. Seine Schultern sackten nach unten, während er mir innerlich zustimmte. Er wusste selbst, er würde den gleichen Fehler immer und immer wieder tun. Und danach würde er sich wahrscheinlich jedes Mal aufs neue fragen, wie sehr ihn Patricia dafür hassen würde.
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Hexagramm - Papiertiger
FanfictionDreizehn Nymphen mit dreizehn Kräften und dreizehn Flüchen. Drei Jäger und zehn Gejagte. Sirius, der Lügner; ihre leibliche Familie, die sie nicht genug wollten, um nach ihr zu suchen; der dunkle Lord, der ihr alles nahm - Patricias Wut hat sie noch...