7. 𝕌𝕟𝕥𝕖𝕣𝕙𝕒𝕝𝕥𝕦𝕟𝕘 𝕚𝕞 𝕄𝕠𝕟𝕕𝕤𝕔𝕙𝕖𝕚𝕟

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A/N: Hier einmal eine potentielle Trigger-Warnung (Big Spoiler, deswegen steht sie am Ende, lesen auf eigene Gefahr)
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Ich erstarrte in meiner Bewegung. Beinahe verständnislos schaute ich in Kenmas Richtung, doch ihn interessierte es die Bohne. Er war viel zu beschäftigt mit dem Salatblatt, welches vor ihm in seiner Schale lag. Frustriert legte ich mein Besteck beiseite. "Ob ich freiwillig hier bin oder nicht, dass ist nicht deine Angelegenheit. Du kennst mich doch gar nicht." Kenmas Mundwinkel zuckten. Doch noch immer war sein Blick auf seine Schüssel gerichtet. Ich seufzte.

"Du und deine Schwester, versteht ihr euch gut?" Mir war der Appetit auf einmal vergangen. "Warum willst du das wissen?" Seine Fragerei ging mit mittlerweile auf die Nerven. Zum einen, weil es ziemlich persönlich wurde. Kenma hob den Kopf. "Nur so. Ich mache mir etwas Gedanken um Kuroo." Stimmt, die beiden waren ja Freunde. Jetzt erklärte sich mir auch, warum Kenma wusste, dass ich nicht freiwillig hier war. Hikaru hatte wohl gepetzt. Aber warum machte er sich Sorgen um Kuroo?

"Was hat meine Schwester mit deiner Sorge um Kuroo zu tun? Hat Hikaru ihm irgendetwas angetan? Ich dachte, es läuft gut zwischen den beiden." Unsicherheit spiegelte sich praktisch in meinen Augen wieder. Auch wenn unser Verhältnis, damit meine ich das Familienverhältnis, angespannt war, war sie immer noch meine große Schwester. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie zu etwas fähig war, das jemanden physisch verletzen könnte. Kenma verzog das Gesicht. "Ich weiß nicht. Kuroo hat sich verändert, seit er mit ihr eine Beziehung führt." Anhand seiner Schilderung und Herumdruckserei war mir eigentlich direkt klar, dass er nicht alle Details nannte. Er war nervös. Also legte ich den Kopf schief. "Was meinst du?" Doch Kenma schwieg weiter. Also ließ ich das Thema fallen. Wenn er mehr zu sagen hätte, müsste ich ihn nicht weiter ausquetschen.
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Stillschweigend aßen wir weiter. Der Rest der Truppe feierte mittlerweile ausgelassen auf der Wiese, die Stimmung war harmonisch und gefüllt mit Freude und Spaß. Lächelnd beobachtete ich meine neuen Freunde. In Momenten wie diesen vergaß ich endlich mal meine Sorgen und konnte an was anderes denken als mein verkorkstes Leben. Kenma stocherte noch immer in seinem Salat umher.

Irgendwann ging mir das ständige Klappern seiner Stäbchen in der Schüssel tierisch auf die Nerven. Plötzlich hielt er inne und sein Blick richtete sich auf mich. Ich bekam Gänsehaut. Im sanften Mondlicht wirkte er noch einmal mehr atemberaubend als am helligten Tage. "Spielst du Videospiele?" Mein Herz klopfte laut. "Manchmal, warum fragst du?" Er zog sein Smartphone aus der Tasche. "Spielen wir ne Runde. Was hast du so an Spielen?" Wie random. Ich scrollte durch meine Downloads. "Momentan spiele ich dieses Onlinespiel." Ich hielt ihm mein Handy unter die Nase und er nickte. "Kenn ich. Ich schick dir ne Freundschaftsanfrage."
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Und so kam es dazu, dass Kenma und ich beinahe den ganzen Rest des Abends zusammen spielten. Es war eine tolle Abwechslung zur anstrengenden Woche. Meine Laune hatte sich sogar noch mehr verbessert. Ich war glücklich. Und Kenma schien es zu wissen, denn je länger wir spielten, desto mutiger wurde er. Von anfänglich lockeren Fragen wanderten wir mittlerweile in tiefgründigere Themenbereiche. "Magst du mir erklären, warum du nach Japan gekommen bist?" Ich schluckte. Wollte ich? Bisher wusste niemand, noch nicht mal Lev oder Maru-chan von dem Tod meines Vaters. Es war einfach zu schmerzhaft, darüber zu sprechen. Ich versteckte mich lieber im Schmerz, als ihn loszulassen und darüber zu reden. Er gab mir das Gefühl, dass dieser einen Sinn hatte, den ich herausfinden musste. Auch wenn ich ihn noch nicht verstand.

Deswegen durfte ich diesen Schmerz nicht loslassen. In Gedanken versunken bekam ich Kenmas nachhakenden Blick erst zu spät mit. Meine Wangen verfärbten sich leicht pink. "Sorry." Er zuckte nur mit den Schultern. Wir spielten weiter. "Meine Eltern lebten getrennt", hörte ich mich sagen. Shit. Warum war mein Mundwerk schon wieder schneller als mein Kopf. Ich wollte doch nicht darüber reden! Jetzt war es eh zu spät. Ich dumme Nuss. Warum hatte er auch so einen Einfluss auf mich.

"Meine Mutter hat sich von Papa getrennt, als ich gerade geboren worden war. Er ist dann mit mir nach Amerika gegangen." Ein schmerzhafter Stich machte sich in meiner Brust breit. "Vor ein paar Wochen ist er verstorben, als er auf den Weg zu den Volleyballmeisterschaften war, bei denen ich spielen sollte. Ich hab es erst nach dem Spiel erfahren." Ich wagte es nicht, aufzuschauen. Doch Kenma sagte nichts. Er schaute noch nicht mal in meine Richtung. "Dann haben wir was gemeinsam." Die Verwirrung stand mir ins Gesicht geschrieben. Kenma lächelte, doch es war kein fröhliches Lächeln. "Letztes Jahr ist meine Mutter verstorben, als sie zum Frühlingstunier kommen wollte, um Nekoma anzufeuern."
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Irgendwie hatte Kenma etwas tröstliches an sich. Ich fühlte mich auf einmal nicht mehr alleine. Und alles nur, weil es ihm ähnlich ging. "Wie gehst du damit um?" Kenma legte den Kopf schief, während er meinen Charakter im Onlinespiel attackierte. Ich fluchte. "Gar nicht. Mit der Zeit wird der Schmerz milder." Mein Charakter erlag seinem Angriff. Geschlagen ließ ich mein Handy sinken. "Du bist so gar nicht wie deine Schwester. Ich hab mich schon gefragt, warum." Ich wusste, dass er es nicht böse meinte. Ganz im Gegenteil. Doch innerlich versetzte es mir doch einen Stich. Ständig wurde ich mit Hikaru verglichen. Selbst jetzt.  "Ich muss nach Hause. War nett, mit dir geplaudert zu haben." Kenma nickte. "Log dich mal wieder ein, wenn du Lust zum Zocken hast." Damit schnappte ich mir meine Sachen und verschwand.
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Volleyball-Friends
Lev (23:11 Uhr) : Izumi-Chan, warum bist du schon weg?
Bokuto(23:13 Uhr) : Ja, warum? Du wolltest doch noch mit mir den Ball passen ㅠㅠ.
Tsukkishima (23:13 Uhr) : Schaut doch mal auf die Uhr, ihr Trottel. Es ist nach 11. Ito-san ist außerdem erst 17. Sie hat bestimmt eine Ausgangssperre.
Lev (23:15 Uhr) : Izumi-Chan ㅠㅠ.
Izumi (23:20 Uhr) : Sorry, ich hab vergessen, mich zu verabschieden. Tut mir leid. Ich musste noch was erledigen.
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Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ich war gerade mal zehn Minuten weg, wurde aber gleich vermisst. Ein schönes Gefühl. Leise schloss ich die Haustür auf und schlich durch den dunklen Flur. In der Küche brannte noch Licht, doch ich hatte keine Lust, nachzuschauen. Am Ende würde ich noch heute Abend Anschiss wegen meiner neuen Haarfarbe bekommen. So leise wie möglich lief ich die Treppe hoch. Ich übersprang die knarzende Stufe und öffnete meine Zimmertür. Ein leiser Laut verließ meine Lunge, als ich das  Licht anmachte. Heilige Scheiße, was ist passiert?!
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A/N: I'm soooo sorry! Ich bin die letzten Tage nicht wirklich zum Schreiben gekommen. Jetzt schreibe ich gerade über mein Handy, deswegen können sich einige Rechtschreibfehler eingeschlichen haben (Aurokorrektur und so ne Kacke). Ich überprüfe das, wenn ich wieder am Laptop schreibe, versprochen!
Anyways, viel Spaß beim Lesen.

Happily_Human

Trigger-Warnung:
In diesem Chapter gibt es einige Stichworte, die auf toxisches/gewalttätiges Verhalten innerhalb einer Beziehung hinweisen(nicht direkt, können aber so gedeutet werden) . Bitte beachte dies, wenn du diesen Chapter liest, falls du mit diesem Thema nicht gut umgehen kannst.

~𝒟𝒶𝓇ℯ 𝓉ℴ 𝒟𝓇ℯ𝒶𝓂~ Kenma x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt