Das Stadion war hell erleuchtet und total überlaufen. Dutzende junge Menschen drängten sich durch die schmalen Gänge, um einen guten Sitzplatz zu bekommen. Gott sei Dank hatte Atsumu dafür gesorgt, dass wir im VIP-Teil sitzen konnten. Dort saßen vor allem die Angehörigen und Freunde der Spieler. Kenma schob Rose und mich durch die Menge. Vor einer breiten Tür wurden wir von einem Angestellten aufgehalten. "Die Tickets bitte." Kenma reichte ihm unsere Tickets. "Alles klar, viel Spaß." Er öffnete die Tür und ließ uns auf die Tribüne. In der ersten Reihe hob jemand die Hand. "Kozume-san, Ito-san, hier drüben." Ich erkannte Akaashi-san, der mit meinem Cousin Plätze für uns freigehalten hatte. Osamu und ich hatten beschlossen, getrennt zum Spiel zu fahren, da er noch eine Bestellung wegbringen musste. Er war deshalb schon etwa eine Stunde früher losgefahren.
Wir ließen uns neben den beiden ehemaligen Volleyballspielern fallen. Schnell machte ich Akaashi-san mit Rose bekannt, dann konzentrierte ich mich auf das Aufwärmprogramm der MSBY Black Jackals. Jemand tippte mir auf die Schulter. "Izumi-chan!" Ich drehte mich um und ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. "Lev! Yuki! Und ihr vier seid ja auch hier!" Die vier Drittklässler der Karasuno Oberschule grinsten mich an. Hinata-san klatschte sich mich Kenma ab. Ich stellte ihnen Rose vor und Tsukishima verwickelte sie sofort in irgendein Gespräch über die typisch amerikanische Kultur. Ein schriller Ton ertönte und signalisierte, dass das Spiel bald beginnen würde. Ich griff nach Kenmas Hand. Aufregung machte sich in mir breit. Ich hatte noch nie ein Volleyballspiel der Profileague gesehen. Er lächelte. "Na? Nervös, Kätzchen?" Ich lehnte mich etwas vor. "Ein bisschen. Ich habe noch nie ein Spiel von Profi-Volleyballern gesehen!" Kenma nickte wissend und lehnte sich dann ebenfalls vor. "Sie spielen heute gegen das Top-Team ihrer Tabelle. Es wird ein spannendes Spiel werden. Mal schauen, ob Atsumu, Bokuto und Sakusa nachher reden wollen."
Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl. Neugierig schaute ich erneut zu Rose, die sich noch immer unterhielt. Sie hatte uns noch nicht in ihren Plan eingeweiht und ich starb beinahe vor Unruhe. Doch egal wie sehr ich bettelte, sie wollte es mir nicht erzählen. Schmollend ließ ich mich wieder zurückfallen. Ich hasste es, unwissend zu sein. Ungewissheit war für mich ein schwieriges Thema, seit ich herausgefunden hatte, was man mir mein ganzes Leben lang vorenthalten hatte. Der schrille Ton erklang erneut und auf den Tribünen wurde es laut. Mädchen schrien die Namen ihrer Lieblingsspieler und andere Zuschauer, die meinte, sie wüssten alles besser, gaben bereits jetzt Anweisungen. Es war total laut. Überwältigt schaute ich mich um. Ich war mittendrin. Auch wenn alle aus einem anderen Grund hier war, so verband uns eins: die Liebe zum Sport. Die Liebe zum Volleyball (mal ausgenommen die Fan-Girls, die liebten nur die Volleyballspieler, aber trotzdem). Und auf einmal wusste ich, dass ich hier richtig war. Ich war umgeben von Freunden, von Menschen, die mich mochten. Es gab mir dieses seltsame Gefühl von Geborgenheit, welches mir bisher nur mein Vater geben konnte. Ein Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit. Ich war endlich angekommen. Ich hatte gefunden, was ich in den letzten Monaten so sehr gesucht hatte.
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Die MSBY Black Jackals gewannen den ersten Satz mit sechs Punkten Vorsprung. Auch den zweiten Satz gewannen sie, weshalb klar war, dass sie gewinnen würden. Als der letzte Satz abgepfiffen wurden, brach die Hölle aus. Das Stadion war gefüllt mit lautem Jubel und heisernen Freudensgekreische. Ein Angestellter öffnete die Türen und die VIP-Gäste konnten unbemerkt in den VIP-Bereich, wo Snacks und Getränke angeboten wurden, verschwinden. Unsere kleine Gruppe wurde von einem Mitarbeiter in den Trakt geführt, wo sich die Kabinen befanden. Wir hatten mit Atsumu abgesprochen, dass wir dort auf sie warten würden. Es dauerte eine Weile, bis sie fertig waren. Mit fröhlichen Gesichtern liefen sie auf uns zu. "Den haben wir es gezeigt, ya!" Atsumu hob die Faust in die Luft und ich kicherte. Bokuto-san hüpfte aufgeregt auf und ab. "Wenn das so weiter geht sind wir bald Meister!" Sakusa-san trottete langsam hinter ihnen her. Er konnte große Gruppen immer noch nicht wirklich leiden. Wir gratulierten den Dreien und stießen dann im VIP-Bereich auf ihren Sieg an, wobei die Karasuno-Schüler, Rose, Lev, Yuki und ich nur etwas Alkoholfreies zu uns nahmen. Kenma stieß vorsichtig mit seinem Glas mein Glas an und warf mir ein verstohlenen Blick zu. Wärme machte sich in meiner Magengegend breit. Wenn er wüsste, welche Gefühle er mit seinen Blicken in mir auslöste... Das sollte er lieber nicht wissen, zumindestens noch nicht. Er würde mich damit die ganze Zeit aufziehen.
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Kurz darauf fuhren wir zum Restaurant der Familie Miya, um dort den Sieg zu feiern und Roses Plan anzuhören. Sie hatte ihn auf der Rückfahrt kurz erwähnt und seitdem herrschte eine kaum merkliche Anspannung. Keiner wusste genau, worum es ging und man merkte, wie es die Feierlaune trübte. Osamu hatte bereits vor dem Spiel mit der Vorbereitung des Essens angefangen und ich half ihm, die Speißen auf dem Tisch zu verteilen. Kageyama-san und Hinata-san luden sich sofort haufenweise Reis und gebratenes Fleisch auf ihre Teller, woraufhin Akaashi-san die beiden aufforderte, den Anderen etwas übrig zu lassen. Nachdem für Alles gesorgt war, ließ ich mich zwischen Kenma und Rose fallen. Diese war gerade dabei, sich die Hände zu desinfizieren. Meine beste Freundin konnte Keime und Bakterien genauso wenig leiden wie der beste Freund von Kenma, Sakusa-san. Sah ich da Potential für eine kitschige Liebesgeschichte? Definitiv. Hatte ich Zeit, die beiden zu verkuppeln? Leider nein. Schade aber auch.
"Tut mir leid, dass ich euch so auf die Folter gespannt habe." Rose hatte endlich das Wort erhoben. Ihre Stimme klang nervös. "Ich spreche leider noch kein Japanisch, deswegen wird Izumi mir bei der Übermittlung helfen." Ach echt? Ich straffte die Schultern. Neben mir stieß Kenma ein stummes Lachen aus. Fiesling. "Worum geht es eigentlich?" Sakusa-san schaute meine beste Freundin an. In seinem Blick lag ein Hauch von Langeweile. Rose schaute zu mir. Leise seufzte ich. Das war dann wohl meine Aufgabe. Nachdem ich mir bei Kenma versichert hatte, dass es in Ordnung war, darüber zu sprechen, begann ich zu erzählen, was sich bis jetzt alles mit meiner Familie zugetragen hatte. Von dem Plan, das Erbe meines Vaters an sich zu reißen über die Tatsache, dass man mir meine Familienangehörigen verschwiegen hatte bis hin zu den Erlebnissen der letzten Nacht und der Vermutung, dass meine Schwester ihren Freund misshandelte.
Mit jedem Satz, den ich sprach, wurden ihre Gesichter dunkler. Als ich fertig war, schwiegen wir eine Weile. Rose schaute mich ratlos an, sie hatte schließlich nichts von dem verstanden, was ich gerade erzählt hatte, dennoch erhob sie erneut die Stimme. "Wir brauchen eure Unterstützung. Wir brauchen Beweise, um sie vor Gericht platt zu machen." Tsukishima-san legte den Kopf schief und Yamaguchi-san sprach aus, was alle dachten. "Und wie können wir dabei behilflich sein?"
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~𝒟𝒶𝓇ℯ 𝓉ℴ 𝒟𝓇ℯ𝒶𝓂~ Kenma x OC
Fanfiction"𝐼'𝑚 𝑛𝑜𝑡 𝑔𝑜𝑜𝑑 𝑤𝑖𝑡ℎ 𝑝𝑒𝑜𝑝𝑙𝑒, 𝑎𝑛𝑑 𝐼 𝑑𝑜𝑛'𝑡 𝑤𝑎𝑛𝑡 𝑡𝑜 𝑖𝑛𝑡𝑒𝑟𝑎𝑐𝑡 𝑤𝑖𝑡ℎ 𝑡ℎ𝑒𝑚. 𝐴𝑛𝑑 𝑦𝑒𝑡, 𝐼'𝑚 𝑣𝑒𝑟𝑦 𝑐𝑜𝑛𝑐𝑒𝑟𝑛𝑒𝑑 𝑎𝑏𝑜𝑢𝑡 𝑤ℎ𝑎𝑡 𝑜𝑡ℎ𝑒𝑟𝑠 𝑡ℎ𝑖𝑛𝑘 𝑎𝑏𝑜𝑢𝑡 𝑚𝑒." ~ Kozume Kenma Kenma x OC Fa...