41. ℤ𝕨𝕖𝕚𝕤𝕒𝕞𝕜𝕖𝕚𝕥

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A/N: Zwei Anmerkungen:

1. Dieses Chapter könnte in Bezug auf Eltern/Akzeptanz bei einigen Leser:innen unschöne Gefühle auslösen, z.B. bei Menschen, wo nur ein Elternteil aktiv im eigenen Leben teilnimmt. Bitte beachte das, bevor du weiterliest. Fühl dich fest gedrückt, wenn du irgendwelche Erfahrungen in diesem Sinne gemacht hast.

2. Zum Ende gibt es eine etwas *ähäm ähäm* hottere Szene. Leser:innen unter 14 Jahren sollten dies nicht unbedingt lesen. Es ist aber keine Smut-Szene! Ich werde nicht zu sehr ins Detail gehen, versprochen. Bitte behaltet im Kopf das Izumi zu diesem Zeitpunkt nicht mehr siebzehn sondern achtzehn Jahre alt ist!

(3. Die Szene aus Punkt 2 baut auf das Erlebnis mit Izumis "Stiefvater" auf. Lese den Abschnitt bitte nur, wenn du dich dazu in der Lage fühlst!)

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Weil ich merkte, dass ich keine Mutter sein wollte und konnte... Der Satz traf mich tief in meinem Herzen. Unbewusst sackte ich zusammen. Am liebsten wollte ich weinen. Vorsichtig entzog ich ihr meine Hand. Auf einmal wünschte ich mir, ich wäre nicht gekommen. "D-du wolltest m-mich nicht?", krächzte ich leise. Erschrocken schaute sie mich an. "Aber nein! Vielleicht habe ich es etwas unglücklich formuliert. Ich bin sehr froh, dass ich dich geboren habe. Ich habe nur realisiert, dass ich dir nicht geben kann, was du verdienst. Ich bin keine gute Mutter und ich werde es auch nie werden. Mir fehlt es an Disziplin. Ich hatte Angst, dich zu einer schlechten Person zu erziehen", erzählte sie, doch nach ihrer Aussage fiel es mir schwer, ihr zu glauben. "Kyo hat mir über die Jahre viele Fotos, Videos und Tonaufnahmen von dir geschickt. Ich habe alles davon behalten. Doch vor ein paar Monaten brach der Kontakt plötzlich ab...", versuchte sie es erneut. Sie wusste also nichts von seinem Tod.

"Du hast geheiratet, oder?", fragte ich. Auf einmal war ich unglaublich müde. Imura Nanami nickte leicht. "Vor zwei Jahren." Ich atmete tief durch. Das war genug für heute. "Kenma...?" Er verstand die Bitte in meiner Stimme sofort. "Wir sollten jetzt gehen. Vielen Dank, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben, Imura-san", kündigte er unseren Aufbruch an. Meine leibliche Mutter nickte. "Es ist vielleicht etwas viel für heute gewesen. Lass uns ein anderes Mal weiterreden." Geschlagen nickte ich. Wir tauschten unsere Nummern aus, dann brachen wir auf. Noch auf dem Weg nach draußen fing ich an, bitterlich zu weinen. All die Gefühle, die sich die letzte Stunde über angesammelt hatten, kamen nun auf einmal aus mir heraus. Ich wusste nicht, wie ich zu der ganzen Situation stand. Kenma hatte sein Auto ein paar Straßen weiter von unserem Treffpunkt geparkt. Er schaffte es, mich ohne Unfälle dorthin zu transportieren. Ich bekam kaum etwas von der Autofahrt mit. Erst als wir die breite Auffahrt des Hauses, in welchem Kenma mit seinen Freunden lebte, hinauffuhren wurde ich wieder klarer im Kopf.

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"Sie bleibt heute Nacht bei mir", hörte ich Kenma im Flur sagen. Ich saß auf seinem Bett und kraulte Yuki, Kenmas flauschige weiße Katze, die ich bereits sehr ins Herz geschlossen hatte. Nachdenklich lehnte ich mich an die Wand. Mir fiel es schwer, die ganzen Informationen und Erlebnisse zu verarbeiten. Am liebsten würde ich einfach die Augen schließen und die letzten Stunden aus meinem Kopf verbannen. Wenn es doch nur so einfach wäre... Die Zimmertür öffnete sich und Kenma kam mit zwei dampfenden Tellern zurück ins Zimmer. Ich drückte Yuki sanft zur Seite, woraufhin sie lautstark protestierte. Entschuldigend kraulte ich sie ein letztes Mal hinter den Ohren, dann raffte ich mich auf um Kenma einen der Teller abzunehmen. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht als ich sah, dass es mein Lieblingsessen war: Nudeln mit einer leckeren Tomatensoße. "Zimmerservice", rief Kenma. Gemeinsam ließen wir uns an seinem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes nieder, um zu essen. "Danke", sagte ich während ich nach dem Löffel greife. Es herrschte eine angenehme Stille.

"Möchtest du darüber reden?", wollte Kenma wissen. Wollte ich das? Ja. Er war ein Teil von mir. Er hatte das Recht zu erfahren, was in meinem Kopf vorging. "Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll...", stammelte ich vor mich hin. Es dauerte ein Augenblick, doch dann hielt mich nichts mehr zurück. Ich erzählte ihm alles. Wie enttäuscht und verwirrt ich war, wie sehr mich ihre Worte verletzt hatten. Als ich alles gesagt hatte fühlte ich mich leichter. Kenma öffnete seine Arme. "Komm her Kätzchen", war sein erster Satz nach meinem Geständnis. Ohne zu zögern kroch ich in seine Arme. Sein Geruch hatte eine magische Wirkung auf mich. "Danke, dass du dich mir anvertraut hast, Kätzchen", murmelte er sanft in mein Ohr. Ich streckte meinen Hals um einen Kuss auf seinen Lippen zu platzieren. Dann kuschelte ich mich wieder an seine Brust. "Möchtest du meine Meinung dazu hören?", fragte er mich leise. "Warum nicht", antwortete ich. Er ließ seine Finger auf meinem Rücken kreisen. "Gib dir ein bisschen Zeit, das Ganze zu verarbeiten. Denk drüber nach. Und in ein paar Tagen fragst du dich selbst, ob du deine leibliche Mutter noch einmal treffen möchtest. Du triffst die Entscheidungen, Kätzchen. Lass dich nicht von anderen beeinflussen, okay?" Ich nickte und flüsterte dann: "Okay."

-------(nur für Leser:innen über 14 Jahre, lesen auf eigene Gefahr)-------

Den restlichen Abend schauten wir gemeinsam den Film Das wandelnde Schloss in Kenmas Bett. Immer wieder spürte ich Kenmas Lippen auf meiner Stirn oder meiner Wange. Zwischendurch kam Osamu vorbei, um mir meine Tasche mit Schlafsachen vorbeizubringen. Seit ich mit Kenma zusammen war hatte ich immer irgendwo in meinem Zimmer eine vollständig gepackte Tasche liegen, falls es Situationen wie diese gab, wo ich mich kurzfristig dazu entschied, bei Kenma zu übernachten. Osamu nahm mich zum Abschied noch einmal stumm in den Arm, dann fuhr er zurück zum Laden. Ich zog mich kurz darauf um und schlüpfte dann zurück in Kenmas Bett. Seine Arme schlangen sich um meine Taille und zogen mich näher zu ihm. Sein warmer Atem kitzelte in meinem Nacken. Er hatte sich auch schon umgezogen. Statt seines Outfits trug er nun nur noch Shirt und Shorts.

Das Zimmer wurde nur schwach von den kleinen LED-Lichtern bei Kenmas PC erleuchtet. Müde schloss ich die Augen. Eine warme Hand streifte meinen Hals und ich zuckte etwas heftiger als erwartet zusammen. "Shit, alles okay Kätzchen?" Besorgt knipste Kenma das kleine Licht bei seinem Bett an. "Ja... Also nein... Doch...", stotterte ich. Ich war entsetzt über mich selbst. Warum reagierte ich so? Warum hatte ich gleich an dieses perverse Arschloch denken müssen? Ich ekelte mich vor mir selbst. Kenma strich mir eine Strähne aus der Stirn. "Sorry Kenma", stammelte ich leise. Er legte einen Finger auf meine Lippen. "Shhh. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Kätzchen", versicherte er mir. "Wenn ich diesen Perversling je erwische..." Jetzt war ich es, die ihn zum Schweigen brachte. Sanft legte ich meine Lippen auf seine. Als wir sie voneinander lösten murmelte ich: "Lass uns nicht über ihn reden. Ich möchte nicht daran denken."

Kenma legte sich wieder neben mich. Die kleine Lampe ließ er an. Vorsichtig hob er die Hand. "Darf ich?", fragte er mich nach Erlaubnis. Ich nickte. Sanft legte er seine Finger auf meinen Hals, um anschließend kreisförmige Bewegungen zu ziehen. Gänsehaut machte sich auf mir breit. All die negativen Gedanken verschwanden im Hintergrund. Bevor er mit seiner Hand weiterwanderte oder seine Lippen auf ein neues Körperteil legte, hob er den Kopf, um nach meiner Erlaubnis zu fragen. Ich fühlte mich absolut sicher. Ab irgendeinem Punkt wurden die Küsse heißer und die Berührungen wurden mutiger. In meinem Unterleib machte sich ein wohliges, erwartungsvolles Kribbeln breit. Ich fing an, mit meinen Händen seinen Körper zu erkunden. Kenma löste sich leicht von mir, schwer atmend.

"Bist du wirklich damit einverstanden? Weißt du, was gerade passiert?", fragte er mich. Sein Anblick war einfach wunderschön. Das halblange Haar war durch meine Hände zerzaust, seine Haut glänzte vom Schweiß. "Ich möchte es, Kozume Kenma. Ich bin mir sehr wohl bewusst, was gerade passiert", versicherte ich ihm schwer atmend. Er legte seine Hand unter mein Kinn. "Sag Bescheid, wenn du dich anders entscheidest. Versprich mir, dass du mir Bescheid sagst, wenn du dich unwohl fühlst", bat Kenma mich. Ich drückte den Rücken durch. "Versprochen." Mit diesen Worten trafen unsere Lippen wieder aufeinander.

Kenmas kleine Katze Yuki musste die heutige Nacht wohl oder übel in ihrem Katzenkorb im Wohnzimmer verbringen.


~𝒟𝒶𝓇ℯ 𝓉ℴ 𝒟𝓇ℯ𝒶𝓂~ Kenma x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt