39. 𝔸𝕦𝕗 𝕕𝕖𝕣 𝕊𝕦𝕔𝕙𝕖 𝕟𝕒𝕔𝕙 𝕊𝕒𝕥ō ℕ𝕒𝕟𝕒𝕞𝕚

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Zwei Tage waren bereits seit unserem Rückflug vergangen. Direkt nach unserer Ankunft in Tokyo hatte sich Osamu darum gekümmert, dass ich permanent bei ihnen einziehen konnte. In wenigen Tagen würden er und Atsumu außerdem eine Erklärung unterschreiben, die sie zu meinen Vormündern machten. Ich war endlich frei. Was nun mit Hikaru und meiner Mutter passieren würde, wusste ich nicht. Ich würde es schon früh genug erfahren, schließlich war ich eine direkte Zeugin und musste sicherlich noch einmal vor Gericht aussagen. Aber darum machte ich mir keine Sorgen. Alles würde seinen Weg finden, da war ich mir sicher.

Ich saß gemeinsam mit Osamu und Atsumu im Wohnzimmer. Wir hatten uns vorgenommen, meine leibliche Mutter ausfindig zu machen. Das war allerdings leichter gesagt als getan. Wir kannten nur ihren Namen, alles andere war uns unbekannt. Immer wieder gab ich den Namen Satō Nanami in die Suchmaschine ein, jedoch ohne Erfolg. Es war, als würde ich eine Nadel im Heuhaufen suchen. Atsumu stöhnte laut auf. "Wenn wir so weiter machen, finden wir sie niemals, ya!", beschwerte er sich. Osamu schlug ihn sanft auf den Arm. "Konzentriere dich Tsumu. Wenn du keine besseren Vorschläge bringen kannst solltest du lieber den Mund halten", wies er seinen Zwilling zurecht. Während sich die beiden zankten scrollte ich durch zahlreiche Zeitungsartikel. Plötzlich hielt ich inne. "Ich habe etwas gefunden." Meine Stimme war zittrig. Meine Cousins beugten sich zu mir und lasen den Artikel. Osamu presste seine Lippen aufeinander.

"Die Satō Nanami? Die berühmte Volleyballspielerin? Das glaube ich nicht, ya", sprach Atsumu. Osamu schwieg. Meine Augen huschten nervös über den Artikel. Es passte alles zusammen.

Osamu runzelte die Stirn

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Osamu runzelte die Stirn. "Von wann ist dieser Artikel?", wollte er wissen. Ich schaute auf das Datum. "Von 2005. Das war knapp zehn Monate vor meiner Geburt", murmelte ich. Atsumu klatschte in die Hände. "Dann haben wir das ja geklärt. Jetzt müssen wir sie nur noch kontaktieren, ya. Das könnte allerdings schwierig werden... Soweit ich weiß, hat sie 2010 ihre Karriere an den Nagel gehängt und seitdem hat keiner mehr etwas von ihr gehört, ya." Während er und Osamu miteinander darüber diskutierten, wie wir sie ausfindig machen konnten, ging ich meinen Gedanken nach. Ich erinnerte mich an ein Gespräch mit meinem Vater, nachdem ich ihm eröffnet hatte, dass ich dem Volleyballclub meiner damaligen High School beitreten wollte.

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"Volleyball?" Die Augen meines Vater begannen zu glitzern. Ich nickte leicht, ehe ich ihm meine Gründe für meine Entscheidung aufzählte: "Volleyball ist eine schöne Sportart. Es gibt nur dich, dein Team und den Ball, den man ins gegnerische Feld schmettern muss. Außerdem meinte die Kapitänin des Mädchenteams, ich hätte den perfekten Körperbau." Papa zog mich in eine feste Umarmung. Verwirrt schaute ich zu ihm auf. "Macht es dich wirklich so glücklich?", fragte ich ihn. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. "Aber ja, Izy! Du machst mich sogar sehr glücklich." Meine Neugierde wurde geweckt. "Warum denn?" Sofort wurde er zurückhaltender. Versteckte er etwas vor mir? Ungeduldig zupfte ich an seinem Ärmel. "Nun sag schon, Papa", forderte ich ihn auf. Er seufzte leise. "Es ist nur so, dass du mich an jemanden erinnerst, die ich einst sehr geliebt habe. Ihr habt so viel gemeinsam", gab er zu. Das reichte mir, mehr wollte und brauchte ich nicht wissen. Ich drückte ihn fest. Mein Vater flüsterte mir ins Ohr: "Ich bin so stolz auf dich, Izy." Und ich war froh, dass ich ihn hatte. Ich wüsste nicht, wie ich ohne ihn leben sollte.

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Die Erinnerung verfolgte mich den ganzen restlichen Tag. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. War diese berühmte Volleyballspielerin Satō Nanami tatsächlich meine Mutter oder irrte ich mich? Und wie konnte ich Kontakt zu ihr aufnehmen? Mich plagten tausende Fragen und auf keine konnte ich eine Antwort finden. Auch meine Cousins waren ratlos. Sie hatten noch etwas weiter recherchiert, allerdings konnte man keinerlei neue Informationen zu ihr finden. Daraus ließ sich schließen, dass sie sich nach dem Ende ihrer Karriere komplett zurückgezogen hatte.  Es war zum Verzweifeln. Selbst beim Abendessen konnten wir uns nicht von unseren Computern trennen. Irgendwann gab mein Smartphone einen Ton von sich, der mir signalisierte, dass ich eine Nachricht bekommen hatte. Ich nahm es in die Hand und öffnete die Messenger-App.

Kenma: Hey Kätzchen, ich bin jetzt wieder zu Hause. Alles okay bei dir? Ich habe heute noch nichts von dir gehört.

Kenma musste heute in seiner Uni einen wichtigen Vortrag halten, weshalb ich ihn nicht hatte stören wollen. Aus diesem Grund hatte ich ihm nur morgens vor der Schule eine Nachricht geschrieben, in der ich ihm viel Glück gewünscht hatte. Schnell tippte ich meine Antwort.

Izumi: Wie lief der Vortrag? Ruh dich gut aus!

Seine Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

Kenma: Du weichst meiner Frage aus. Habt ihr schon etwas herausgefunden? (Der Vortrag lief gut, mach dir keinen Kopf.)

Ich hatte ihm erzählt, was Osamu, Atsumu und ich vorhatten. Ohne weiter darüber nachzudenken leitete ich ihm unsere Informationen weiter. Eine Minute später klingelte mein Handy und signalisierte mir einen Anruf. Kenmas Namen huschte über meinen Bildschirm. Schnell nahm ich den Anruf an. "Das sind unerwartete Neuigkeiten", drang seine Stimme in mein Ohr. Stumm lauschte ich, wie seine Tastatur im Hintergrund klapperte. Kenma murmelte vor sich hin, dann gab er einen triumphierenden Ton von sich. "Wusste ich es doch." Wie? Was? Was wusste er doch? "Kenma?" Man konnte die Neugierde aus meiner Stimme heraushören. Als er mir nicht antwortete, sagte ich seinen Namen erneut. Erst dann erwiederte er: "Sorry. Mir ist nur eingefallen, dass ich sie schon einmal getroffen habe. Sie arbeitet als Grundschullehrerin hier in Tokyo und hat vor Kurzem als Gast in einer Vorlesung teilgenommen, um uns etwas über Auslandssemester zu erzählen. Vorgestellt hat sie sich allerdings mit dem Namen Imura Nanami. Vielleicht hat sie geheiratet."

Ich konnte nur ungläubig mein Telefon anstarren. War das Schicksal oder einfach purer Zufall? "Weißt du, wo sie arbeitet? Wo ich sie finden kann?", wollte ich wissen. Wieder klapperte die Tastatur. "Hier steht, dass sie an der Grundschule Schimokitazawa tätig ist. Und... warte kurz... Freitags macht sie den Nachmittagsunterricht, wenn man der Website vertrauen schenken kann", teilte er mir mit. Meine Atmung wurde schneller. Morgen war Freitag. "Willst du morgen hingehen? Ich habe morgen Nachmittag keinen Unterricht und kann dich begleiten, wenn du willst", schlug er mir vor. Wollte ich sie kennenlernen? Wollte ich diese Seite von Papas Leben kennenlernen? Die Antwort lautete: Ja. Ich wollte es. Wollte ihr mitteilen, was mit Papa passiert war, wenn sie es nicht schon bereits wusste. Trotzdem war mir komisch dabei zumute, weshalb ich Kenma antwortete: "Wenn es dich nicht stört, gerne. Ich würde mich freuen, wenn du mitkommst." Nachdem wir noch ein paar Worte gewechselt hatten legten wir auf und ich schilderte Atsumu und Osamu die Situation. Die beiden erklärten sich ebenfalls dazu bereit, mich zu begleiten. Mit einem mulmigen Bauchgefühl verschwand ich dann in meinem Zimmer, um meine restlichen Hausaufgaben zu erledigen und mich auf den nächsten Tag vorzubereiten.

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A/N: Den Zeitungsartikel in diesem Kapitel habe ich selbst erstellt. Die Bilder wurden mit einem AI-Generator namens live3d.io generiert. Bitte verwende das Bild nicht ohne meine Zustimmung weiter!

~𝒟𝒶𝓇ℯ 𝓉ℴ 𝒟𝓇ℯ𝒶𝓂~ Kenma x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt