Kapitel 10 - Katzen und Mäuse

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- „Tyler." – hauchte Enid.

Enid's panische Atmung setzte innerhalb von Sekunden ein. Ihre Krallen wuchsen, sie blinzte mehr als üblich und langsam rückte sie von dem Tisch nach hinten. Ich vergeudete keine Zeit mehr, ich stellte mich schnell vor sie hin.

Tyler, der langsamen Schritte in unsere Richtung machte, lachte mit seiner Hand an der Lippe.

- „Beruhig dich kleine Hündin, ich bin nicht deinetwegen hier."

- „Du bleibst jetzt stehen, Galpin." – rief ich ihm zu und langte vorsichtig nach hinten, wo ich Enid's Hand antraf.

- „Wie romantisch." – verdrehte er seine Augen.

Das Einzige, was er nicht wusste, dass ich etwas tatsächlich in der Hand hielt. Mit meiner anderen Hand griff ich nach Enid's Handgelenk und zog sie genau hinter mich. Ich drehte mich nicht um, ich konnte nur erhoffen, dass Enid mein Zeichen verstand.

- "Ahw, ist was, Tyler? Jetzt, wo deine Meisterin die Blumen von unten riecht, hast du niemanden mehr, der dich auf deinen Platz schickt?" - sagte ich mit einer bemutternden Stimme. -"Kleiner, armer Hyde." – kniff ich meine Augen zusammen.

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er hob seine Hände in die Luft und tritt einmal nach hinten.

- "Wednesday, ich bin nur hier, um mit dir zu reden. Ich werde dich nicht verletzen. Ich verspreche es."

Bevor ich antworten konnte, spürte ich leichtes Tippen auf meiner rechten Schulter.

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- „Als ob du mir wehtun könntest." – sprach ich unbedacht weiter.

Doch dann tippte Enid mich noch einmal an.

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Ohne meinen Kopf zu bewegen, versuchte ich Enid anzuschauen, aber das gelang mir nicht. Noch ein letztes Mal musste ich ihre sanfte Berührung auf meiner Haut spüren.

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Meine Augen weiteten sich als ich endlich verstand, was das war.

D-O-N-E

Wer hätte gedacht, dass Enid sich mir Morse Codes auskennt?

Auch wenn Tyler mit seinem Monolog beschäftigt war, wollte ich nicht, dass er merkt, was wir gerade getan haben. Ich nickte unbemerkt und hörte Enid einmal tief durchatmen. Sie wusste auch, dass wir ihn jetzt nicht gehen lassen durften. Plötzlich strömte sie los und blieb erst vor Tyler stehen. Sie hielt ihre Krallen an seinen Hals.

- "Nur, dass du weißt, Tyler, dass ich dich am Leben gelassen habe, war nur aus reiner Gutmütigkeit." – lehnte sie sich immer näher an ihn. – „Rührst du sie auch nur mit einem Finger an, wirst du sofort bei Miss Thornhill landen. Dafür sorge ich persönlich." – zischte Enid zwischen ihren Zähnen.

Beide Parteien waren angespannt, aufgebracht und ausgelaugt. Tyler, der einen Schritt nach hinten machte, zog seine Augenbrauen hoch und schaute Enid mit einem beängstigten Blick von oben nach unten an. Er schluckte laut. Diese Szenerie von hinten zu beobachten, war bestenfalls ungewöhnlich. Enid hatte nämlich auch Angst. Ihre Knie zitterten, ihre andere Hand kratzte an der eigenen Haut. Die Spannung wuchs, bis Tyler letztendlich die Stille brach.

- "Wednesday, leine Mal bitte deine Freundin an." – guckte er über Enid's Schulter zu mir. – „Keine Sorge, Tollwut ist behandelbar."- erschien ein unangenehmes Lächeln auf seinem Gesicht.

Sein gespielter Mut, sich mit einer Werwölfin anzulegen, war schrecklich offensichtlich.

Ich lief langsam und mit verwickelten Fingern zu ihm hin und löste Enid von ihm. Sie tritt mit ihrer Hand an der Wange nach hinten und atmete tief durch.

Die Wenclair Story - Gegensätze ziehen sich an (In Bearbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt