Unser Projekt mit Ajax schien nicht weiterzukommen. Diesmal hauptsächlich meinetwegen. Obwohl ich unsere Aufgabe theoretisch verstanden habe, wusste ich nicht genau, was ich zu tun habe.
Sowas, wie eine Schreibblockade, habe ich noch nie gehabt. Bei meinen Romanen über Viper wusste ich stets, was ich schreiben will. Charaktere ohne emotionale Bindungen, auf Tatsachen beruhende Fälle und Folter ergaben durchgehend Sinn.
Für zwei Wochen blieb mein Blatt im Ganzen leer. Bis ich den inhaltslosen Zettel nicht mehr ertragen konnte. Ich rief die Person an, die am meisten über Gefühle wusste.
- "Eugene, ich brauche deine Hilfe. Es ist dringend." - sagte ich am Telefon.
Er stand nach nicht mal zehn Minuten an der Tür.
- "Was ist passiert, Wednesday? Mein Bienenraucher steht bereit." - sagte er stolz.
Ich dachte mein abwertender Blick würde reichen, um ihn vom Reden abzuhalten, aber natürlich war es dem nicht so.
- "Was ist? Eine andere Waffe darf ich laut meiner Mamas nicht bei mir haben. Vor allem seit dem, was letztes Semester passiert ist." - sprach er unaufhörlich weiter.
- "Eugene" – versuchte ich dazwischen zu sprechen.
- "Also, wo ist die Gefahr, Wednesday? Wen müssen wir diesmal besiegen?" -fragte er neugierig.- „Ist das ein Leprechaun? Oder ein Geist?"
- "Eugene, Ruhe jetzt!" - schrie ich bestimmend. - "Die einzige Kreatur, die wir jetzt besiegen müssen, ist Mr.Davidson."
Eugene starrte mich mit gerunzelten Augenbrauen an.
- "D-Den Psychologie Prof?" – richtete er seine Brille.
Ich stieß einen lauten Seufzer aus und nickte bejahend.
- "Ich verstehe unsere Hausarbeit nicht und du musst mich mit deinen tiefsinnigen Gefühlsäußerungen erleuchten." – lief ich langsam zu meinem Schreibtisch und zeigte auf die aufgereihten Blätter.
- „Gefühlsäußerungen? " – zog er seine Augenbrauen hoch.
- „Emotionen: Erleben, Verstehen und Deuten." – las ich den Titel der Arbeit vor.
Innerhalb von Sekunden hörte ich nur ein schrilles Lachen hinter meinem Rücken. Ich drehte mich um und sah, wie Eugene mit seiner Hand an der Seite nicht mal seine Körperstellung aufrechterhalten konnte. Nach einer sehr langen Minute und fünf außer Acht gelassenen Augenrollen später, hat es für mich gereicht.
- „Vergiss es, ich werde das auch allein schaffen. Geh jetzt!" – machte ich wütend die Tür wieder auf.
- „Okay, okay, sorry, Wednesday. Das scheint aber wirklich nicht deine Aufgabe zu sein."- setzte er sich auf meinen Stuhl.
- „Ja. Dieser Bastard weiß ganz genau, wie man einen quälen kann." – schüttelte ich meinen Kopf genervt.
- „Oh mein Gott, seit langem habe ich nicht mehr so viel gelacht." – wischte er seine Lachtränen vom Gesicht. – „Also, was hast du bis jetzt gemacht?" – sprach er wieder ernst.
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Die menschliche Psyche wird für mich für immer ein großes Fragezeichen sein. Nach weniger als zwei Sätzen verstand Eugene, was das wesentliche Punkten der Arbeit beinhalteten.
- „Okay, lass es uns versuchen." – schmiss er die Anweisungen auf mein Bett und schaute mir in die Augen. – „Wie fühlst du dich gerade, Wednesday?"
- "Ganz neutral."
- "Hmm." – seufzte Eugene. – „Was denkst du, wann hast du das letzte Mal irgendetwas gefühlt?"
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Die Wenclair Story - Gegensätze ziehen sich an (In Bearbeitung)
RomanceWie wird aus einer ungewollten Freundschaft eine tiefe Romanze? Auf diese Frage werden wir demnächst die Antwort finden. Die Geschichte basiert auf die bekannte Netflix Serie Wednesday und findet gleich nach dem Ende der ersten Staffel statt. Aus de...