Kapitel 17

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Die erste Woche der Weihnachtsferien verging schnell. Xavier und ich haben zusammen, mit Alkohol, ins neue Jahr gefeiert. Wir waren in Jericho und haben für ihn neue Malersachen gekauft, er hat mir ein bisschen zeichnen beigebracht und ich finde es echt entspannend, aber es ist nicht so mein Ding. Die meiste Zeit verbrachten wir in seinem Atelier, er malte immer etwas und ich schrieb Geschichten. Wir redeten auch ganz oft miteinander, aber haben uns auch etwas Freiraum gelassen, da wir immer noch zu sehr an einander hängen. Die Drogen haben mich weiter verändert. Ich habe fasst in jedem Satz, den ich sage, Schimpfwörter und ich scheiß auf die Regeln. Xavier hat es glaub ich auch schon gemerkt.

Die zweite Woche beginnt und nach einem langen Traum mit Xavier, bin ich um 10:44 Uhr aufgewacht.

Ich stehe auf und gehe mich fertig machen um gleich zu Xavier zu gehen. Eine Welle von beschissenen Gefühlen überrollen mich, bevor ich aus meiner Tür trete. Also gehe ich an meinen Nachttisch und hole mir etwas raus. Ich habe, wie immer, alle Zeit der Welt und rauche eine. Danach kaue ich einen Kaugummi und gehe raus. Ich hüpfe die Treppe hinunter, sie hat 64 Stufen, ich hatte so viel Zeit das ich sie gezählt habe. In Xaviers Zimmer angekommen, setze ich mich aufs Bett da er noch am duschen ist. Nach 5 Minuten laufe ich hin und her dann bleibe ich an seinem Schreibtisch stehen und blättere in seinem kleinen Malerheft, was ich ihm letzte Woche geschenkt habe, herum. Es sind schöne kleine Skizzen von Tieren, Blumen und Händen zu sehen. Auf einer Seite bleibe ich stehen und entdecke mich. Er malt mich ja immer noch. Xavier ist so süß, ich liebe ihn. Leider.

Ich höre das öffnen seiner Badezimmertür, mache schnell das Heft zu und laufe zu der Tür. Das war ein Fehler. Vor mir steht Xavier mit einem Tuch um seine Hüfte gewickelt. Sein Oberkörper ist frei und ich starre, die ihn ganze Zeit an.

,, Elisabeth du starrst."

Ich schaue zu ihm hoch.

,, Oh fuck.... sorry." Entschuldige ich mich.

,, Alles gut."

Scheiße ist das unangenehm, aber nicht nur für mich sondern auch für ihn.

Wir starren uns gegenseitig in die Augen.

,, Emmm wir sollten gehen... Sonst kommen wir noch zu spät zum Essen." Meint Xavier, bevor wir noch etwas machen was wir bereuen.

,, Ja.."

Wir laufen in die Cafeteria, holen uns etwas zum essen und setzen uns an den Tisch. Der Esssaal ist nicht ganz so voll wie in der Schulzeit, aber ein paar Schüler sind schon da. Keiner von Xaviers Freunden, deshalb sitzen wir immer alleine an einem Tisch.

Nach dem Essen gehen wir in sein Atelier und der Tag vergeht schnell. Sowie die ganze Woche, wir haben immer das gleiche gemacht, aber es ist nicht langweilig geworden.

Es ist Samstag, ein Tag bevor die Schüler aus ihren Freien zurückkehren, dann, am Montag, ist wieder Schule und um ehrlich zu sein, hab ich gar kein Bock. Ich habe nicht wirklich was gegen Schule, aber trotzdem.

Wir sind wie immer in seinem Atelier, er malt wieder etwas auf eine Leinwand und ich schreibe eine Kurzgeschichte zu diesem Bild, in ein kleines Heft. Xavier geht an seinen Tisch um sich neue Farbe zu holen und ich schreibe einfach weiter.

,, Au!" Ruft er auf und steckt ein Finger in seinen Mund.

,, Was ist?" Frage ich und schaue auf seine Hand.

,, Hab mir mein Finger an einem rostigen Nagel aufgerissen."

Ich stehe auf und gehe zu ihm.

,, Zeig mal.."

Ich nehme seine Hand und schaue mir die Wunde an. Meine Augen werden rot und seine Wunde schließt sich.

Danach setzen wir uns auf sein Sofa und ich zeige ihm meine Geschichte. Er ließt sie gespannt durch. Er findet sie gut und ich freue mich das sie ihm gefällt.

Wir kuscheln noch etwas auf dem Sofa.

,, Lizzie..?"

,, Was ist?" Frage ich.

,, Woher hast du deine ganzen Kräfte?"

Ich setze mich auf und schaue ihm in die Augen. Ach du scheiße, ich hab es ihm nicht erzählt? Wie konnte ich es vergessen? Fuck. Soll ich es ihm jetzt sagen? Am besten einfach die brutale Wahrheit.

,, Ich.. Emmm.. Ich.. Fuck das ist schwerer als gedacht..."

,, Sag es einfach.. Es ist bestimmt nicht so schlimm." Meint Xavier.

,, Stimmt.. du hast recht. Also..."

Ich überlege wie ich es ihm sagen soll ohne das es ihm den Eindruck gibt, dass ich ihm nicht vertraue. Ich vertraue ihm ja aber ich habe es irgendwie vergessen und mir ist ja auch noch verboten worden, es überhaupt irgendjemanden zu sagen. Ich schaue auf das Polster des Sofas.

,, Also.. Ich. war. nicht. ganz ehrlich mit dir, was.. meine Identität betrifft.." Ich blicke ihm in die Augen um zu sehen ob er es gecheckt hat.

,, Mein Name ist nicht... Elisabeth.. Miller.... Er ist Elisabeth Grace... Garcia.." Ich beiße auf meine Lippen und er schaut mich nur geschockt an.

,, Garcia? Von der Fa-"

,, Ja" Unterbreche ich ihn.

Xavier steht auf, er braucht wahrscheinlich noch mehr Zeit um es zu realisieren.

,, Xav... Es-"

,, Nein Elisabeth!" Unterbricht er nun mich. Ich schaue nur schuldig auf den Boden.

,, Wieso hast du es mir nicht erzählt?! Ver-vertraust du mir etwa nicht?!"

Ich schaue in seine Augen und komme auf ihn zu, aber er geht zurück also bleibe ich stehen.

,, Doch ich vertraue dir. Ich vertraue dir mein Leben an, ich hab es nur verge-"

,, Vergessen?! So etwas kann man nicht vergessen! Du hast über dein ganzes Leben gelogen. Woher du kommst. Wer du bist und was du bist!" Schreit er mich an.

,, Was ich bin?"

,, Ja! Du warst meine Beste Freundin, meine Seelenverwandte, die.. Liebe meines Lebens!"

,, Das bin ich doch immer noch.."

,, Nein das bist du nicht.. Ich kenne dich nicht! Du bist nicht die Elisabeth die ich kenne!"

,, Xav.. Bit-"

,, Nenn mich nicht so! Das reicht jetzt! Geh raus!" Unterbricht er mich und zeigt auf die Tür.

,, Nein.. Xavier.. bitte tu das nicht... Ich liebe dich!"

,, Ich dich aber nicht!"

Mir läuft eine Träne hinunter.

,, Ich bin immer noch ich... Ich habe mich nicht verändert nur weil ich einen anderen Namen trage."

,, Doch.. Das hast du! Du bist gefährlich! Unkontrollierbar! Du könntest uns alle umbringen!" Schreit er mich an, immer noch auf die Tür zeigend.

,, Xavier bitte tu das nicht. Du bist mein Bester Freund, ich liebe dich! Du bist alles was ich habe! Zählt das denn nicht?"

,, Nein! Jetzt geh raus!"

,, Xav-"

,, Nenn mich nicht so! So darf mich nur Elisabeth Miller nennen und das bist du nicht!" Unterbricht er mich wieder.

,, Doch das bin ich! Bitte! Ich kann das nicht ohne dich! Du bist alles was ich habe!"

,, Du kriegst kein Mitleid mehr von mir! Ist mir scheiß egal ob du es nicht mehr kannst, geh bring dich doch um! Niemand braucht dich!"

Mein Herz zerbricht nachdem ich das gehört habe. Und mir laufen tausende von Tränen hinunter die ich versucht habe zu unterdrücken.

,, Ich brauche dein Mitleid nicht!" Sage ich und stürme in den Wald hinaus.

Ich renne immer tiefer in den Wald und immer mehr Tränen laufen mein Gesicht hinunter. Ich bleibe nach ein paar Sekunden stehen, weil ich keine Luft mehr bekomme. Ich breche zusammen. Mein Schmerz wird immer größer und übernimmt die Kontrolle. Ich schreie so laut ich kann und im Umkreis von ungefähr 10 Metern, fliegt alles zu Seite. Es sieht aus wie ein Krater, ich bin sogar etwas in den Boden eingestürzt.

Connected between dreams     Wednesday- Xavier ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt