Kapitel 1

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Die Zugfahrt verging unglaublich schnell, ich saugte alles Neue um mich herum nur so auf. Die Landschaft, die vielen Leute im Zug, das kleine Dorf in dem wir ankamen. Einfach alles war unglaublich.

Ein Riese rief die Erstklässler zu sich. Er war so riesig, ich kippte fast nach hinten um, um sein Gesicht sehen zu können. Unter seinem Bart erschien ein freundliches Lächeln und er half uns in die Boote. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Meine Schule war ein Schloss. Ein echtes Schloss, mit Türmen und riesengroßen Fenstern.

Eine recht streng aussehende Frau nahm uns in Empfang. Sie stellte sich als Professor McGonagall vor, erklärte uns den Vorgang mit dem sprechenden Hut und den Häusern und brachte uns anschließend in die große Halle.
Mein Herz pochte bis zu meinem Hals, ich war extrem nervös. Nach und nach ging sie alle neuen Schüler durch, welche zu ihr nach vorne mussten.

„Miss Nancy Devon."
Das war ich. Mit leicht zittrigen Beinen trat ich zu ihr vor und setzte mich auf den Hocker. Professor McGonagall setzte mir den Hut auf, ich konnte seine Stimme in meinem Kopf hören.

„Mhm . . ah ja, eine freundliche und hilfsbereite Person bist du. Am Anfang ein wenig schüchtern, doch dein Herz ist am rechten Fleck. Deinen Mut wirst du schon noch finden. Ich bin mir sicher, du wirst Großes vollbringen und dabei helfen wird dir GRYFFINDOR", das letzte Wort schrie er laut hörbar.

Der in Rot gedeckte Tisch fing erneut an zu klatschen. Ich schaute in viele freundliche Gesichter und war unendlich froh. Ich ließ mich neben ein paar nett aussehenden Jungs nieder, welche sich als Fred und George vorstellten. Sie waren Zwillinge und erzählten mir, ihr Bruder würde dieses Jahr auch nach Hogwarts kommen. Ich fühlte mich pudelwohl, für mich stand eines fest - Hogwarts würde die beste Zeit meines Lebens werden.

Nach dem Essen wurden wir in die Gemeinschaftsräume gebracht. Neugierig wie ich war, wünschte ich, wir könnten uns die Räume der anderen Häuser auch angucken. Die Schülersprecher zeigten uns die Zimmer und Bäder, doch ich war von allem so erstaunt und beeindruckt, das ich plötzlich alleine da stand.

Wir waren auf der Ebene des Mädchenschlafsaals, wo sich die Erstklässler befanden. Ich klopfte an die erste Tür und steckte meinen Kopf hinein. Ein wunderschöner Raum mit vier Betten strahlte mich an. Doch ich sah auch vier Mädchen.
„Sorry, falsche Tür", redete ich mich raus und winkte allen einmal zu. Ich wiederholte das Ganze an der nächsten Tür, wo mich ein aschblondes Mädchen genervt anguckte. „Wir sind schon vollzählig", keifte sie mich an. Entrüstet schaute ich zurück, wie konnte man so unhöflich sein. „Zum Glück", pfefferte ich ihr entgegen und sie schlug mir die Tür vor der Nase zu.

Meine Laune sank in den Keller, ich wollte nicht mehr an Türen klopfen.
Auf einmal öffnete sich die letzte Tür des Ganges. Ein brauner Lockenkopf kam zum Vorschein. „Gehört dir der braune Koffer?", ihre Stimme klang zaghaft aber freundlich. Und ich hatte einen braunen Koffer. Somit nickte ich und lief auf sie zu.

In dem Zimmer angekommen, waren es tatsächlich meine Sachen. Es gab nur zwei Betten in diesem Schlafsaal, er war wesentlich kleiner als die, die ich gesehen hatte. „Mein Name ist Hermine Granger", sie streckte mir ihre Hand entgegen. „Nancy Marleen Devon, aber Nancy reicht voll aus", ich schüttelte ihre Hand und lächelte sie an. Wir packten unsere Koffer aus und ich ließ mich erschöpft auf das Bett fallen. Aus meiner Tasche zog ich ein dickes Buch, welches ich mir auf den Schoß legte und es öffnete. „Ist das die Geschichte von Hogwarts?", Hermine rannte zu ihrer Tasche und zog ein weiteres Exemplar heraus. Ich musste lachen.
„Ich wollte ein bisschen was über mein neues Zuhause wissen, bevor ich in diese Welt eintauche", gestand ich ihr ehrlich. Ich hatte schon von den verschiedenen Abstammungen gelesen und wollte nicht unwissend rüberkommen. „Heißt das, deine Eltern sind auch nicht magisch?" Erneut nickte ich ihr zu. „Meine auch", stieß sie leicht erfreut aus. „Wir können die Welt hier gemeinsam kennenlernen."

Ihre Aussage freute mich. In ihr würde ich eine gute Freundin haben, dessen war ich mir bewusst. Wir quatschten noch eine Weile über die Fächer und was uns vielleicht erwarten würde. Dann schliefen wir schließlich ein. Morgen würde ein weiterer wundervoller, aufregender Tag werden.

Meine ersten Tage verliefen traumhaft. Ich fand jedes Fach hochinteressant, sogar meine Hausaufgaben erledigte ich in Windeseile. Das Essen war erstaunlich gut, viel besser als in meiner alten Schule. Mit den Weasley Zwillingen verstand ich mich ebenfalls sehr gut, sie waren unglaublich lustig. Ich mochte Hermine wirklich, doch für meinen Geschmack nahm sie die Schule etwas zu ernst.
Dies fanden auch die anderen Schüler und einige von ihnen machten ein paar dumme Bemerkungen über sie. Da hörte der Spaß jedoch bei mir auf und ich geigte einem gewissen Ronald meine Meinung.

Während des Abendessens kamen Fred und George zu mir. „Wir haben gehört", fing Fred an. „Du hast Ron heute eine Ansage gemacht", beendete George den Satz. Etwas betreten schaute ich zu Boden. Ich hatte ganz vergessen, er war ihr Bruder, es war klar, dass sie zu ihm hielten. „Er hat über Hermine hergezogen und sie ist eben meine Freundin", versuchte ich mich zu rechtfertigen. Doch die Beiden fingen nur an zu lachen. „Ron verhält sich manchmal wie ein Elefant", grinste George mich an. „Aber eigentlich ist er echt okay", zwinkere Fred mir zu. Nun musste auch ich lachen. Die Zwei waren einfach toll.

* * * *

Die Zeit verging wie im Flug und es wurde Herbst. Halloween stand vor der Tür und überall im Schloss tauchten Kürbisse auf. Fred und George machten sich einen Spaß daraus, mich zu erschrecken, wo sie nur konnten. Nach unserem Zaubertränke Unterricht mit den Slytherins, tauchten die Beiden in den Kerkern auf. Sie sprangen aus einer kleinen Nische und ich ließ vor Schreck meine Bücher fallen. Zusätzlich machte ich einen Sprung nach hinten und prallte dadurch mit einem meiner Mitschüler zusammen. Graue Augen schauten mich abwertend und bitterböse an. „Pass doch auf du Baby", fauchte mich der Junge an.
Verwirrt blickte ich zurück, er hatte doch gesehen was passiert war, es war ja wohl nicht meine Schuld. „Halt die Luft an Malfoy", nahm Fred mich in Schutz, während George meine Bücher aufhob. Dann zog er mich von ihm weg und zu dritt liefen wir die Treppen hinauf.

„Wer genau war das?" Der blonde Junge war mir vorher noch nie aufgefallen. „Ach, das ist nur Malfoy. Er denkt Wunder wer er ist, nur weil sein Vater eine hohe Stelle im Ministerium hat", George verdrehte die Augen. „Ein typischer Ich-bin-besser-als-der-Rest", Fred verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Wir fingen an zu lachen und gingen gemeinsam zur großen Halle. Während wir alle gemütlich beim Essen waren, kam auf einmal Professor Quirrell angerannt und schrie etwas von einem Troll. Dann fiel er einfach in Ohnmacht.

Auf der einen Seite war ich mehr als begeistert, dass solche Geschöpfe wie Trolle wirklich existierten, auf der anderen Seite schienen sie nicht sonderlich freundlich zu sein, im Angesicht der Tatsache, dass Dumbledore uns unverzüglich in unsere Schlafsäle schickte. Leicht ängstlich hielt ich mich an Fred fest, während wir schnellen Schrittes zum Gryffindor Turm liefen.
In meinem Schlafsaal angekommen, musste ich feststellen, dass ich alleine war. Vielleicht war Hermine nur irgendwo hinter mir gewesen. Da sie jedoch auch nach wenigen Minuten nicht auftauchte, lief ich hinunter in den Gemeinschaftsraum, wo mir Percy - unser Vertrauensschüler im Weg stand. Ich versuchte ihm klarzumachen, dass Hermine noch irgendwo im Schloss war, doch er wollte davon nichts hören und schickte mich wieder zurück in meinen Schlafsaal.

Ich überlegte, wie ich ihn überlisten konnte, um mich hinaus zu schleichen. Aber mir fiel keine wirklich gute Lösung ein, weswegen ich es nochmal mit einfacher Kommunikation versuchen wollte. Als ich jedoch wieder im Gemeinschaftsraum ankam, wurde Hermine gerade von Professor McGonagall hineingeleitet, hinter ihr ein dunkelhaariger Junge mit Brille und der Bruder der Zwillinge.
„Hermine, da bist du ja", erleichtert fiel ich ihr um den Hals und warf Percy einen bösen Blick zu.

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