Kapitel 19

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Müde saß ich in der Bibliothek. Snape hatte uns einen ellenlangen Aufsatz zu zwei Zaubertränken aufgegeben. Da ich Vik versprochen hatte, das Wochenende mit ihm zu verbringen, hockte ich nun seit Stunden schon vor mehreren aufgeschlagenen Büchern und versuchte irgendwie diesen Aufsatz hinzubekommen.
Nicht nur, dass es enorm viel war, war Zaubertränke eben mein schlechtestes Fach und ich verstand nur die Hälfte, was Professor Snape als ach so einfach darstellte.

Draußen wurde es schon dunkel und die meisten Schüler wandten sich zum Gehen. Zum fünften Mal las ich den gleichen Satz und dennoch machte er keinen Sinn für mich. „Wäre es nicht so erbärmlich, wäre es fast schon lustig." Malfoy tauchte plötzlich neben meinem Tisch auf, blickte abwertend auf mich hinunter und der Hohn in seiner Stimme machte mich fast rasend vor Wut.
Wieso konnte sich dieser Arsch nicht einmal um seine eigenen Probleme kümmern? Genervt atmete ich laut aus, schenkte ihm aber weiter keine Beachtung.

„Du weißt doch selber, dass deine Mühen umsonst sind Devon", spottete er weiter. Mir platzte die Hutschnur. „Sag mal Malfoy, was ist dein scheiß Problem? Hast du kein eigenes Leben, dass du mir immer auf die Nerven gehen musst?", ich war aufgestanden und stand direkt vor ihm, wütend starrte ich ihm in die Augen. Doch er fing einfach an zu lachen.
„Es gibt Leute wie dich, die man immer mal wieder an ihren Platz in der Gesellschaft erinnern muss, wo sie hingehören und es gibt Leute wie mich, die eben genau dafür zuständig sind", zischte er mir nun bedrohlich zu. Er hatte sich vor mir aufgebaut und war wenige Zentimeter größer als ich.

Ein dreckiges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. „Wie viel hast du ihm gezahlt? Oder besser womit?" Sein Blick glitt einmal über meinen Körper. Was zur Hölle?! „Keine Ahnung wovon du redest und jetzt lass mich in Ruhe." Ich hatte weder Lust noch Zeit mit ihm zu reden, ich musste diesen Aufsatz fertig bekommen.
„Der Durmstrang Typ. Als wenn jemand freiwillig mit dir auf den Ball gegangen wäre", meinte er verachtend. „Stell dir vor, es gibt auch Leute auf dieser Welt, die keine kompletten Arschlöcher sind. Die sind nett. Ich weiß, schweres Wort für dich."

Ich setzte ein zuckersüßes Lächeln auf. „Und na ja, ich dachte ja immer es gibt niemanden, der freiwillig mit Parkinson auf einen Ball geht", setze ich noch eins nach. Und es wirkte. Malfoys Gesicht bekam etwas Farbe und seine Augen wollten mich am liebsten vernichten. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschwand. Was für ein Idiot.

* * * *

Das entspannte Wochenende mit Vik verging leider viel zu schnell. Und die Woche fing auch noch mit Zaubertränke an, schlimmer konnte es kaum werden.
Vor dem Klassenzimmer hatte sich eine Traube an Slytherins versammelt, welche in gehässigem Lachen und Kichern vereinigt waren.
Parkinson warf Hermine eine Klatschpresse zu, doch ehe wir uns diese genauer angucken konnten, kam Professor Snape schon angerauscht. Während er anfing die heutige Stunde zu erklären, erhaschte ich immer mal einen Blick auf die vielen bunten Seiten, durch welche sich Hermine unter dem Tisch blätterte.

Empört schnaubte sie aus. Es gab einen seitenlangen Artikel über Hermine, Harry und Viktor Krum. Angeblich sollten Harry und Hermine ein Paar sein und Krum hatte nur Interesse an ihr, da sie ihn mit einem Liebestrank verzaubert haben soll. Und diese total verkorkste Aussage stammte von einer gewissen Person - Parkinson. „Sie ist viel zu hässlich." Die Slytherin blickte zu uns hinüber und lachte hämisch.

Wut stiegt in mir auf. „Machen Sie sich an ihre Tränke", klatschte Snape in die Hände. „Hermine, was bringt diesen Trank auf jeden Fall zum Scheitern?", flüsterte ich ihr zu. Sie legte den Kopf schief. „Grillenbeine machen so gut wie jeden Trank zunichte. Warum?" Doch ich lächelte nur und begann meine Zutaten für den Trank zu sammeln. Während die Stunde vor sich hinlief, fiel mir natürlich ganz spontan auf, dass ich eine Zutat vergessen hatte. Ich schlenderte quer durch den Raum, holte ein paar Glibberwürmer und auf dem Rückweg, ließ ich unbemerkt zwei Grillenbeine in Parkinsons Kessel fallen. Besser zu viel, als zu wenig.

Zurück an meinem Platz fing das Gekreische schon an. Ihr Kessel brodelte und gelber Raum stieg empor. Sofort war Professor Snape zur Stelle und meckerte herum. Hermine hatte wieder ein Lächeln auf den Lippen und der Tag war erstmal gerettet.

„Hast du ihr Gesicht gesehen?" „Oh ja, ihr erschrockenes Mondgesicht", lachend verließen wir das Klassenzimmer. „Miss Devon. Miss Granger", hallte eine monotone Stimme hinter uns. Wir drehten uns zu unserem Professor um, neben dem Malfoy stand. „Es war ihre Schuld, dass Pansys Trank misslungen ist. Sie macht immer nur Ärger", petzte der Blonde wie ein kleines Kind.
„Miss Devon, können sie mir die Zutaten des heutigen Trankes sagen?", mit forschem Blick durchbohrte Snape mich. Natürlich konnte ich das nicht. „Es waren, glaube ich, fünf Zutaten . .", stammelte ich vor mich hin. Mein Gedächtnis für Zaubertränke war einfach nicht vorhanden.

„Mr. Malfoy, so gerne ich Ihnen glauben mag, aber Miss Devon ist dermaßen schlecht in diesem Fach, sie hätte den Trank eher zu Ende gebraut, anstatt ihn misslingen zu lassen." Unbeeindruckt und mit schnellen Schritten, verließ er unser Gespräch. „Wow." Auf der einen Seite war es praktisch, wenn selbst mein Lehrer der Meinung war, ich sei zu Hohl, um diesen Streich ausgeführt zu haben, auf der anderen Seite war es jedoch auch sehr kränkend. Malfoy schnaubte wütend, rempelte mich im Vorbeigehen an und verschwand ebenfalls. Ein weiteres Mal verfiel ich mit Hermine in Gelächter, ehe wir uns zur nächsten Stunde begaben.

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