Kapitel 20

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Endlich war es so weit - die letzte Prüfung wurde vorbereitet. Schon morgen Abend würde sie stattfinden und dann gab es endlich einen Champion.
Damit rückte das Schuljahr zwar auch schnell seinem Ende zu, aber Vik hatte mir schon versprochen, wir würden uns in den Ferien sehen. Ich musste meine Eltern nur noch von der Idee überzeugen, aber sie mussten ja nicht unbedingt wissen, dass er ebenfalls ein Zauberer war.

Zur Unterstützung der Champions wurden Familienmitglieder eingeladen. Für Harry kam Molly Weasley extra angereist und brachte einen weiteren Bruder mit. Und so lernte ich Bill kennen, welchen ich sofort mochte. „Wie viele gibt es von euch?", lachend sah ich die Zwillinge an, welche sich zu uns gesellt hatten. Harry freute sich besonderes, Molly zu sehen und war sichtlich dankbar für diese liebevolle Geste.

Am kommenden Abend versammelten sich alle Schüler auf der großen Tribüne. Vor uns lag ein riesengroßer Irrgarten, mit den höchsten Hecken, welche ich je in meinem Leben gesehen hatte. Es dämmerte und manchmal bildete man sich ein, merkwürdige Geräusche kämen aus dem Gestrüpp. „Und ein weiteres Mal bin ich froh, dass ich nicht mitmachen muss", flüsterte ich Vik zu. Dieser nickte nur und schaute doch recht besorgt zu seinem Schulkameraden. Dumbledore erklärte die Regeln und dann ging es auch schon los.
Harry und Cedric durften zeitgleich beginnen, Krum starte kurz nach ihnen und den Schluss machte Fleur. Hinter ihr verschloss sich die Hecke und Stille herrschte.

Wir konnten weder etwas sehen, noch etwas hören. So spannend und aufregend die Aufgaben auch sein mochten, für Zuschauer war es tatsächlich eher enttäuschend.

Nach einer Weile flog der erste rote Funkenzauber in die Luft. Mit leicht zerrissenen Kleidern wurde Fleur von Bill aus dem Irrgarten begleitet. Mit einem herzlichen Lächeln schaute sie ihn an. Die Schülerin von Beauxbatons waren nicht so gut gelaunt und ließen sich demütig in ihren Sitzen nieder. Kurze Zeit später kam der zweite rote Funken. Zu Viks großer Enttäuschung war es Krum, welcher nicht ganz bei seinen eigenen Sinnen zu sein schien. Somit mussten sich auch die Durmstrang Schüler geschlagen geben.
Das hieß, der Champion würde auf jeden Fall aus Hogwarts kommen.
Die große Frage war nur, Harry oder Cedric.

Die Zeit schlich nur so vor sich hin und nichts passierte. Es war mittlerweile mitten in der Nacht, als sich endlich die Hecken lichteten. Harry kam mit Cedric und dem Pokal an gehumpelt. Stürmischer Beifall breitete sich aus, freudige Rufen hallten überall umher. Doch Harry sah überhaupt nicht erfreut aus und auch Dumbledores Miene wurde düster, als sie miteinander sprachen. Cedric fiel reglos auf den Boden. Die Musik verstummte und Cedrics Vater stürmte hinunter zu den Champions. Die freudigen Jubellaute  verstummten ebenfalls, alle Augen waren auf das Spektakel vor uns gerichtet. Auch wenn wir kaum die Worte hören konnten, welche gesprochen wurden, sahen wir alle einen panischen und weinenden Mr. Diggory, aufgebrachte Lehrer und einen verzweifelten Harry.
„In ihre Schlafsäle. Husch, husch", Professor McGonagall eilte durch die Reihen und schickte uns fort.

Im Gemeinschaftsraum angekommen, suchte ich Ron und Hermine. „Wo ist Harry? Was ist passiert?" Doch die Beiden waren so unwissend wie ich. Mit einem schlechten Gefühl mussten wir wohl oder übel schlafen gehen. Hermine stand die Sorge ins Gesicht geschrieben. „Denkst du, er ist Tod? Richtig Tod?", flüsterte sie in das dunkle Zimmer hinein. „Ich glaube . .", flüsterte ich zurück. Zwar hatte ich noch nie eine tote Person gesehen, aber Cedric sah nicht benommen aus, wie Krum und die Reaktion seines Vaters und der Lehre wäre sonst sicherlich anders ausgefallen. Grübelnd, über das, was wohl geschehen war, schlief ich irgendwann ein.

Da das Turnier vorbei war, verließen uns die anderen Schulen auch schlagartig. „Ich schick dir eine Eule und du kannst kommen, wann immer du möchtest", versprach Vik. Die letzten Stunden verbrachten wir gemeinsam, während er mir von Bulgarien erzählte und wie sehr es mir dort gefallen würde. Es fiel mir sichtlich schwer, ihn gehen zu lassen. Ich mochte seine Gegenwart und seine liebevolle Art.
„Wir sehen uns bald wieder", zum Abschied hauchte er mir einen Kuss auf die Wange. „Ganz bald", antwortete ich mit leicht rotem Gesicht. Die Zeit würde schnell vergehen, dessen war ich mir sicher.

* * * *

Der letzte Morgen in Hogwarts war von Trauer geziert. Die sonst so wundersame große Halle war in Schwarz gehalten und Dumbledore hielt eine Trauerrede für Cedric. Er verkündete ebenfalls, dass Voldemort zurück sei und wir nun mehr zusammenhalten müssten als jemals zuvor. Meine Eltern würden einen Herzinfarkt bekommen, sollte ich nur ein Wort über den schlimmsten Zauberer aller Zeiten verlieren. Ich betete zu allem, was ich kannte, dass Dumbledore keine Briefe schicken würde, sondern einzig und alleine uns Schüler darauf hinweisen würde.

„Wie kann das Ministerium Dumbledore und Harry nicht glauben? Das ist unerhört und grob fahrlässig", beschwerte sich Hermine. „Die leben lieber in ihrer heilen Welt", ich zuckte mit den Schultern. Die Zugfahrt dauerte diesmal länger als sonst und die bedrückte Stimmung machte es nicht besser. Aber immerhin gab es diese Sommerferien einen kleinen Lichtblick und nach all den schrecklichen Neuigkeiten, freute ich mich fast schon auf zu Hause.

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