Kapitel 13

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Die kommenden Wochen waren alles andere als normal.
Harry hatte immer noch mit seiner angeblichen Wahrsagung zu kämpfen, Ronald und Hermine redeten nicht mehr miteinander und generell verhielt Hermine sich anders als sonst. Wahrscheinlich lag es an ihrem vollen Stundenplan. Ich war noch nicht dahinter gekommen, wie sie all die Fächer wählen konnte, gefühlt saß sie nur noch in der Bibliothek und machte ihre Hausaufgaben.

Eines schönen morgens, lief ich die Treppe hinunter in unseren Gemeinschaftsraum, während Ronald wütend vor sich hin schimpfte und Hermine mit wehendem Umhang aus dem Raum flüchtete. „Was ist denn jetzt schon wieder los?", flüsterte ich zu den anderen Schülern. „Ron beschuldigt Hermines Katze seine Ratte angegriffen zu haben", flüsterte Dean zurück. „Sie leugnet es aber", ergänzte Seamus.
Die Beiden hatten sich dieses Jahr schon öfters in die Haare bekommen wegen ihrer Haustiere. Aber dafür waren es eben Ratte und Katze, die jagten sich. Auch wenn sie gezähmt waren, lag es doch in ihrer Natur und ich fand den Streit von den Zweien etwas übertrieben.

Leider veranlasste Hermines späteres Verhalten auch weiterhin Niemanden zu einer Versöhnung - im Gegensatz wurde es nur schlimmer. Harry hatte von einer unbekannten Person einen neuen Besen geschenkt bekomme, einen Feuerblitz. Die Zwillinge erklärten mir ausführlich, wie toll der Besen doch war und wie viel schneller Harry nun unterwegs sein würde.
Aber nach wie vor, fehlte mir das Verständnis und das Interesse an Besen, weswegen ich einfach freundlich lächelte. Dennoch konnte ich Hermines Verhalten einschätzen und auch wenn ich wusste, sie machte sich nur Sorgen um ihren besten Freund, war es doch ein großes Ärgernis als Professor McGonagall den Besen beschlagnahmte und überprüfte.

Das Trio lag endgültig in Trümmern, sie ignorierten sich oder gingen sich von vorne rein aus dem Weg.
Und trotzdem konnte ich nicht mehr Zeit mit Hermine verbringen, da sie fast ausschließlich mit ihren Hausaufgaben und dem Lernen beschäftigt war. Ich war auch nicht gute-Schülerin genug, um meine Zeit ebenfalls in der Bibliothek zu verbringen.

Somit war ich wieder viel mit Fred und George unterwegs, half ihnen bei ein paar Projekten oder schlich mich über ein paar Geheimgänge nach Hogsmeade. Zugegeben, ein bisschen enttäuscht war ich schon von den Beiden, als sie Harry die Karte der Rumtreiber überließen. Zwar hatten sie mir letztes Jahr schon sämtliche Tunnel und Gänge gezeigt, aber praktisch wäre die Karte allemal.
Zumal ich Professor Snape mithilfe der Karte gesehen hätte und nicht unverhofft in ihn hineingerannt wäre. Einer der Geheimgänge nach Hogsmeade führte in einen abgelegenen Flur im Schloss.
Anscheinend aber nicht abgelegen genug und somit stolperte ich wenige Schritte später direkt in meinen Lehrer. Auch wenn meine Ausrede vom Verlaufen unglaublich schlecht war, ließ mich Snape mit einer Runde Nachsitzen davon kommen. Für mich ein neuer Rekord, da es das erste Mal war in diesem Jahr.
Somit verbrachte ich den Sonntag alleine und schweigsam im Klassenzimmer für Zaubertränke und wischte jedes Regal, jede Nische und jedes Behältnis ab. Zugegeben, dieser Raum sah noch nie so sauber aus.

Völlig erschöpft kam ich abends in unserem Schlafsaal an. Hermine saß mit einem unordentlichen Dutt auf ihrem Bett, ein Buch vor sich aufgeschlagen, Pergament und Feder in der Hand. Sie sah müde aus. „Mine", schüttelte ich den Kopf. „Ich finde deine Begeisterung für die Schule wirklich bemerkenswert, aber meinst du nicht, du solltest 'nen Gang runterschalten?" Ein genervter und müder Blick schaute mich böse an. Doch schließlich ließ sie die Feder sinken und ich vernahm ein leises vielleicht. Für weiteren Smalltalk fehlte mir jedoch die Kraft und ich schlief schon wenige Minuten später ein.

Einige Tage später sah ich das Trio zum ersten Mal seit Wochen wieder gemeinsam am Kamin sitzen. Meine gute Laune verflog allerdings sofort, als ich die Gesichter der Jungs sah und Hermine eine Träne verdrückte. „Das ist so unfair, das können die doch nicht machen", regte Harry sich auf. „Das ist alles nur Malfoys Schuld. Seidenschnabel hat nichts falsch gemacht", kam es von Ronald.
„Wovon redet ihr?", verwirrt schaute ich die Drei an. „Die Verhandlung für Seidenschnabel ist nicht gut verlaufen. Sie werden ihn sehr wahrscheinlich hinrichten", erklärte Harry wütend. „Es soll nochmal eine Berufung geben, aber Hagrid glaubt nicht, dass es etwas ändert", kam es schniefend von Hermine. „Das kann doch nicht deren Ernst sein", stimmte ich in Harrys wütende Stimmung mit ein. „Wenn man mit einem Tier nicht ordentlich umgeht, setzt es sich eben zur Wehr, sowas weiß doch jedes Kind." Noch wütender verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Ja, alle bis auf Malfoy", gab Ronald bissig zurück.

Besagte Personen war überaus erfreut, während der nächsten Stunde bei Hagrid, welcher unter großen Tränen versuchte seinen Unterricht zu meistern. Selbstverständlich konnte er auch seinen Mund nicht halten und kurzerhand klatschte Hermine ihm eine gewaltige Ohrfeige ins Gesicht. Hasserfüllt blickte er sie an. Doch auch ich hatte die Nase gestrichen voll von ihm. „Ein Wort Malfoy und du kriegst gleich die Zweite hinterher", zischte ich ihm zu, während ich mich schützend vor Hermine stellte und mich, so gut es ging, aufbaute. Zu unserer Überraschung schien es zu fruchten und der blonde Junge gesellte sich stumm zu seinen Freunden.

Die Tage sahen wirklich nicht rosig für uns aus. Das reparierte Porträt der fetten Dame wurde wieder zurück an den Eingang gehängt, nachdem Sir Cadogan den vermeintlichen Black in das Gryffindor Haus gelassen hatte und Ronald der festen Überzeugung war, er wurde mit einem Messer bedroht.
Währenddessen versuchten wir krampfhaft eine Lösung für Seidenschnabel zu finden, was zum einen aber nicht leicht war und zum anderen hatten wir kaum Zeit dafür. Der Frühling war mittlerweile gekommen und somit standen die nächsten Prüfungen vor der Tür.
Percy hatte eine Art Schweigeregel im Gemeinschaftsraum verkündet, damit jeder in Ruhe lernen konnte. Die Zwillinge bekam ich auch nur noch selten zu Gesicht, sie büffelten für ihre ZAGs und mir wurde bewusst, wie schlecht ich dieses Jahr in Zaubertränke wirklich war. Hermine war mehr als gestresst und sehr leicht reizbar, ich wollte sie nicht auf noch mit meinem Unverständnis für die Tränke belasten. Also saß ich stumm vor dem Buch, las immer und immer wieder den gleichen Satz, in der Hoffnung, ich könnte ihn einfach auswendig lernen.

* * * *

Nach all den Prüfungen hatte ich wirklich das Gefühl, man hätte mich einweisen können, so fertig waren meine Nerven. Meine Leistung war sicherlich nicht die beste, aber ich hoffte, es würde zum Bestehen reichen.

Beim Abendessen war ich nur körperlich anwesend, die lauten Schüler um mich herum stressten mich gewaltig. Während ich mich auf den Weg Richtung Gryffindorturm machte, kam mir die letzte Person entgegen, der ich heute noch begegnen wollte.

„Haben deine Freunde auch keine Lust mehr auf dich?", höhnte Malfoy lachend. Doch ich war einfach zu fertig und lief desinteressiert an ihm vorbei. Er schubste mich leicht gegen die Wand. „Antworte gefälligst, wenn ich mit dir Rede Schlammblut." „Wusste gar nicht, dass du so gerne mit mir redest", zuckte ich mit den Schultern. Daraufhin verzog er gleich sein Gesicht. „Und erstens, ich hab sowas von keinen Nerv, mit dir zu reden und zweitens", ich drehte ihm halb den Rücken zu und wandte mich zum Gehen. „Bist du auch alleine unterwegs." Ich schenkte ihm noch einen Fick Dich Blick und verschwand.
Sofort verkrümelte ich mich in meinem Schlafsaal, zog die Vorhänge meines Himmelbettes zu und schlief seelenruhig ein.

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