Die Lehrer durchsuchten sämtliche Räume, alle Schlafsäle, Gemeinschaftsräume und gefühlt jeden Winkel des Schlosses ab. Doch nirgends gab es eine Spur von Sirius Black, als hätte er sich einfach in Luft aufgelöst. Es war ein ungutes Gefühl, das Wissen, dass er hier war und nun verschwunden war. Das einzig Gute, wir durften immerhin wieder zurück in unsere Betten, der Unterricht verlief ebenfalls normal weiter und so zogen die Tage wieder dahin.
Gelangweilt rührte ich in meinem Kaffee.
Hätte man mich am Anfang des Schuljahres davor gewarnt, wie todlangweilig Wahrsagen wäre, ich hätte mich für ein anderes Fach entschieden. Ich dachte wirklich, wie fast jeder Schüler in diesem Raum, dieses Fach wäre einfach und man könnte sich ohne viel Aufwand gute Noten holen. Was auch mehr oder weniger der Fall war, aber unsere Aufgaben fand ich persönlich lächerlich.Zukunftsweisende Teeblätter, Omen und Kristallkugeln. Ich glaubte nicht an solch einen Quatsch und das Meiste, was unsere Lehrerin von sich gab, ergab für mich nicht einmal Sinn. Heute sollten wir in unserem Kaffeesatz lesen.
Neville zeigte mir seinen, mit viel Fantasie könnte es ein Kleeblatt darstellen. „Dein Kaffee sagt, du wirst Glück haben oder glücklich sein bzw. werden oder einfach nur ein Kleeblatt finden. Vielleicht hat es aber auch was mit Kobolden zu tun, die dich heimsuchen", fing ich verschwörerisch an. Mit großen Augen guckte er mich an, ehe ich anfing zu lachen. „Was zeigt dein Kaffeesatz?"
Ich hielt ihm meine Tasse hin. „Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Klumpen", verdrehte ich nur die Augen. In der Tat war mein kompletter Tassenboden einfach nur dunkel, mal mehr und weniger klumpig.Plötzlich tauchte recht nahe ein Gesicht vor mir auf, Professor Trelawney schaute mich durch ihre große Brille mit ihren riesigen Augen an. „Und was haben wir hier?" „Ich denke nicht, dass es geklappt hat", zuckte ich lediglich die Schultern. Irritiert schüttelte sie den Kopf und nahm meine Tasse in ihre Hände. „Vielleicht schüttel ich sie noch mal oder so", versuchte ich ernst zu sagen, konnte mir ein Lachen aber nicht verkneifen. Es war so schwer ernst zu bleiben in diesem Fach. Für ein paar Minuten stand sie einfach da, blickte in die Tasse, welche sie hin und her drehte. „Oh . . Miss Devon", fing sie schließlich ganz herzzerreißend an. „Ich sehe etwas . . Ich . . Ich sehe Liebe. Eine komplizierte, verwirrende, schreckliche Liebe. So rein . . und doch so zerstörerisch", am Ende gab sie ein komisches Quieken von sich, ehe sie mir die Tasse wiedergab, mich voller Mitleid ansah und verschwand.
Neville sah mich besorgt an, er wollte etwas sagen, doch ich schüttelte gleich den Kopf. Als wenn abgesetzter Kaffee in die Zukunft blicken könnte und was von Liebe verstehen würde. Es war einfach lächerlich.
Nach dem Unterricht lief ich gemeinsam mit Ginny richtig Quidditchfeld. Sie wollte unbedingt in die Gryffindor Mannschaft aufgenommen werden und trainierte dafür sehr hart. Auch wenn ich nicht die beste Fliegerin war, half ich ihr, wo ich nur konnte. Wir verstanden uns wirklich gut, sie war fast so lustig wie die Zwillinge. Ich erzählte ihr von meinem Herzschmerz in Wahrsagerei.
Ginny konnte sich vor Lachen kaum noch halten. Während ich in meinem Redefluss war, macht ich eine Drehung und rempelte prompt mit jemanden zusammen. „Ups, entschul. .", ich blickte in das schlecht gelaunte Gesicht von Malfoy vor mir. „Ach, du bist es nur", endete ich meine eigentliche Entschuldigung.
„Bist du zu blöd zum Laufen Devon?", giftete er mich an. Abermals verdrehte ich die Augen, bevor ich genervt seufzte.
„Du stehst im Weg, Malfoy", wedelte ich mit meiner Hand vor ihm herum. „Ich muss meine schreckliche, reine, aber grausame Liebe finde, die mir mein Kaffeeklumpen versprochen hat", sagte ich theatralisch und mehr an Ginny gewandt, welche wieder in Gelächter ausbrach.Die beiden Gorillas guckten nur irritiert, doch Ginny legte ernsthaft ihren Kopf schief und machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. „Das wäre eine grausame Liebe", kommentiert sie fast schon erschrocken, zwischen Malfoy und mir hin und her schauend. Angewidert verzog der Blonde das Gesicht und ich schüttelte heftig dem Kopf. „Die Rede war dennoch von Liebe und nicht dem ständigen Gefühl sich auf der Stelle übergeben zu müssen", empörte ich mich. Soweit würde es noch kommen. „Ich würde eher vom Astronomieturm springen, als mit einem dreckigen Schlammblut gesehen zu werden", hetzte Malfoy weiter.
Bitterböse schaute ich ihn an. Natürlich war er der letzte Mensch auf der Erde, mit dem ich jemals eine Beziehung eingehen würde, aber trotzdem tat seine Aussage mehr weh als ich wollte. Lass dir nichts anmerken Nancy, ratterte es durch meinen Kopf. Selbst wenn er mir mein Herz mit seinen kalten Händen rausreißen würde, ich würde niemals zulassen, dass er meinen Schmerz zu Gesicht bekäme. Niemals.
„Wolltest du nicht fliegen?", versuchte ich mich rauszureden und so aus dieser, mittlerweile sehr unangenehmen Situation, zu entfliehen. Ginny nickte, ihr Blick verriet mir, sie bereute ihre Worte und dies war kein Ergebnis, welches sie sich vorgestellt hatte. Schließlich ließen wir die Schlangen stehen und setzten unseren Weg fort.
Am Abend kamen wir völlig verfroren im Gemeinschaftsraum an. Langsam zog der Winter ein, doch Ginny wollte unbedingt die letzten Male vor der Winterpause trainieren. Während sie sich für eine warme Dusche entschied, gesellte ich mich zu dem Trio. Ich spürte gleich, die Stimmung war bedrückt.
„Will ich es überhaupt wissen?", legte ich den Kopf leicht schief. „Es wird eine Anhörung für Hagrid und Seidenschnabel geben", fing Harry an. „Hagrid wird immerhin als nicht schuldig angesehen und darf seine Stelle als Lehrer behalten", erklärte Hermine weiter. „Aber für Seidenschnabel sieht es nicht so gut aus", beendete Ronald das Geschehen. „Malfoys Vater ist angeblich auch bei dem Verfahren dabei." Harry blickte traurig drein. Wir konnten uns alle vorstellen, was dies zu bedeuten hatte. Ich nickte bloß stumm. Der arme Hagrid.

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Unbreakable
Fanfiction'Zwei gebrochene Herzen sind ein Ganzes' Nancys Leben stellt sich komplett auf den Kopf, als sie ihren Hogwartsbrief bekommt. Eine neue Schule, neue Freunde und auch Feinde sind vorprogrammiert. Und vor allem einer macht ihr das Leben nur zu gerne...