Kapitel 16

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Die Stimmung im Gryffindor Gemeinschaftsraum war angespannt und sämtliche Schüler beäugten uns missbillig. Harry beteuerte immer und immer wieder, er habe seinen Namen nicht in den Kelch getan. Wie denn auch, wir hätten doch alle gesehen, was mit den Zwillingen passiert war. Doch niemand glaubte ihm, nicht einmal Ron. Oder erst recht nicht Ron. Dieser war unglaublich wütend, es gab einen riesigen Streit und am Ende gingen sie getrennte Wege.
Hermine war noch im Zwiespalt. Sie wollte Harry glauben, doch für sie war es wirklich schwer. Anderseits ließ sich der Schutzzauber nicht austricksen, was wir eben wussten. „Aber was ist denn, wenn man einen anderen Namen in den Kelch werfen konnte? Vielleicht haben die Slytherins sich einen Spaß erlaubt und es hat leider geklappt", ich zuckte mit den Achseln. Es musste doch eine logische Erklärung geben. Etwas, dass ich von Hermine gelernt hatte.
Für Probleme gab es - ihrer Meinung nach, immer eine logische Erklärung.

Die erste Ausgabe würde im kommenden Monat ausgeführt werden, solange sollten sich die Champions vorbereiten. Nach und nach, hatte sich die Situation doch etwas entspannt, auch wenn die meisten Gryffindors die Einzigen waren, welche Harry nun feierten. Wie es ja kommen musste, waren vor allem die Slytherins, welche gegen Harry schossen. Es dauerte nicht lange und überall verteilten sich Anti-Harry-Anstecker. Während die anderen Schüler eher, die Cedric ist unser wahrer Champion Seite wählten, liefen die Schlangen mit dem Potter stinkt Abzeichen herum. Als wäre der Hass zwischen Gryffindor und Slytherin nicht schon groß genug, wurden die Auseinandersetzung immer mehr.

Vor wenigen Tagen hatte ich Hermine aus dem Krankenflügel abgeholt, nachdem sie von Malfoys Fluch getroffen wurde, heute holte sie mich ab. „Malfoy ist so eine widerliche Ratte", schimpfte ich. Erneut wurde mir schlecht und ich würgte eine weitere eklige Nacktschnecke heraus. Es waren schon weniger geworden, aber noch war der Zauber nicht ganz abgeklungen.
„Jetzt muss niemand mehr dein nerviges Geschwafel ertragen", hatte Malfoy gehässig lachend gesagt. Sein Angriff kam so überraschend, ich war komplett überrumpelt. Und so vergingen die nächsten Wochen fast ausschließlich. Sollte man meinen, das Turnier brachte Schulen und verschiedene Kulturen zusammen, brachte es in Hogwarts eher das Gegenteil.

* * * *

Wie eine Verrückte jagte ich die Ländereien hinunter. Heute war der Tag der ersten Aufgabe und ich hatte tatsächlich verschlafen. Na ja fast, an sich war ich schon wach gewesen, Hermine machte solch einen Lärm, da war es schwer weiterzuschlafen. „Nancy steh endlich auf", rief sie mir immer wieder zu, während sie wie angestochen durchs Zimmer lief. Ein bisschen konnte ich sie verstehen, Harry war ihr bester Freund, aber sie war dermaßen aufgeregt, so als würde sie selbst am Turnier teilnehmen. Ich hatte ihr nur ein genervtes gleich entgegen gemault, war aber wieder eingeschlafen. Und nun rannte ich. Die lauten Schreie der Drachen konnte ich schon hören, dazu eine tobende Menge.

Endlich erreichte ich die Tribüne, hetzte die Stufen hinauf und versuchte jemanden ausfindig zu machen, mit dem ich die Aufgabe gucken wollte. Dank ihrer roten Haare waren die Zwillinge leicht gefunden, jedoch waren sie viel zu weit weg. Dennoch machte ich mich auf den Weg und zwang mich, immer wieder entschuldigend, durch die Masse. Aber selbstverständlich war es nicht so einfach wie gedacht und eine gewisse Person versperrte mir den Weg. „Potter lässt gleich sein Leben und du kommst mal wieder zu spät", lachte der Blonde höhnisch. Genervt verdrehte ich die Augen. „Harry wird das schon schaffen", setzte ich zur Verteidigung an. In diesem Moment wurde sein Name auch schon verkündet, er war anscheinend der Letzte. Ich hatte die anderen Kandidaten wirklich verpasst. Malfoy ignorierend, wandte ich meine Aufmerksamkeit der Arena zu.
Harry stand etwas hilflos da und blickte sich um. Sein Kopf drehte sich zur Seite und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Ich folgte seinem Blick und sah ebenfalls das goldene Ei. Er lief einfach drauflos, komischerweise war nirgends ein Drache zu sehen. Bitte sei vorsichtig, schoss es mir durch den Kopf. Kurz bevor Harry bei dem Ei war, tauchte der Drache versteckt hinter den Steinen auf.

Ein lauter Schrei ertönte und das große Geschöpf spie Feuer. Erschrockene Laute kamen aus der Menge, für eine Sekunde - welche sich unendlich lang anfühlte, war es totenstill. Und dann realisierte ich, was ich getan hatte.
Meine Hand umklammerte fest den Arm von Malfoy. Während die Menge laut das Jubeln anfing, da Harry hinter einem der Steine zum Vorschein kam und nun mit der Unterstützung seines Besens um den Drachen herumflog, stand ich immer noch wie angewurzelt da. Was sollte ich jetzt machen? Vielleicht war Malfoy genau so erstaunt wie ich und ich konnte mich einfach aus dem Staub machen. Doch gerade als ich meinen verkrampften Griff lockern wollte, stieß der Drache erneut einen markerschütternden Schrei aus und erfüllte die Luft mit seinen heißen Flammen. Dabei flog er so wild herum, dass Harry getroffen wurde und ins Straucheln geriet. Wieder erschreckte ich mich so doll und schaute angsterfüllt auf das Geschehen hinunter, dass sich mein Griff um Malfoys Arm verstärkte. Jetzt galt seine Aufmerksamkeit mir.

Er entriss sich meines Griffes und fing irgendetwas an zu meckern, wie ich es wagen könnte, ihn anzufassen und wenn sein Mantel kaputt wäre, würde ich dafür bezahlen. Ein paar Beleidigungen waren auch dabei, aber das war ja bei ihm nichts Neues. „Dein Freund wird bestimmt gleich gebraten", spuckte er mir förmlich ins Gesicht. Ein fieses Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. „Auch wenn ich immer dachte, sowas Elendiges wie du kommt mit einem Weasley zusammen. Aber vielleicht wechselst du auch täglich." Wieder lachte er.
Hatte er mich gerade indirekt als Flittchen bezeichnet? Wut kochte in mir auf und endlich erwachte ich aus meiner Starre. „Nur weil du niemanden hast, der sich um dich sorgen würde, Malfoy", peitschte ich ihm entgegen. Sein dreckiges Lachen erstickte sofort und für eine winzig kleine Millisekunde hätte ich schwören können, sein Blick hatten etwas verletzliches in sich. Doch sofort schaute er mich hasserfüllt und böse an, wie immer. Ich schaute ebenso zurück, schubste ihn nach hinten und quetschte mich an ihm vorbei.

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