Drama unter Palmen

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So hier ein Schmankerl aus den Drafts! Und falls hier jemand auf ein neues Kapitel des Bundestagskrimis wartet: it's in the making!

Linda schnappte nach Luft und schlug die Augen auf. Wo in Gottes Namen war sie? Mit pochendem Schädel setzte sie sich auf und sah verwirrt an sich herunter. Ihre Kleidung war schmutzig und vollkommen durchnässt, doch ansonsten schien es ihr gut zu gehen. Die Politikerin fuhr zusammen, als von irgendwoher ein Husten ertönte.

Blinzelnd sah Linda zur Seite. Einige Meter neben ihr lag Robert Habeck auf dem Bauch und röchelte. Benommen kam er auf die Knie. "Linda", krächzte er. "Geht's dir gut?" Teuteberg nickte nur. Nun brach auch langsam die Erinnerung an die letzten Minuten - oder waren es doch Stunden gewesen? - auf sie herein.

Das kleine Transportflugzeug der Bundeswehr. Marie-Agnes im Cockpit. Sie, Robert, Claudia Roth, Lindner und Annalena. StraZi wie sie die Stirn runzelte, weil irgendetwas nicht stimmte. Christian, der einen Knopf drückte, der abgebrochene Funkkontakt. Dann Dunkelheit und Kälte. Sie waren abgestürzt! Langsam kam auch Linda auf die Beine.

"Wo sind die andere?", flüsterte sie und half Robert dabei sich vollends auf seine Füße zu stellen. Der Grüne schwankte einige Sekunden, dann hatte er sich wieder gefangen. Offensichtlich war auch er noch recht benommen. "Ich... ich weiß nicht", murmelte er. "Ich weiß nur noch, dass wir auf dem Wasser aufgeprallt sind und dann..." Weiter kam er nicht, denn ein wütender Schrei unterbrach ihn.

"WENN ICH DIE IN DIE FINGER BEKOMME!", kreischte Marie-Agnes und brach aus einer Hecke am Waldrand hervor. "Sabotage! Das war eindeutig Sabotage! Diese Ratten werden sich wünschen nie geboren worden zu sein!"

Robert und Linda tauschten einen kurzen Blick. Aus dem Wutausbruch der Ausschussvorsitzenden ging nicht hervor wen genau sie der Sabotage verdächtigte, Linda befand es aber als gutes Zeichen, dass sie noch in der Lage war sich aufzuregen. StraZi trug nur noch einen Schuh und ihre weißen Haare standen zu Berge. Um ihr linkes Auge bildete sich bereits ein dunkler Schatten, doch alles in allem sah die ältere Dame recht gut aus. Zumindest lebte sie und das war es, was zählte.

Nun kam auch langsam der Rest von Lindas Erinnerungen zurück. Marie-Agnes hatte das kleine Flugzeug auf dem Meer gelandet, doch trotzdem mussten sie das Wrack zügig verlassen. Irgendwas war ausgelaufen. Linda wusste noch wie sie ins Wasser gesprungen war und versucht hatte so schnell wie möglich an Land zu schwimmen, dann jedoch war das Flugzeug plötzlich in Flammen aufgegangen.

Zwei kräftige kleine Hände, die sie an den Oberarmen packten, rissen Linda aus ihren Gedanken. "Linda, Liebes, ist alles okay bei dir?", fragte Marie-Agnes mit einem besorgten Blick. "Ähm, ja. Alles noch dran soweit", murmelte sie. "Wo ist Christian?"
"Und Annalena und Claudia!", fügte Habeck hinzu.

StraZi drehte sich um und zeigte auf den Busch aus dem sie gerade aufgetaucht war. "Christian und Annalena liegen da hinte. Keine Sorgen, sie leben, aber..." Sie brach ab und sah zu Boden. "Was aber?", fragte Robert alarmiert und auch Linda sank das Herz in die Hose.
„Ich hatte gehofft Claudia wäre vielleicht bei euch", sagte Marie-Agnes und bestätigte so die Befürchtung der jüngeren Liberalen. Hatte Claudia es etwa nicht rechtzeitig geschafft?

Robert sah besorgt den weißen Strand entlang. Angst stieg in ihm auf. Doch eine Sekunde später lenkte Annalenas Stimme seine Aufmerksamkeit wieder Richtung Gebüsch.
"Ach halt die Klappe, Christian! Als ob du sowas noch nicht gesehen hättest!" Annalena Baerbock trat zu ihnen, im Schlepptau Christian Lindner. Sie war gerade dabei sich das nasse Sakko des FDP-Chefs überzuziehen. Ihre weiße Bluse hatte unter dem Absturz sichtlich gelitten und hing zerschlissen und durchsichtig an ihr herunter, was Lindner wohl zu einer seiner typischen Bemerkungen veranlasst hatte. Den beiden ging es also auch gut.

Hinter den Kulissen - Oneshots aus dem BundestagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt