BTS: Young Forever | Jungkook

Einsicht

Es vergeht ein Monat, in dem ich an den Wochenenden immer wieder zwischen Seoul und Busan hin und her pendel. Yoongi hat seine Reha am Meer begonnen und ich besuche ihn wann immer ich Zeit habe.
Jungkook und ich haben uns voneinander entfernt und ich bin inzwischen sogar zurück in meine Wohnung gezogen. Ich habe mit den anderen gesprochen und sie respektieren meine Entscheidung, auch, wenn sie immer noch ab und zu versuchen mich zum Bleiben zu überreden.

,,Bleib hier", schmollt Tae und zieht mich in eine Umarmung, als wir uns vor dem Cafe voneinander verabschieden. Ich meide den Dorm und Jungkook und treffe mich mit den anderen nur noch draußen.
Seit unserer Rückfahrt nach Seoul haben Jungkook und ich uns noch einige Male gestritten und ich spüre, dass er meine Entscheidung nicht akzeptieren kann. Sein ,,Antrag", von dem ich immer noch nicht weiß, ob er ihn ernst gemeint hat, geistert mir ständig durch den Kopf und raubt mir jede Nacht meinen Schlaf.

,,Tut mir leid", murmle ich an Tae's Schulter und versuche eine Träne zurückzuhalten.
,,Yoongi kommt in zwei Woche nach Hause und am Mittwoch darauf geht mein Flug zurück nach Deutschland."
,,Du kannst uns das echt nicht antun", sagt Tae leise an mein Ohr und drückt mich fest an sich.
,,Ich komme euch besuchen", versuche ich ihn zu beschwichtigen.
,,Tust du nicht", durchschaut mich Tae jedoch sofort und lässt mich dadurch noch schlechter fühlen.

2 Wochen später besuche ich Yoongi in Busan auf seiner Reha.
Wir schlendern gerade am Strand entlang, als ich ihm meine Entscheidung mitteile.
,,Das ist schade", sagt er, nachdem ich geendet habe und sieht mich traurig an. ,,Aber ich kann dich verstehen. Ich will nicht, dass du gehst. Du bist inzwischen ein Teil von uns geworden. Allerdings glaube ich auch, dass das alles nicht ohne Grund passiert ist. Ich habe, während ich im Koma war, alles hören können und der Arzt, der mich in den letzten Wochen betreute, kam mir nicht ganz geheuer vor."
,,Wieso das?", ich sehe ihn verdutzt an.
,,Ich konnte ihn zwar nicht sehen, aber ich habe seine Stimme von irgendwoher erkannt. Ich komm nur nicht darauf, wo ich sie schonmal gehört hab", fährt er langsam fort und bleibt plötzlich stehen. ,, Können wir eine kurze Pause machen?"
,,Sicher", sage ich schnell und helfe ihm bis zur nächsten Bank. Er macht zwar schnelle Fortschritte, aber man merkt, dass seine Kraft noch nicht vollständig zurück ist.
,,Mir kam er auch bekannt vor. Sein Gesicht zumindest. Aber ich weiß nicht, wo ich ihn vielleicht schonmal gesehen haben könnte", sage ich nachdenklich.
,,Ich werd das schon rauskriegen", seufzt Yoongi und streckt das Gesicht in die warme Sonne.
,,Yoongi, ich will nicht, dass du weitersuchst. Wenn ich zurückgehe, dann ist diese Geschichte für immer vergessen. Es macht keinen Sinn, weil es einfach keine eindeutige Spur gibt. Du kommst sonst nur wieder in Gefahr", gebe ich energisch zurück, aber Yoongi grinst nur leicht.
,,Das werden wir schon noch sehen."

Yoongi's POV:

Es ist soweit und meine Reha ist endlich zu Ende.
Ich stehe mit gepackten Koffern in der Eingangshalle der Klinik und warte darauf abgeholt und an den Flughafen gebracht zu werden.
Meine Rückkehr nach Seoul bedeutet jedoch auch, dass Julia in ein paar Tagen schon zurück nach Deutschland fliegen wird.
Ich werde sie vermissen und ich hoffe, dass wir den Kontakt zueinander nicht sofort verlieren.
Aber ich weiß, dass wir sie so schnell erst einmal nicht mehr wiedersehen werden und das ist auch in Ordnung. Wir müssen es akzeptieren, was bleibt uns schon anderes über?
Ich habe in der letzten Zeit viel mit Jungkook telefoniert und habe versucht ihn von einem Fehler abzuhalten.
Er liebt sie und ist aufgewühlt und verletzt.
Er wäre bereit alles für Julia aufzugeben und würde BTS am Ende sogar für sie verlassen.
Ich versuche ihn davon zu überzeugen, dass es jemand auf Julia abgesehen hat und im Moment die einzige Lösung ist, dass sie zurück geht, bevor noch mehr schlimme Dinge passieren.

,,Ich werde weitersuchen", verspreche ich ihm am Telefon. ,,Ihr gehört zusammen und wir müssen denjenigen, der euch beide nicht als Paar sehen kann, aus dem Verkehr ziehen. Dann habt ihr eine Chance."
,,Ich hoffe es Hyung", gibt Jungkook leise zurück. ,,Ich liebe sie und ich ertrage den Gedanken nicht, dass sie bald nicht mehr bei mir ist."
,,Da musst du jetzt erstmal durch. Ich glaube nicht, dass sie sich in den wenigen Tagen, die sie noch in Seoul ist, umstimmen lässt", überlege ich gedankenverloren.
,,Ich hab sie gebeten mich zu heiraten", knistert es plötzlich leise aus der Leitung.
,,Du hast WAAAS?", frage ich erschrocken.
,,Du hast schon richtig gehört", gibt Jungkook trocken zurück.
,,Und? Was hat sie gesagt?", hake ich aufgeregt nach.
,,Nichts."
,,Wie nichts?"
,,Sie hat geweint."
,,Oh man, Jungkook", ich schüttle den Kopf.
Stille.
,,Wir sehen uns", sagt er hastig und legt auf.