Schlaflos

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Oh Gott, Oh Gott, Oh Gott, was mache ich denn jetzt. Ich raufe mir die Haare und verfalle in leichte Panik. Jungkook liegt in meinem Bett und scheint tief und fest zu schlafen. 
Soll ich ihn aufwecken? Natürlich, ich muss ihn sogar aufwecken.
Langsam gehe ich zu ihm hinüber und rüttle ihn vorsichtig am Arm. Keine Reaktion.
Ich rüttle stärker, noch immer passiert nichts.
Soll ich ihm einfach die Nase zu halten?
Ich beuge mich über ihn und mustere sein Gesicht. Seine Augen sind fest geschlossen, die Gesichtszüge entspannt und er atmet langsam durch die Nase ein und aus.
Was soll ich tun? Mich doch einfach dazulegen? Das Bett ist schließlich groß genug für uns beide.
Ich rüttle ihn noch einmal vorsichtig, aber er ist schon zu weit in das Land der Träume versunken und mir bleibt nichts anders übrig, als mich neben ihm ins Bett zu legen.
Ich gehe also auf die andere Seite des Bettes und da sich Jungkook ziemlich mittig auf die Bettdecke gelegt hat, versuche ich es gar nicht erst unter die warme Decke zu schlüpfen, sondern lege mich einfach an den Rand des Bettes.

Wie wir so daliegen und ich nicht einschlafen kann, gehen mir sämtliche Szenarien durch den Kopf. Was ist, wenn uns morgen früh jemand so vorfindet? Wie sollen wir das erklären?
Ich versuche den Gedanken beiseite zu schieben und in einen baldigen Schlaf zu finden. Ich muss morgen früh raus und es ist schon 2 Uhr nachts. Wahrscheinlich werde ich in ein paar Stunden aufwachen und still und heimlich das Haus verlassen.
Wie nach einem schlechten One-Night-Stand.
Ich spüre in der Dunkelheit wie sich Jungkook neben mir etwas bewegt, vermutlich hat er sich gerade auf den Bauch gedreht.
Plötzlich spüre ich einen warmen Atem an meinem Hals, er muss direkt neben mir liegen.
Ich halte die Luft an und versuche mich nicht zu bewegen. Ich werde so niemals schlafen können, soll ich doch noch einmal versuchen ihn zu wecken?
Er seufzt leise und faselt ein leises ,,Danke".
Ist er doch wach? 
,,Jungkook?", flüstere ich.
,,Hmmmm?", grunzt es an meinem Ohr.
,,Bist du wach?"
,,Nein"
,,Warum antwortest du mir dann?"
,,Blöde Fragen verdienen blöde Antworten."
Ich kicke ihn in den Bauch und er stöhnt leise auf.
,,Aua, für was war das denn?"
,,Na, für deine freche Antwort", gebe ich etwas wütend zurück.
,,tschuldigung", nuschelt er.
,,Jungkook?"
,,Hmmm?"
,,Kannst du bitte von der Decke runtergehen, damit ich mich zudecken kann? Mir ist echt kalt."
Er richtet sich neben mir auf und obwohl es dunkel ist spüre ich seinen Blick auf mir.
,,Na klar, tut mir leid. Ich war vorhin so müde und wollte mich nur kurz ausruhen. Da bin ich wohl eingeschlafen", er stützt sich auf die Ellenbogen und hilft mir unter die Decke zu schlüpfen.
,,Ist es okay, wenn ich noch hierbleibe?", frägt er vorsichtig.
Ich weiß nicht recht was ich sagen soll und nicke nur stumm.
,,Julia?"
,,Klar. Bleib hier."
,,Danke. Ich hab echt oft Schwierigkeiten einzuschlafen, aber du gibst mir irgendwie so viel Ruhe."
Zum Glück ist es stockfinster, denn ich laufe gerade an wie eine Tomate.
Wir schweigen einen Moment und einen Augenblick später ist Jungkook wieder eingeschlafen.
Eine gefühlte Ewigkeit später verfalle ich auch endlich in einen leichten und traumlosen Schlaf....

....***RIIIIIIIIIIINGGGGGG*
Stöhnend schalte ich den Wecker meines Handys aus und brauche erstmal ein paar Sekunden, um zu realisieren wo ich mich gerade befinde.
Ich bin immer noch im Dorm und liege mit keinem geringeren als Jeon Jungkook im Gästebett des Hauses.
Langsam sehe ich zu ihm hinüber, er scheint den Wecker nicht gehört zu haben, denn er schläft immer noch tief und fest.
Vorsichtig stehe ich auf, gehe ins Bad und tausche Jungkooks Kleidung wieder gegen meine.
Ich vermute, dass er jetzt auch bald aufstehen wird, da für ihn ja heute auch wieder ein Arbeitstag ist, und beschließe ihn einfach schlafen zu lassen.
Vielleicht schreibe ich ihm später einfach eine kurze SMS und bedanke mich dafür, dass ich im Dorm bleiben durfte.
Auf Zehenspitzen schleiche ich hinüber zur Tür und schlüpfe hinaus auf den Flur. Leise schließe ich die Tür, drehe mich um und stoße geradewegs mit meiner Nasenspitze gegen Namjoon's Brust.
Mist. Er hat mich quasi gerade in Flagranti erwischt.
,,Was machst du denn hier?", sieht er mich fragend an.
,,Ähm, ääähm", stottere ich. ,,Wir sind gestern auf der Couch eingeschlafen und ich habe in der Nacht niemanden mehr erreicht, der mich abholen könnte. Jungkook hat mir angeboten im Gästezimmer zu übernachten."
,,So so", grinst Namjoon. Er weiß also Bescheid.
,,Ja..Ähmm, ich wollte jetzt auch gehen. Vielen Dank, dass ich da bleiben durfte", bedanke ich mich mit einer tiefen Verbeugung.
Namjoon lächelt immer noch amüsiert, scheinbar wissend, dass Jungkook und ich uns heute Nacht ein Bett geteilt haben.
,,Kein Problem, Julia. Ihr seid hier wirklich gern gesehene Gäste", zwinkert er mir zu.
,,Danke. Wirklich. Ich mach mich jetzt auf den Weg, ich hab nicht mehr viel Zeit bis zu meinem Arbeitsbeginn", und mit einer stürmischen Umarmung verabschiede ich mich von ihm, bevor ich die Treppe eilig hinunter springe und durch die Eingangstüre schnell das Haus verlasse.
Puuuh, was war das denn jetzt alles.
Ich mache mich auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle außerhalb des Bezirkes und hoffe, dass ich es noch rechtzeitig in den Salon schaffe.

Im Bus tippe ich eine schnelle SMS : 

,,Danke, dass ich im Gästezimmer übernachten durfte. Und danke für den Tag gestern."

Ich denke, dass ich auf eine Antwort noch ein bisschen warten muss und stecke daher mein Handy wieder zurück in die Tasche. Meinen Kopf an das Busfenster gelehnt und mit Kopfhörern im Ohr, versuche ich meine Gedanken etwas zu sortieren....


BTS: Young Forever | JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt