Das Konzert

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Der Rest der Woche vergeht wie im Flug und Anna und ich sehen die Jungs so gut wie gar nicht. Wir verbringen auch die meiste Zeit auf der Arbeit oder damit ein paar Sachen aus meiner Wohnung zu holen. Ich fühle mich immer noch nicht so wirklich wohl und ich finde auch einige seltsame Briefe in meinem Briefkasten.
,,Lass die Finger von Jungkook. Geh dahin wo du hingehörst, sonst passiert was", steht auf einem Zettel mit ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben.
,,Mach dir keinen Kopf", versucht mich Anna zu beruhigen, als ich besorgt durch die anderen Briefe blättere. ,,Das ist alles nur leeres Gerede von irgendwelchen Fans."
,,Aber woher wissen sie wo ich wohne?", murmle ich nachdenklich.
,,Hast du die Bilder von damals vergessen?", fragt Anna mich verwundert.
,,Nein natürlich nicht. Aber woher wissen sie in welchen Briefkasten diese Zettel einwerfen müssen?", sage ich misstrauisch. ,,Ich kann einfach nicht vergessen was passiert ist. Immerhin wurde ich entführt. Warum?"
,,Hmm, da hast du allerdings Recht", Anna reibt sich das Kinn. ,,Aber jetzt nimm dir das hier nicht zu sehr zu Herzen. Dir wird nichts mehr passieren."
,,Mir geht es nicht nur um mich. Sondern auch um Jungkook", murmle ich.
,,Dem passiert erst rechts nichts. Und jetzt komm, fahren wir zurück in den Dorm", Anna nimmt mich am Handgelenk und bringt mich mit meinen Klamotten über dem Arm und den Zetteln in meiner Tasche aus meiner Wohnung.

Ich schaffe es sogar endlich zur Polizei zu gehen und meine Aussage zu machen. Jungkook begleitet mich und stärkt mir den Rücken, als mich der Polizist argwöhnisch ansieht.
,,Sie haben also keinerlei Hinweise, die uns weiterhelfen könnten?", fragt mich der etwas gesetztere Mann mit hochgezogener Augenbraue.
Ich schüttle den Kopf.
,,Nein. Ich kann mich nur wiederholen, dass ich im Hotel an der Bar umgekippt bin und irgendwann in einem fremden Keller wieder aufgewacht bin. Die beiden Männer, die nach mir gesehen haben, kannte ich nicht und ich habe sie auch nicht wirklich gut verstanden", antworte ich ihm und versuche dabei möglichst selbstbewusst zu wirken.
Er schüchtert mich ziemlich ein und seine Waffe vor mir auf dem Tisch macht es nicht gerade besser.
,,Vermutlich wird der Fall mit Beginn des nächsten Jahres still gelegt", eröffnet uns der Polizist und ich spüre wie sich Jungkook neben mir in seinem Stuhl etwas mehr aufrichtet .
,,Können Sie etwas über den Abend in der Bar sagen? Ist ihnen jemand aufgefallen oder hat sie jemand vielleicht sogar angesprochen?", hakt der Polizist weiter nach.
Da fällt es mir plötzlich wieder ein. Yoongi wollte nach dem Barkeeper suchen. Aber wir haben seitdem nicht mehr darüber gesprochen, weil wir alle mit der Arbeit beschäftigt sind.
,,Wir versuchen gerade Kontakt zu dem Barkeeper herzustellen, der mich bediente", sage ich aufgeregt und lehne mich nach vorne. ,,Wir wollen ihn fragen, ob er was weiß passiert ist, nachdem ich vom Stuhl gekippt bin."
,,Das ist ja schonmal ein Anfang", sagt der Polizei mürrisch und aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie Jungkook seine Hand zur Faust ballt und gerade etwas sagen will.
,,Sei jetzt bitte still", zische ich ihm leise zu.
,,Vielen Dank, Officer. Ich werde mich nochmal bei Ihnen melden, sobald ich mehr weiß", wende ich mich an den Polizist, stehe auf und verbeuge mich höflich von ihm.
Ich muss sofort zu Yoongi.

,,Yoongiiii? Yooongiii?", wir sind zurück im Dorm und ich stolpere stürmisch und ohne anzuklopfen in Yoongis Zimmer.
,,Hey", murmelt er, sein Blick starr auf seinen PC-Bildschirm gerichtet. ,,Was verschafft mir die Ehre für diesen plötzlichen Besuch?"
Er wendet sich von seiner Arbeit ab und grinst mich breit an.
,,Weißt du schon was von dem Barkeeper?", frage ich hastig, ohne mich für mein Hereinplatzen zu entschuldigen.
,,Nein, leider nicht. Ich hab inzwischen seine Nummer, aber er ist nicht wirklich erreichbar", murmelt er und wendet sich wieder seinem Bildschirm zu.
,,Kann ich sie haben? Dann probiere ich es auch", frage ich eilig nach.
,,Klar", nickt er, greift nach seinem Handy und schickt mir den Kontakt.
,,Danke, du bist ein Schatz", ich gebe ihm einen kleinen Schmatzer auf die Backe, die sich Yoongi gleich daraufhin mit der flachen Hand abwischt.
,,IIIhhhh", sagt er dramatisch und lacht mich an.
,,Tschüüsss", verabschiede ich mich schnell und wende mich zum Gehen ab, als mich Yoongi noch einen Moment aufhält.
,,Julia?"
,,Hmm?", ich drehe mich noch einmal zu ihm um.
,,Es freut mich für dich und Jungkook, aber ihr solltet es endlich offiziell machen. Bei Anna und Namjoon ist doch auch jeder cool damit, also vor was habt ihr Angst?"
Ich vergrabe das Gesicht in meinen Händen und spüre wie mir die Röte ins Gesicht schießt.
,,Und noch was", fügt er hinzu und ich frage mich, ob es noch schlimmer werden kann. ,,Wir werden ihn schon finden. Der dir das angetan hat."
Ich sehe ihn dankbar an und überlege, ob ich ihm von den Zetteln in meinem Briefkasten erzählen soll.
Doch ich entscheide mich dagegen, als Jimin plötzlich an der offenen Tür vorbeiläuft und lächelnd für einen kleinen Plausch zu uns ins Zimmer hereinkommt.

BTS: Young Forever | JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt