Couchgeflüster

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Ich stehe direkt hinter Soobin und zupfe ihm ein paar vereinzelte Haarsträhnen am Hinterkopf zurecht, die sich vom Haarspray gelöst habe.
Die Jungs von BTS haben direkt gegenüber von uns am Rand des Laufstegs Platz genommen und ich erwische mich dabei, wie ich immer wieder verstohlen aufsehe, in der Hoffnung Jungkook's Blick zu treffen.
Dieser unterhält sich jedoch angeregt mit dem Model, das direkt neben ihm sitzt und ihn verträumt anhimmelt. Jungkook sieht heute verdammt gut aus in seinem Anzug und sie kann kaum ihren Blick von ihm lassen.
Er scheint meine verzweifelten Versuche nach Blickkontakt gar nicht zu bemerken.
Ihn mit dem hübschen Model zu sehen versetzt mir einen Stich in die Magengegend und ich spüre einen leichten Anflug von Eifersucht in mir aufkeimen.

Grimmig ziehe ich aus Versehen etwas zu fest an Soobin's Haaren und ihm entfährt ein leises ,,Autsch".
,,Sorry", murmle ich verlegen, als er sich zu mir umdreht und mich etwas empört an sieht.
,,Kannst du dich vielleicht darauf konzentrieren mir nicht die Haare auszureißen?", fragt Soobin leicht pikiert.
,,Bitte?", ich sehe ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Soobin dreht sich seufzend auf seinem Stuhl zurück und widmet seine Aufmerksamkeit wieder dem Laufsteg. Wie hat er es bitte geschafft Jungkook die Freundin auszuspannen? Er ist schon irgendwie ein kleiner Ekel.

Ich blicke über ihn hinweg zu Jungook und endlich sieht er zu uns herüber. Er sieht mich dabei jedoch nicht an, sondern sein Blick ist starr auf Soobin gerichtet und auf seinem Gesicht liegt ein leiser Anflug einer unerbittlichen Wut. Er muss die Szene gerade eben mitbekommen haben, sonst würde er nicht so böse gucken.
Eine Gänsehaut jagt über meinen Körper und in mir kriecht die Sorge empor, dass Jungkook Soobin hier und jetzt über den Laufsteg hinweg an die Gurgel springt.
Zum Glück beginnt im selben Augenblick die Show und die Models auf dem Laufsteg nehmen Jungkook jede Möglichkeit über den Laufsteg zu hechten.
Ich nutze die Gelegenheit, dass Soobin abgelenkt ist und ziehe mich langsam in den Hintergrund zurück, um mir eine kleine Pause zu gönnen.

Die Show ist vorbei und wir verlassen langsam unsere Plätze in Richtung Ausgang.
Am anderen Ende des Raumes sehe ich Tae mir mit den Armen über dem Kopf und mit einem breiten Grinsen im Gesicht zuwinken.
Er kommt zur mir herüber und drückt mich fest an sich.
,,Juliaaaaa, ich hab dich ewig nicht mehr gesehen", schnulzt er mir ins Ohr und wirbelt mich so eifrig von links nach rechts, dass ich den Boden unter den Füßen verlieren.
,,Tae, wir haben uns gestern erst gesehen", murmle ich an seinen Hals. ,,Kannst du mich bitte wieder runter lassen?"
,,Ach wirklich?", lacht Tae und setzt mich vorsichtig ab.
Ich nicke nur lachend und richte mir mein Kleid.
,,Egal, ich hab dich trotzdem vermisst", grinst er mich an. ,,Wann kommst du uns wieder besuchen?"
Ich sehe in traurig an: ,,Erstmal gar nicht mehr. Ich soll mich eine Weile von euch fernhalten."
,,Was? Echt jetzt? Ich dachte, das bezieht sich nur auf die Arbeit. Zumindest hat Jimin mir das so erzählt", sagt Tae entrüstet.
,,Nein, leider nicht. Manager Choi möchte das jetzt erstmal so", meine ich bestürzt.
,,Arsch", murmelt Tae und ich knuffe ihm in den Oberarm.

,,Läuft da eigentlich was zwischen dir und Kookie?", fragt Tae plötzlich mit neugierigem Blick.
,,Nein, nein, um Gottes Willen", winke ich schnell ab. ,,Wir sind inzwischen nur wirklich sehr gute Freunde geworden. Mehr nicht."
,,Na dann", lächelt er mich an und zieht mich erneut an seine Brust und in eine Umarmung.
,,Dann hab ich ja noch eine Chance", flüstert er mir ins Ohr, lässt mich los und zwinkert mir verschmitzt zu.
Hab ich mich gerade verhört oder hat Tae gerade versucht mit mir zu flirten? Bitte, bitte war das nur einer seiner Scherze.

Der Arbeitstag endet für ich damit, dass ich Soobin in der Maske noch schnell abschminke und eilig meine Sachen zusammenpacke.
Von Jungkook und den anderen ist nichts mehr zu sehen, sie wurden direkt nach der Show nach Hause gefahren. Vermutlich müssen sie wieder proben.
,,Tschüss", verabschiede ich mich von Soobin mit einer tiefen Verbeugung und er tut es mir gleich.
,,Entschuldigung für vorhin", murmelt er leise.
,,Schon gut. Kann ja mal passieren", gebe ich zurück. Ich habe einfach keine Lust für unnötige blöde Stimmung.

Zuhause angekommen lasse ich mich erst einmal kurz ins Bett fallen, bevor ich irgendetwas anderes tue. Die Erschöpfung und Aufregung der letzten Tage steckt mir noch immer in den Knochen.
Müde schaffe ich es mich noch einmal aufzuraffen, zu duschen und mir etwas zu Essen zu machen.
Ich entscheide mich für Fertigpizza, die es hier in Korea zum Glück auch gibt, und für eine weitere Folge meiner Trash-Serie.
Ich bin schon halb eingeschlafen, als es plötzlich leise an der Tür klopft.
Was zur Hölle, wer ist das denn jetzt so spät noch?

Ich stehe auf, gehe zur Tür und blicke vorsichtig durch den Türspion nach draußen in den Hausflur.
Ich kann leider nicht viel sehen, denn die Person an der Tür drückt sein Auge buchstäblich gegen das kleine Glas und versperrt mir die Sicht.
Ich erkenne ihn jedoch an der Farbe und Form seiner Iris und öffne die Tür.

,,Jungkook, wie bist du hierher....."
Doch ich komme nicht weit, denn er schnürt mir mit einem stürmischen Kuss das Wort ab.
,,Jungkook, was zur Hölle. Wir können nicht immer...", raune ich ihm entgegen, als ich nach Luft schnappe.
,,Sei einfach still", unterbricht er mich, legt seine Hand an meinen Hals und schiebt mich rückwärts ins Wohnzimmer. Er schafft es gerade noch so mit der anderen Hand die Wohnungstür hinter uns ins Schloss fallen zu lassen.
Er schiebt mich zum Sofa und drückt mich sanft aber bestimmt nach unten. Er beugt sich über mich und mir wird schwindlig, als ich sein Gewicht auf mir spüre. Ein elektrisierendes Gefühl jagt über meine Haut und lässt meinen Puls höher schlagen.
Was passiert hier gerade? Ist es ein Fehler?
Sollten wir es nicht lieber beenden, bevor der Schmerz am Ende noch größer und unerträglicher wird? Wir können nicht zusammen sein und das wissen wir beide. Er ist Jungkook und ich bin nur irgendein Mädchen, dass bald wieder zurück nach Hause geht.
Jungkook reißt mich plötzlich aus meinen unnötigen Gedanken, als er kurz inne hält und sich von mir löst.
,,Woher hast du eigentlich deinen heißen Pyjama her?", fragt er belustigt und beißt sich grinsend auf die Unterlippe.
Ich schlage die Hände vors Gesicht und werde augenblicklich rot.
Ich trage meinen rosaroten Lieblingspyjama mit den kleinen goldenen Krönchen drauf.
Er sieht mich amüsiert an und gibt mir einen sanften Kuss auf die Lippen
,,Schon irgendwie süß", murmelt er als er mir den nächsten Kuss auf mein Kinn drückt und langsam zu meiner Wange und schließlich an die weiche Stelle hinter meinem Ohr wandert.
Ich drehe den Kopf und seufze leise.
Er lacht kurz auf, setzt seinen Weg über meinen Hals hinweg fort und versieht meine Haut auch dort mit leichten und weichen Küssen.
,,Bitte keinen Knutschfleck", flüstere ich.
Jungkook sackt prustend über mir zusammen und erdrückt mich halb mit seinem Gewicht.
,,Julia, du bist wirklich unglaublich", lacht er an meinen Hals.
,,Tut mir leid, ich wollte die Stimme nicht kaputt machen", sage ich verlegen.
,,Keine Sorge, das kannst du gar nicht", er stützt sich wieder auf seine Ellenbogen und sieht mich an.
,,Das hat dein Pyjama schon für dich erledigt", fügt er grinsend hinzu und ich boxe ihm gegen die Brust.
,,Arsch", ich drücke eilig wieder meine Lippen auf seine.
Der Kuss wird immer fordernder und ich ziehe ihn an seinem Pullover noch näher zu mir herunter.
Jungkook beginnt langsam die Knöpfe meines Pyjamas zu öffnen.
Erst den Ersten, dann den Zweiten und als er sich gerade an dem Dritten zu schaffen machen möchte, halte ich ihn plötzlich auf.
,,Warte kurz", sage ich mit zittriger Stimme, weil ich weiß worauf das Ganze gleich hinausläuft.
,,Ich bin mir nicht sicher. Ich meine...ähm...also", stottere ich.
,,Ist alles okay?", Jungkook sieht mich besorgt an.
,,Ja...ich hab einfach noch nie mit jemandem...", rücke ich schließlich raus.
Jungkook sieht mich mit großen Augen an.
,,Du hast noch nie mit jemandem geschlafen?", fragt er etwas überrascht.
Ich schüttle den Kopf und merke, wie meine Backen rot anlaufen.
,,Oh, Julia", er rutscht von mir herunter und legt sich neben mir aufs Sofa.
Verdammt, jetzt habe ich alles kaputt gemacht. Aber wollte ich es nicht eigentlich so? Um zu verhindern, dass meine Gefühle nicht noch größer für ihn werden?

Entgegen meiner Erwartung legt Jungkook den Arm um mich und zieht mich zu sich heran.
,,Dann warten wir", sagt er und sieht mich mit weichen und verständnisvollen Gesichtszügen an.
,,Du sollst es von dir aus wollen und nicht, weil du das Gefühl hast, dass ich es von dir erwarte", fügt er sanft hinzu.
Mein Herz setzt einen Schlag aus und es fühlt sich so an, als würde es gleich und auf der Stelle vor Glück platzen.
Jungkook knöpft mir mit einer Hand den Pyjama zu und drückt mir einen leichten Kuss auf die Schläfe.
,,Danke", murmle ich leise und lege meine Wange an seine Brust.
,,Lust auf eine Folge Squid Game?", fragt er mich und streicht mir über den Arm.
Ich nicke und Jungkook schaltet den Fernseher an.
Wir bekommen nicht wirklich viel mit, den wir quatschen den Rest des Abends und die halbe Nacht, bis der Erste von uns schließlich eingeschlafen ist....

****Halloooo ihr Lieben :) Süß die zwei, oder? Ich hoffe es war nicht zu kitschig*****

BTS: Young Forever | JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt