Kapitel 11

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Als ich mein Handy in die Hand nahm, suchte ich gezielt unter all meinen Kontakten nach George. Was, wenn ich ihn einfach anrufen würde? Klar wir hatten mitten in der Nacht, aber vielleicht war er ja auch wach oder aber er würde am frühen Morgen sehen, dass ich ihn versucht hatte zu erreichen.

Ich konnte nicht anders als es zu wagen, so wählte ich die Nummer.
,,Diese Nummer ist nicht vergeben'' ertönte es sofort am Hörer.
Das konnte nicht sein...

Erneut versuchte ich ihn anzurufen, doch wieder ertönte diese Stimme.
Ich zündete mir eine weitere Zigarette an und versuchte erneut die Ruhe zu bewahren.
Es gab also keinerlei Möglichkeit ihn von mir aus zu kontaktieren, Nick war meine einzige Option.

Ich schaute auf die Uhr, es war inzwischen kurz nach fünf Uhr Morgens. Ich musste schon seit über einer Stunde hier gesessen haben. Nachdem ich den letzten Zug meiner Zigarette genommen hatte, stand ich auf und lief wieder hinein.

Ich war gerade durch die Zimmertüre gekommen, da ertönte Noels Stimme sofort.
,,Hast du dich mal wieder rausgeschlichen?'' kam es in einem grübelnden Ton von ihm. Als ich ihn anschaute, rieb er sich die Stirn, vermutlich wegen seines Katers.
,,Ich war nur kurz eine rauchen'' entgegnete ich ihm ruhig.

Nachdem ich mich auf mein Bett schon förmlich geschmissen hatte spürte ich seinen starrenden Blick auf mir. So drehte ich meinen Kopf zur Seite und schaute ihn ebenfalls an.
,,Ich kann mich an so gut wie fast alles nicht mehr klar erinnern - '' fing er an.
,, - aber ich weiß noch, dass du geweint hast, als ich zu dir nach draußen gekommen bin'' fuhr er fort.

Ich fühlte mich sofort ertappt, doch natürlich ließ ich mir das nicht anmerken.
,,Oh das? Nein ich hatte Asche von der Zigarette ins Auge bekommen'' lachte ich auf.
Noel war wie Nick für mich geworden, zu einem besten Freund. Jedoch wollte ich meine Vergangenheit hier nicht wieder aufspielen, daher hatte ich weder ihm noch Rika von irgendetwas erzählt. So wussten sie also auch von George nichts.

Sie waren dennoch natürlich nicht dumm und wussten klar, dass ich aus irgendeinem bestimmten Grund nicht über meine Vergangenheit sprechen wollte. Aus Respekt und Liebe zu mir hackten sie jedoch nicht weiter nach, wofür ich ihnen dankbar war.

Es lief in letzter Zeit eigentlich alles ganz gut, doch nun fühlte es sich so an, als würde mich mein altes ich langsam wieder einholen. Das ich, welches sich komplett nur noch George gewidmet und sein eigenes Leben vernachlässigt sowie in ständiger Schuld, Hass und Trauer gelebt hatte.

Ich hatte George bisher nie als meinen Ex-Freund betrachtet, schließlich hatten wir nie Schluss gemacht, da wir es auch nicht konnten, doch ich hätte es auch nie vorgehabt. Nun waren jedoch drei Jahre vergangen, in denen viel passiert war.

Zum Beispiel lebte ich in Kentucky, weit weg von Florida. Wie sollte es mit uns weitergehen? Würde er das überhaupt wollen? Nicht zu wissen, wie er zu mir nach all der Zeit stand war reine Folter und machte mich wahnsinnig.

Natürlich hatte ich nach wie vor Gefühle für ihn. Ich hatte ihn nie aufgehört zu lieben, doch was, wenn seine Gefühle sich verändert hatten? Wenn er mich hasste für das, was ihm passiert war?
,,Du wirst mir nie sagen, wer dich ständig in Gedanken zieht oder?'' riss Noel mich aus ihnen.

Ich seufzte.
,,Es ist nicht so, dass ich dir das nicht anvertraue oder mit dir nicht darüber reden will...ich kann es einfach nur nicht'' entgegnete ich ihm.
,,Schon okay, aber falls du deine Meinung mal ändern solltest, bin ich jederzeit für dich da'' sagte er. Ich widmete ihm ein dankbares Lächeln.

Ich war wirklich froh Noel an meiner Seite zu haben, Ich wüsste nicht, wie diesen Neuanfang hier ohne ihn gepackt hätte. Er war mir eine sehr große Stütze. Rika war natürlich genauso eine sehr gute Freundin, doch das kam nicht einmal ansatzweise an die Freundschaft zwischen Noel und mir heran. Dennoch war ich ihr natürlich ebenfalls dankbar.

Auch wenn es mittlerweile schon etwas heller draußen wurde, schloss ich noch einmal meine Augen. Diese Nacht war mal wieder nicht eine meiner besten und hatte mich mehr mitgenommen als es das sollte.

Ich wollte versuchen, wenigstens noch ein bisschen Schlaf zu bekommen, bevor ich wieder ungeduldig Nicks Anruf abwarten musste. Alleine der Gedanke daran stresste mich schon wieder.


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Er macht sich ständig Gedanken darüber, ob George ihn hassen könnte, dabei kann George sich nicht mal mehr an ihn erinnern...😂

Missing PartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt