Kapitel 26

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Georges PoV

,,Ich hoffe, der erste Tag war in Ordnung'' entgegnete er mir, als wir an seiner Zimmertüre standen und ich bereits den Flur betrat.
,,Ich fand es mehr als in Ordnung'' lächelte ich ihn sanft an, woraufhin er mich ebenfalls anlächelte.

,,Wir treffen uns morgen früh gegen 8 Uhr in der Bibliothek, okay?''
Ich legte meinen Kopf schief und schaute ihn nun mit einem leichten provokantem Lächeln an.
,,Schaffst du es denn so früh aufzustehen und pünktlich zu sein?'' entgegnete ich ihm.
Er hob eine Augenbraue an und musterte mich.
,,Ganz schön freches Mundwerk'' zischte er lachend.

,,Aber ja, ich werde versuchen dieses Mal pünktlich da zu sein und falls nicht, entschuldige ich mich jetzt schon einmal dafür'' fügte er hinzu. Ich nickte und war bereits dabei den Flur entlangzulaufen, als er mich noch einmal rief.

,,Findest du denn alleine dorthin?'' rief er mir zu.
,,Ich finde sie schon, ist ja nicht unsichtbar'' zwinkerte ich ihm zu, woraufhin er grinsend seinen Kopf schüttelte. Auch mir entwich ein weiteres Grinsen.

Als ich in meinem Zimmer angekommen war und meine Sachen zur Seite auf den Schreibtisch gelegt hatte, starrte ich aus dem Fenster gerade aus und beobachtete die Wolken, die am Himmel vorbeizogen.

Mir war aufgefallen, dass ich sehr viel in seiner Gegend lachte. Allgemein fühlte ich mich erstaunlicherweise sehr wohl in seiner Gegenwart. Bei ihm musste ich nicht annähernd Angst davor haben, dass er mich nicht mögen würde, da er mir auch nicht annähernd das Gefühl dazu gab.

Ich kannte ihn erst seit zwei Tagen und überhaupt erst wirklich kennengelernt hatte ich ihn heute, doch es kam mir so vor, als würde ich ihn schon mein ganzes Leben kennen. Es war wirklich merkwürdig, doch ich war froh, dass er hier war.

Als ich ihn in der Bar das erste Mal gestern getroffen hatte, dachte ich, dass er mich aus irgendeinem Grund nicht zu mögen schien. Der Tag heute hatte mir gezeigt, dass es das totale Gegenteil zu sein schien.

Er selbst lachte ebenfalls sehr viel in meiner Gegenwart und schien sich wohl zu fühlen, was ein wirklich schönes Gefühl war. Wir wirkten dadurch bereits so vertraut miteinander. Mir war aber auch aufgefallen, dass er wirklich viel nachzudenken schien. Ich hätte ihn tatsächlich für alles andere als einen Overthinker gehalten.

Ich hatte durchaus bemerkt, dass er mich oft während dem Nachdenken oder einfach so sehr viel anstarrte, weshalb ich zunächst annahm, dass er vielleicht über mich nachdachte, doch das würde keinen Sinn ergeben.

Ihn danach fragen wollte ich nicht unbedingt, da ich nicht zu aufdringlich wirken wollte. Auch wenn wir bereits so vertraut miteinander wirkten, wollte ich nicht zu schnell gewisse Grenzen überschreiten. Würde er darüber mit mir reden wollen, hätte er es wahrscheinlich schon längst getan.

,,Hör zu, ich will dir gar kein schlechtes Bild vermitteln oder vorschreiben mit wem du etwas zu tun hast, aber halt dich von Deven lieber fern. Er ist nicht der, für den er sich ausgibt.''
Wie meinte er das? 

Deven machte eigentlich einen völlig normalen Eindruck auf mich. Natürlich war mir bewusst, dass Clay ihn schon länger kannte und daher womöglich die ein oder andere Erfahrung mit ihm gemacht hatte, doch solange er mir nichts Falsches wollte, hatte ich eigentlich nichts gegen ihn.
Vielleicht sollte ich mir Clays Warnung dennoch zu Herzen nehmen.

Ich fuhr mir durch die Haare und schaute dabei auf mein Handy, welches ich ebenfalls vorhin auf meinen Schreibtisch gelegt hatte. Es war inzwischen kurz nach 16 Uhr. Eigentlich war der Tag noch voll im Gange, dennoch fühlte ich mich ein wenig schlapp.

Ich sollte heute nicht allzu lange wach bleiben oder mich überanstrengen. Auch wenn mein Koma schon etwas nun war, musste ich weiterhin auf meine Gesundheit achten, wie der Arzt es mir schon beinah befohlen hatte, bevor es Rückschläge geben könnte.

Keine Ahnung was er damit meinte. Er wollte auch nicht unbedingt weiter darauf eingehen, um mir keine Sorgen zu bereiten. Er hatte nur streng meine Gesundheit und ein paar Risiken betont. Da ich aber sowieso nichts tat, was meiner Gesundheit schaden könnte, war ich eigentlich auf der sicheren Seite.

Während ich am Abend unter der Dusche stand fiel mir plötzlich etwas auf. Dieses eine Gefühl, welches mich seit meinem Koma immer begleitet hatte, war verschwunden. Es war mir bis vor wenigen Sekunden nicht einmal aufgefallen. Seit wann war es weg und wie kam es dazu?

Lag es vielleicht wirklich einfach nur an Florida? Ging es mir da ähnlich wie Clay und ich musste dort einfach weg? Es konnte gut sein, dass es schon seit meiner Ankunft verschwunden war. Tatsächlich hatte ich seitdem nicht einmal darüber nachgedacht.

Als ich an Clay wieder dachte, schlich sich ein sanftes Lächeln auf meine Lippen. Ich wusste nicht wieso, doch irgendetwas hatte er an sich, was die anderen nicht hatten. Langsam kam ich mir schon wie ein merkwürdiger vor, wenn ich darüber nachdachte, da ich ihn erst seit gestern kannte.


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Naja, eigentlich kennst du ihn ja nicht erst seit gestern...😂

Missing PartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt