Kapitel 31

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Während ich mit Clay in meinem Zimmer geblieben war, da er darauf bestand, dass wir heute einfach dort lernen würden und er mir versuchte Sachen zu erklären, hörte ich ihm gar nicht wirklich zu und das schien er auch zu bemerken.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als er mich sanft an meinem Oberarm berührte.
Meine Augen fanden zu seinen.
,,Du wirkst heute nicht ganz bei der Sache. Sicher, dass es dir gut geht?'' fragte er vorsichtig.
Ich lächelte ihn an.
,,Ja, ich hab nur schlecht geschlafen.''

Nachdenklich musterte er mich.
Ich hatte ihn noch nicht auf die Sache von gestern mit Deven angesprochen, womöglich würde ich das auch gar nicht tun, da ich mich daraus halten wollte. Zum anderen rissen sich meine Gedanken auch um den Traum von letzter Nacht.

Nicht zu wissen, ob es wirklich vielleicht etwas mit dem Unfall zu tun hatte oder einfach nur eine Art Trauma davon war, machte mich wahnsinnig. Aber auch nur, weil sich dort jemand befand, den ich weder kannte noch irgendwem zuordnen konnte.

Mir fiel wieder ein, dass Clay mal erwähnt hatte, dass ein Freund von ihm auch einen Unfall erlebt hatte. Vielleicht wusste er durch diesen Freund ja, ob diese Träume normal waren, auch nach einer längeren Zeit.

,,Uhm...'' verließ mein Mund, bevor ich die Worte richtig in meinem Kopf durchdenken konnte.
,,Hm?'' machte er und schaute mich an.
,,Du hattest doch mal von deinem Freund erzählt, der diesen Unfall hatte'' fing ich an.
Sein Gesicht spannte sich an. War es egoistisch von mir ihn daran wieder zu erinnern?

,,Tut mir leid, ich hätte ni - ''
,,Schon gut'' unterbrach er mich sanft.
,,Was möchtest du wissen?'' fragte er nun mit einem leichten Lächeln, was mir etwas krampfhaft vorkam.

,,Hat dieser Freund dir vielleicht jemals von irgendwelchen Träumen oder sowas erzählt, wo er dachte, dass es mit seinem Unfall zusammenhängen könnte?'' fragte ich also.
Er musterte mich.
,,Ich weiß nicht, ob er jemals so welche Träume hatte. Nach seinem Unfall sind Dinge sehr...kompliziert geworden, weshalb ich auch den Kontakt zu ihm verloren habe'' antwortete er.

Nachdenklich starrte ich auf mein Buch.
,,Hast du so welche Träume?'' hörte ich ihn leise und vorsichtig nachfragen.
Als ich ihm wieder in die Augen schaute, kannte er schon die Antwort, bevor ich sie gesagt hatte. So nickte ich nur.

Er starrte mich mehrere Sekunden stillschweigend und nachdenklich an.
,,Was träumst du denn, wenn ich fragen darf?'' fragte er, nachdem er sich geräuspert hatte.
Er wusste von meinem Unfall nichts, da ich es ihm nie erzählt hatte. Aber ich musste ja auch gar nicht auf Details eingehen.

,,Ich weiß nicht, ob ich dir schon gesagt habe, wie der Unfall zustande gekommen ist. Ich bin von einer Klippe ins Wasser gesprungen'' fing ich grob an, woraufhin er nickte.
,,Mein bester Freund Nick sagte, dass niemand außer wir dort gewesen waren, als der Unfall passierte. In meinem Traum letzte Nacht wurde ich von jemanden aus dem Wasser gezogen, während mein Name gerufen wurde und ich bin mir sicher, dass es nicht er war'' erzählte ich.

Seine Augen weiteten sich ruckartig, während er mich wieder stillschweigend anstarrte.
,,Weißt du...wer es ist?'' fragte er. Ich schüttelte den Kopf.
,,Ich weiß ja nicht einmal, ob es einfach nur ein Traum war oder - ''
,, - eine verlorene Erinnerung...'' unterbrach er mich.

,,Ja...'' murmelte ich etwas verwundert.
Ich runzelte die Stirn. Woher wusste er, dass ich das sagen wollte?
Er wusste doch gar nicht, dass ich nach meinem Unfall Erinnerungen verloren hatte oder hatte ich das etwa erwähnt?

,,Willst du der Sache nachgehen?'' fragte er nun und riss mich somit aus meinen Gedanken.
Ich zuckte ahnungslos mit den Schultern.
,,Ich denke eigentlich nicht gerne über diese Zeit nach, aber es lässt mich auch nicht in Ruhe'' gab ich zu.

,,Außerdem hatte ich bis vor kurzem seit meinem Unfall immer das Gefühl etwas Wichtiges vergessen zu haben...'' erzählte ich. Erneut weiteten sich seine Augen.
,,Seit ich hier bin ist dieses Gefühl weg, aber ich hatte es sicher nicht ohne Grund'' fügte ich hinzu.

Er starrte mich mit einem Blick an, als würde er mir etwas sagen wollen, doch tat es nicht.
Plötzlich sprang er förmlich auf und lief in Richtung meiner Zimmertüre. Völlig verwirrt starrte ich ihm hinterher.
,,Tut mir leid, ich komme gleich wieder'' sagte er, ehe er verschwand.

Was war denn jetzt los?
Hatte ich etwas Falsches gesagt?
Oder hatte es ihn zu sehr an seinen Freund erinnert?
Womöglich war es wirklich zu egoistisch von mir, ich sollte mich entschuldigen.


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Warum Clay wohl abgehauen ist? 🤔

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