Kapitel 6

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Georges PoV

Zwei Jahre später, nachdem Clay umgezogen war
(Also insgesamt drei Jahre, nach dem Unfall)

Langsam öffnete ich meine Augen. Alles um mich herum war fremd, ich konnte mich an nichts erinnern. Es war, als ob ich aus einer tiefen, endlosen Dunkelheit aufgewacht wäre. Plötzlich ging die Tür auf und eine Frau betrat das Zimmer.

,,Guten Morgen, George" kam es von ihr.
,,Wie geht es dir?'' fragte sie mich.
Ich schaute sie sichtlich verwirrt an.
,,Ich bin Rebecca, deine Krankenschwester" erklärte sie geduldig.
,,Du warst für drei Jahre im Koma, George'' erklärte sie mir.

Ich versuchte mich zu erinnern, was passiert war, aber alles, was ich fand, waren leere Lücken.
,,Ich erinnere mich an nichts" sagte ich schließlich.
Wie konnte ich drei Jahre im Koma gelegen haben?
Was war passiert?

Sie setzte sich auf den Rand des Bettes und begann mir Fragen zu stellen. Wie heißt du? Woher kommst du? Was ist das Letzte, an das du dich erinnerst? Ich schüttelte den Kopf und sagte, dass ich mich an nichts erinnern könne.

Rebecca nickte verständnisvoll und begann, mich zu untersuchen. Sie maß meinen Blutdruck, hörte mein Herz ab und prüfte meine Reflexe.
,,Ich werde mit dem Arzt sprechen und sehen, was wir tun können, um dein Gedächtnis wiederherzustellen. In der Zwischenzeit werde ich dafür sorgen, dass du dich wohlfühlst'' sagte sie, nachdem sie fertig war.

Während ich für wenige Minuten alleine im Raum war, dachte ich noch einmal nach. Wenn ich drei Jahre lang im Koma gelegen hatte, was war mit meiner Familie oder Freunden geschehen? Während ich über genau diese Frage nachdachte, kam mir meine Mutter in den Sinn und dass ich ja nur sie hatte.

Ich dachte weiter über meine Freunde nach, bis mir der Name Nick einfiel.
,,Nick...wer war er nochmal?'' fragte ich mich selbst.
Ich suchte in meinen Erinnerungen nach Antworten, doch es war wie eine Nadel im Heuhaufen.

,,Hallo George, freut mich Sie endlich begrüßen zu können'' riss mich eine männliche Stimme aus meinen Gedanken. Ich schaute zur Türe und sah Rebecca mit einem Arzt den Raum betreten.
,,Hallo'' entgegnete ich ihm neutral.

,,Wie ich hörte, hat Rebecca bereits ein paar Untersuchungen mit dir durchgeführt und festgestellt, dass du dich an nichts erinnern kannst'' fing er an.
,,Treffen diese Erinnerungslücken nur bei dem Unfall oder auch bei etwas anderem auf? Familie? Freunde? Sich selbst?'' fuhr er fort.

,,Ich bin mir nicht sicher...womöglich schon'' gab ich unsicher zu, während ich nervös mit meinen Fingern herumspielte und ich den Arzt dabei beobachtete, wie er sich meine Antworten aufzuschreiben schien.

,,Was hatte ich für einen Unfall?'' entfuhr mir die Frage.
,,Du bist im falschen Moment von einer Klippe gesprungen'' gab Rebecca als kurze und knappe Antwort. Ich runzelte die Stirn, von einer Klippe gesprungen? Sowas würde ich mich doch niemals trauen?

,,Uhm...'' machte ich, woraufhin sie mich beide anschauten.
,,Können Sie mir vielleicht sagen, wer Nick ist?'' fragte ich nach.
,,Erinnern Sie sich an diese Person?'' fragte der Arzt daraufhin, doch ich schüttelte meinen Kopf.
,,Bisher nur an den Namen'' antwortete ich.

,,Nick ist ihr bester Freund'' klärte Rebecca auf.
,,Können Sie sich noch an weitere Personen oder Namen erinnern? Vielleicht von einem Freund oder Freundin?'' hackte sie nach, doch ich verneinte es.
Nun runzelte sie ihre Stirn und schien über etwas nachzudenken.
,,Möchten Sie, dass wir Ihre Angehörigen über Ihr aufwachen informieren?'' wurde ich gefragt. Ich nickte sanft mit dem Kopf.

Schon die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Ich wusste nicht, ob es eine Person oder eine Sache war, doch dieses eine bestimmte Gefühl ließ mich nicht los und gesagt zu bekommen, dass mir wohl ein Teil meiner Erinnerung fehlen würde, machte es nicht besser.


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Was er wohl vergessen haben könnte? 🤔

Missing PartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt