Kapitel 14

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Georges PoV

Ich kam gerade aus dem Badezimmer meines Krankenzimmers und sah, wie Nick schon wieder unsicher auf sein Handy starrte und zu überlegen schien. Das hatte er bereits die letzten Stunden immer wieder getan.

,,Alles okay?'' fragte ich ihn, während ich mich langsam auf mein Bett wieder setzte.
,,Ja, ich mache mir nur um einen Freund etwas Sorgen'' seufzte er.
,,Weshalb?'' fragte ich.

Er schaute mich mit einem merkwürdigem Blick an, als würde er mit mir darüber sprechen wollen, aber gleichzeitig auch nicht. Daher widmete ich ihm einen zuversichtlichen Blick und ließ das Thema direkt wieder sein.

Es war merkwürdig ihn anzuschauen und zu wissen, dass er mein bester Freund war, ich jedoch momentan noch die Hälfte meiner Erinnerung an ihn hatte. Es waren gemischte, vom Kindes bis Teenager Alter. Aber ich wusste, dass sich auch viele Lücken in diesen Erinnerungen befanden, das sagte mir mein Gefühl auch einfach.

Ich konnte mich an manches eigentlich perfekt erinnern, doch gleichzeitig kam es mir dennoch so vor, als würde etwas in dieser Erinnerung fehlen. Als würde etwas von dem, was in dieser Erinnerung passierte oder wie ich mich fühlte nicht stimmen, da es keinen Sinn ergab.

Vielleicht kam es mir auch einfach nur so vor, dass etwas fehlte. Vermutlich war dieses Gefühl normal, wenn man wusste, dass so oder so einem einen Teil der Erinnerung fehlte. Auch wenn ich nicht wusste, welcher es überhaupt gewesen sein soll, da mir sonst alles normal erschien - mit Ausnahmen wie Nick natürlich.

Der Gedanke beinah meinen besten Freund vergessen zu haben war schrecklich. Wenigstens waren nicht alle Erinnerungen an ihn verschwunden. Der Arzt hatte mir versichert, dass nach und nach weitere Erinnerungen wieder erscheinen sollten, daher vertraute ich darauf.

Es war der vierte Tag, den ich bereits wieder wach war, der sich langsam dem Ende zu neigte. Nick war wie die Tage zuvor wann immer er konnte bei mir gewesen. In diesen wenigen Tagen hatte ich aber schon bemerkt, dass ihn etwas bedrückte.

Durch vorhin wurde mir klar, dass es etwas mit diesem Freund zu tun haben musste. Schließlich sagte er ja auch, dass er sich Sorgen um ihn machte. Ich wusste zwar nicht, wer dieser Freund war und was Nick Sorgen bereitete, doch er musste ihm wichtig gewesen sein.

,,Du bist wirklich tapfer George'' riss mich Nick aus meinen Gedanken.
,,Huh?'' machte ich. Er schaute mir in die Augen, während sich sein Mundwinkel leicht anhob.
,,Am Tag vom Unfall...du wolltest uns beweisen wie mutig du bist und hast es durchgezogen'' fing er an.
,,Auch wenn daraufhin etwas Tragisches passiert ist, sollst du wissen, dass du mutig bist und schon immer warst'' fuhr er fort.

Ich starrte ihn sprachlos an.
Ich konnte mich nicht mehr wirklich an den Unfall erinnern, nur an den Teil, bei dem ich von dieser Klippe gesprungen war. Dennoch bedeuteten mir seine Worte viel.

Eine Sache ließ mich jedoch sofort nachdenken.
,,War noch jemanden dort?'' fragte ich ihn. Er schaute mich an.
,,Weshalb fragst du?''
,,Du sagtest uns'' entgegnete ich ihm.

Er kratzte sich am Hinterkopf, während er den Blickkontakt unterbrach.
,,Oh das, es war noch ein alter Freund von mir dabei'' erzählte er.
Ich nickte nur nachdenklich. Er hatte vorher nicht erwähnt, dass noch jemand bei dem Unfall dabei gewesen war. Vermutlich hatte er aber seine Gründe.

Rebecca betrat den Raum.
,,Na Jungs'' kam es von ihr. Nick stand auf und winkte mir zu.
,,Auf die Minute'' scherzte Rebecca, da die Besucherzeit nun endete.
,,Wir sehen uns morgen'' rief mir Nick noch einmal zu, bevor er ging.

Rebecca räumte die frischen Handtücher, die sie mit in den Raum gebracht in das Badezimmer und schaute noch einmal nach den Pflanzen auf der Fensterbank. Ich beobachtete sie still bei allem.

Nun schaute sie mich an.
,,Kann ich für dich noch was tun?'' fragte sie liebevoll.
,,Nein, aber danke'' lächelte ich sie an.
Gerade als sie den Raum verlassen wollte, rief ich doch nochmal nach ihr.

,,Ja?'' sagte sie.
Ich hatte das starke Gefühl sie nach irgendetwas fragen zu müssen, doch ich wusste nicht wonach. So starrte ich sie einfach nur an und ließ mich seufzend auf mein Kissen fallen.
,,Schon gut'' murmelte ich bedrückt.

Nachdem auch sie den Raum verlassen hatte und sich der Raum mit etwas Dunkelheit nach und nach gefüllt hatte, starrte ich nach wie vor gegen die Zimmerdecke und dachte nach. Wieso fühlte es sich nur die ganze Zeit so an, als würde ich etwas vermissen?


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Weil du es tust, George. ¯\_(ツ)_/¯

Missing PartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt