DREIUNDZWANZIG.
Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut und schluckte. Sofort bildete sich wieder eine Gänsehaut und der Drang seine Lippen auf meinen zu spüren ging ins Unermessliche. „Harry!" sagte ich plötzlich.
Ich nahm nur ein leichtes Kopfschütteln von ihm war und ein leises „schhht!" Er kam näher. Immer näher. Nein, nein, nein. Ich konnte nicht. Kurz bevor seine Lippen meine berührten drehte ich meinen Kopf weg und er traf nur meine Wange.
Ich konnte nicht, zu sehr war mein Herz verletzt, zu sehr schrie mein Kopf gegen meine Gefühle an. Auch wenn mein Herz förmlich nach ihm schrie, war ich einfach noch nicht soweit.
Kopfschüttelnd humpelte ich einen Schritt zurück und wollte nach meinen Krücken greifen. Aber ich wusste genau, wenn ich mich jetzt runterbeugen würde, würde ich mein Gleichgewicht verlieren. Also war ich wie eingesperrt in meinem eigenen Körper.
Niemand sagte ein Wort und dennoch erkannte Harry meine hilflose Lage und hob die Krücken für mich auf und gab sie mir. Ein leises „Danke" kam mir dann doch über die Lippen ohne ihn auch nur eine Sekunde anzusehen. Mir war bewusst, dass ich ihn zurückgewiesen hatte und mit Sicherheit verletzt hatte. Aber aktuell muss ich nur an mich denken, so egoistisch das auch war.
„Tut mir leid" brach Harry dann doch irgendwann das Schweigen und sah mich an. „Ich dachte nur..". „Nein, mir tut es leid. Ich wollte dich nicht verletzten. Aber ich.. Harry ich brauch Zeit. Ich bin nicht mehr die Person die du vor 1 ½ Jahren wieder gefunden hast. Ich hab mich verändert und sehe die Dinge jetzt mit anderen Augen. Es tut mir leid, Haz" meine Stimme brach ab und ich wand meinen Blick von ihm ab und sah zum Wasser. Ich zitterte etwas, aber nicht weil mir kalt war sondern weil ich verunsichert war, weil ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken und weil ich einfach nicht wusste wie ich mich gerade verhalten sollte. Ich wollte nicht schon wieder weinen. Nicht wieder vor IHM weinen.
„Bitte entschuldige dich nicht. Sarah, bitte. Dich trägt keine Schuld. Der einzige Idiot in dieser Situation bin ich. Ich ganz alleine und ich bete einfach nur das du mir das eines Tages verzeihen kannst. Ich verspreche dir, ich werde da sein wenn du es verlangst. Ein Anruf, eine Nachricht und ich lasse alles stehen und liegen und komme zu dir. Wenn du telefonieren willst. Dann ruf mich an. Zu jeder Zeit, für dich werde ich immer Zeit haben okay? Immer!"
Langsam drehte ich mich wieder zu ihm und sah ihn an. Jedes einzelne Wort wanderte ganz langsam aber sicher direkt in mein Herz. Ein kurzes Lächeln huschte über mein Gesicht und Harry tat es mir gleich, sein Grübchen kam zum Vorschein und er hob fragend seine Hand „darf ich?" hauchte er und sah mich erwartungsvoll an. Nickend gab ich ihm das Einverständnis und er wischte mir sanft mit seinem Daumen meine Tränen weg. „Danke" flüsterte ich.
Seine Berührung löste ein Kribbeln auf der Haut auf. Meine Augen schlossen sich einen Moment und ich versuchte die Achterbahnfahrt in meinem Bauch unter Kontrolle zu bringen.
Nachdem wir uns irgendwann wieder auf den Weg zurück zum Auto machten beobachtete ich Harry immer wieder unbewusst. Er war immer darauf bedacht das es mir gut ging. Er War hier, obwohl ich ihn abgewiesen habe. Ich musste einen klaren Kopf bekommen um zu wissen was ich wirklich wollte.
Als Harry mich zurück in die Klinik gebracht hatte verabschiedeten wir uns. „Versprich mir das du dich meldest.. und mich nicht vergisst" hauchte er leise direkt an meinem Ohr als er mich im Arm hielt und liebevoll etwas von links nach rechts wiegte.
Ich hörte die Schmerzlichkeit in seiner Stimme und musste mich zusammenreisen mich nicht einfach an ihn festzukrallen und ihm zu sagen, dass er doch einfach hierbleiben sollte. Bei mir. Wir in mein Zimmer gehen und einfach da aufhörten wo wir aufgehört hatten.
Wieder ignorierte ich die Wärme und das Kribbeln, dass in mir aufstieg. Zaghaft nickte ich „Genieß das Tourleben, Harry. Bitte warte nicht auf mich. Hab Spaß, geh feiern, mach die Welt glücklich." flüsterte ich ehe ich mich langsam von ihm löste.
Unsere Blicke trafen sich und er griff nach meiner Hand „Wieso hab ich das Gefühl, dass es kein bis bald ist.. sondern ein Abschied für immer?" Er sprach so leise das ich keine Wort verstand. „Was?" fragte ich nach und sah ihn fragend an. „Ich habe dich nicht verstanden". „Nichts, schon gut. Pass auf dich auf Sasa" kam er nochmal einen Schritt näher und hauchte mir einen zarten Kuss auf die Wange „Ich liebe dich!"
Mit den Worten ließ er von mir ab, stieg in sein Auto. Kurz drehte er sich noch einmal zu mir um und unsere Trafen sich. Ein schmerzliches Lächeln ging mir über die Lippen, eine Träne schaffte es den Weg über die Wange zu fahren. Schnell nahm ich den Blick von ihm ab, drehte mich um und lief eilig in die Klinik. Kurz bevor ich durch die Tür lief, drehte ich mich nochmal um. Hatte kurz den Drang in mir ihn aufzuhalten, doch ich sah nur noch sein Auto von hinten, wie es vom Parkplatz herunter und die Straße entlang nach Holmes Chapel fuhr. Ich sah ihm nach, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte. Meine Hand wanderte automatisch an meine Wange, an die Stelle wo eben noch seine Lippen meine Haut berührt hatten.
„Ich liebe dich auch." flüsterte ich leise. Schnell blinzelte ich ein paar Mal und sah in den Himmel. Nicht weinen Sarah, nicht weinen sprach ich mir selber zu. Ich durfte auf keinen Fall weinen. Ich durfte das nicht zulassen. Ich musste mich auf meine Gesundheit konzentrieren und endlich diese Reha abschließen. Erfolgreich abschließen. Angesetzt sind jetzt noch 3 Wochen und dann konnte ich endlich nach Hause.
So schnell ich konnte lief ich mit den Krücken humpelnd zurück in die Klinik und zurück in mein Zimmer. Mum sah sofort auf als ich rein kam. Ich schüttelte nur den Kopf als sie aufstehen wollte. Ich ging zu meinem Bett und ließ mich einfach darauf fallen.
Ich wollte jetzt nicht darüber reden. Ich wusste das Mum wollte, dass ich Harry eine 2. Chance geben sollte. Schließlich hatte ich es ja schon einmal getan. Wir hatten uns beide verändert. Nicht nur optisch. Harrys lange Haare standen ihn verbotener Weise wirklich gut. Er wirkte dadurch etwas arrogant und bekam einen Bad Boy Ausstrahlung. Dabei ist er alles andere als das. Er ist das komplette Gegenteil von Arrogant und böse, er ist liebevoll, zuvorkommend, immer darauf Bedacht das es seinen Mitmenschen gut geht und es ihnen an nichts fehlt. Er selber stellte sich immer an 2. Stelle. So war er schon immer, und das war genau das, was ich an ihm so liebte.
Ja, liebte. Ich liebe ihn. Das wusste ich und musste ich mir auch langsam eingestehen. Aber ich wusste auch, dass unsere Liebe nichts Gutes bringen würde. Er war schließlich nur unterwegs. War fast täglich in einem anderen Land. Wie sollte da eine Beziehung funktionieren?
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The way back to you 🖤 (h.s.)
FanfictionSarah ist Harrys beste Freundin seit Kindergartenzeiten, hatten sich geschworen ein Leben lang für einander da zu sein... bis die Castingshow X-Factor dazwischenkommt und Harry aus ihrem Sichtfeld verschwindet. Das Einzige was er ihr lässt ist ein K...