ZWEI.

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ZWEI.

„Egal was morgen Abend passieren wird, du bist und bleibst meine beste Freundin!" hauchte er mir direkt ins Ohr. Ich lehnte mich an ihn und schloss meine Augen. Kaum spürbar nickte ich. Hoffentlich hatte er Recht.

Und da waren wir nun. Ich betrat die heiligen Hallen der in . Ich war erst das 2. Mal hier und war wieder einmal völlig überwältigt. Das Studio wirkte irgendwie noch größer und die Bühne noch gigantischer. Mum und ich waren erst am nächsten Tag nach London gefahren und würden auch nach der Show heute direkt wieder nach Hause fahren. Ich musste schließlich morgen wieder in die Schule.

„Mum? Sehen wir Harry vorher noch? Und Anne?" fragte ich sie als sie sich auf ihren Platz setzte. Die Halle war noch recht leer und ich würde meinen besten Freund gerne vor seinem großen Auftritt noch sehen.

„Ich weiß es nicht, wir können mal schauen ob wir nach hinten kommen, ansonsten rufen wir Anne an" schlug meine Mum vor. Ich nickte zustimmend und machte mich mit ihr auf den Weg hinter die Bühne. Wie es zu erwarten war ließen und die Sicherheitsleute nicht durch. Ich seufzte und sah im Augenwinkel wie Mum ihr Handy aus der Tasche holte um Anne anzurufen „Warte Mum, da ist sie doch" sagte ich und zog kurz an ihrem Arm „Anne!!" rief ich laut und winkte ihr zu.

Keine 2 Minuten später waren wir endlich an den Sicherheitsleuten, dank Anne, vorbei und folgten ihr Richtung Garderobe „Es kann sein das Harry gerade in der Maske ist, aber er sollte gleich wieder da sein" lächelte mich Anne und deutete auf die Tür „Setz dich ruhig rein, wenn du Durst hast, bediene dich ruhig an dem Kühlschrank der dort steht" bat sie mir an und verschwand dann mit meiner Mum. Ich nickte nur, obwohl sie schon längst um die Ecke gebogen waren und klopfte an der Tür. Keine Antwort. Vorsichtig öffnete ich sie und steckte meinen Kopf durch „Hallo?" wieder keine Antwort. Also trat ich ein und sah mich um. Es war niemand hier, aber es war definitiv Harrys Garderobe, da stand nämlich sein Rucksack auf den Boden in der Ecke und sein Jackett, welches ich für ihn ausgesucht hatte, über den Stuhl.

Als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und 5 lachende Jungs in den Raum kamen drehte ich mich erschrocken um. „Sasa!!" rief Harry mich freudestrahlend durch den ganzen Raum. „Hazza" grinste ich, allerdings ein paar Tonlagen leiser. „Darf ich euch die weltbeste Freundin vorstellen Jungs? Sarah, das sind Liam, Niall Louis und Zayne.. Jungs das ist Sarah" strahlte er und legte dabei seinen Arm um meine Schulter. Kurz hob ich die Hand „Hi" gab ich dann doch etwas schüchtern von mir.

Bisher hatte ich die anderen 4 noch nicht persönlich kennengelernt, aber Harry hatte mir schon unglaublich viel von ihnen erzählt und ich merkte sofort wie gut sich die 5 schon verstanden. Sie wirkten schon jetzt wie ein unzertrennliches aber auch chaotisches Team. „Schön dich mal persönlich kennenzulernen. Harry hat viel von dir erzählt" grinste mich Niall an und zog mich in eine kurze Umarmung. Etwas verwundert erwiderte ich diese aber „okay? Ich hoffe nur gutes?" sah ich kurz zu meine rechten um Harry einen warnenden Blick zuzuwerfen. Dieser schob nur seine Schultern hoch und tat unschuldig.

Wenige Minuten später verschwanden die Jungs auch noch mal alle zu ihren Familien und Freunden. Lächelnd sah ich zu Harry und lies mich auf diese kleine Couch, die einfach mitten im Raum stand fallen. „Aufgeregt?" fragte ich ihn als er sich zu mir setzte. „Und wie" murmelte er und kaute an seinen Fingernägeln herum „Hey, lass das!" haute ich ihm sanft aber bestimmend auf die Hände. Das tat er immer wenn er nervös war.

Eine Weile saßen wir einfach da und schwiegen. Grinsend griff ich nach dem Kissen neben mir und haute es mit voller Wucht in sein Gesicht. „Heeeey!" kam es sofort empört von ihm und das Kissen landete in meinem Gesicht. Lachend begann eine wilde Kissenschlacht die daran endete, dass Harry über mir lag und mich durchkitzelte. „Aufhören!!" fehlte ich lachen „biiitteeee" schnappte ich lachend nach Luft und strampelte wie ein kleines Baby unter ihm. „Ich denk im Leben nicht daran" drohte er mir und machte lachend weiter. Ich schaffte es aber irgendwann ihn lachend von mir zu drücken, so dass wir uns gegenüber auf diesem kleinen Sofa saßen und ich meine Beine über seine legte während wir uns dabei kaputt lachten. Ich liebte diese Momente so sehr mit ihm.

„Du trägst die Kette" stellte ich fest als wir uns beruhigt hatten und ich an seinem Hals etwas Gold aufblitzten sah. Sofort griff er danach und holte sie unter seinem Shirt hervor und sah sie sich an „Natürlich. Ich werde sie nie wieder ablegen". Als er das sagte bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen „Das bedeutet mir sehr viel, Harry" hauchte ich gerührt. Das tat es wirklich. Ich wusste das die Kette bei ich in guten Händen war, er würde auf sie Acht geben da war ich mir zu 100% sicher.

„Noch 10 Minuten!" wurde die Tür aufgerissen und ein Mann mit Kopfhörer steckte kurz den Kopf rein. So schnell wie er gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Ich sah Harry an und machte eine kleine Schnute mit meinen Lippen „Okay, dann wird ich mal langsam auf meinen Platz gehen" sagte ich traurig und stand auf. Er tat es mir gleich und griff nach meiner Hand. Lächelnd sah ich kurz hin ehe mein Blick wieder nach oben direkt in seine strahlenden grünen Augen ging „Du schaffst das Harry. Ich glaub ganz fest an dich!" sagte ich und drückte seine Hand liebevoll „Egal wie das heute ausgeht, ich bin stolz auf dich und werde dich Unterstützen. Immer und überall!" sagte ich.

Als er mich in seine arme zog schlang ich meine Arme automatisch um ihn, schloss meine Augen und lehnte mich an seine Brust. „Danke Sasa" flüsterte er mir ins Ohr. Ich spürte wie angespannt er war und wie gut es ihm gerade tat, dass ich bei ihm war. Wir waren immer füreinander da. Das hatten wir und schon im Kindergarten geschworen.

Langsam lösten wir uns aus unserer vertrauten Umarmung und ich sah ihn lächelnd an „Wir sehen uns nach der Show?" fragte ich ihn. „Das will ich doch schwer hoffen!" nickte Harry eifrig und sah mich lächelnd an. Ich nickte nur leicht und sah ihn an. Einen Moment taten wir nur das, sahen uns an und schwiegen. „Ich.. sollte dann.." wurde ich dann etwas unsicher. Es war plötzlich so eine merkwürdige Anspannung zwischen uns beiden. Aber was war das? Und wo kam sie plötzlich her?

Ich ließ seine Hände los und wollte gerade zur Tür als er mich am Handgelenk sanft festhielt „Warte!" sagte er und ich drehte mich wieder zu ihm „hm?" sah ich ihn fragend an. Ohne ein Wort zu sagen stellte er sich direkt vor mich und nahm mein Gesicht in seine Hände „Bitte sag nichts.. bitte lass mich einfach, etwas ausprobieren ja?" flüsterte er und dann passierte das, womit ich im Leben nicht gerechnet hatte. Er küsste mich. Seine sanften weichen Lippen trafen auf meine und für einen Moment wusste ich nicht was hier passierte. Einerseits hatte ich ein Gefühl es explodierte ein Feuerwerk in mir und auf der anderen Seite war ich einfach nur völlig überfordert und verunsichert. Ich brauchte eine Sekunde um zu verstehen was er da tat. Doch ehe ich es begriff, löste er sich schon wieder von mir und wir sahen uns beide an „Harry.. Ich.. Was.." doch da wurde die Tür wieder aufgerissen und der gleiche Typ wie eben steckte seinen Kopf rein „es geht los, kommst du?" Automatisch fuhren wir auseinander und ich sah Harrys entschuldigenden Blick den er mir zuwarf. Beschissener hätte das Timing dieses Mannes nicht sein können. „Wir reden nachher ja?" hauchte er und drückte mir noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange ehe er dem Typen folgte und die Tür hinter den beiden ins Schloss viel.

Wie in Trance ging meine rechte Hand an meine Lippen. Er hatte mich geküsst. Wieso hatte er mich geküsst? Und wieso fühlte sich das so unglaublich gut an? Automatisch bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen und ich ließ meine Hand wieder sinken. Ich musste zugeben, dass es mir irgendwie gefallen hatte und ein sehr wohliges Gefühl in meinem Bauch ausgelöst hatte. Stop. Moment nein.. nein, nein, nein. Das durfte ich doch gar nicht erst denken. Er war mein bester Freund. Irgendwie, wie ein Bruder. Ich durfte mich doch nicht in meinen besten Freund verlieben.

Es waren in letzter Zeit öfter solche Momente in denen wir uns sehr nahe gekommen waren, wo es Situationen gab wo wir uns schon einmal fast geküsst hatten, uns ewig in die Augen gesehen hatten. Aber ich hatte dieses Gefühl immer wieder verdrängt. Ging es ihm genauso? War da vielleicht doch mehr als Freundschaft? Aber konnte man nach all den Jahren so plötzlich Gefühle für den besten Freund entwickeln?

Nervös ging ich zurück auf meinen Platz. Mum und Anne waren nirgends zu sehen. Als ich die Halle betrat sah ich sie auf ihren Plätzen sitzen. Sofort ging ich mit eiligen Schritten zu ihnen und setzte mich zwischen die Beiden. „Hey mein Schatz, alles gut? Hast du Harry noch gesehen?" fragte ich sie mich. Ich sah sie kurz an und nickte „Ja.." hauchte ich und war in den Moment echt erleichtert als es im Studio dunkel wurde und die Show begann. Ich wollte jetzt einfach nicht mit Mum darüber reden, was eben passiert war. Ich musste erstmal selber begreifen und verstehen was das war. Jetzt hieß es erstmal ‚Showtime' und Daumen drücken.


The way back to you 🖤 (h.s.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt