Angelehnt am Türrahmen neben Anne sah ich in Wohnzimmer, während Mike dabei war Harrys Haarbracht abzuschneiden. Mein Herz schlug mir bis zum Hals Harry oberkörperfrei da saß, Mike ihm einen Spiegel unmittelbar vor die Nase stellte und seine Haare zusammenband. “Bereit Styles für ne kleine Typveränderung?” hörte ich Mike fragen, der breitgrinsend hinter Harry stand und den Haarbüschel dabei in der Hand hielt. “Let’s do it, Mate!” kam es leise von Harry und ich sah, wie sich sein Brustkorb hob und er tief Luft holte. Er war mindestens genauso aufgeregt und nervös wie ich es war.
Ein kurzer Blick zu mir, als ob er sich absichern würde und sich das okay von mir und Anne holte. Wie synchron nickten wir beide und lächelten ihn aufmunternd an. “Okay... goodbye Long Hair Harry!” sprach Mike, während er die Schere ansetzte und langsam anfing den dicken Bündel in seiner Hand zu durchtrennen. Anne stand neben mir und hielt das alles mit ihrem Handy für die Ewigkeit fest.
Wie automatisch hielt ich die Luft an und legte mir die Hände vor den Mund. Es waren nur Sekunden und schon saß ein völlig anderer Mann vor uns... Naja optisch versteht sich! Harrys Griff ging sofort nach hinten in seine noch drangebliebenen kurzen Haare und Mike reichte ihm seine abgeschnittenen Haare über die Schulter nach vorne. Er ergriff sie und legte sich nun selbst die Hand vor den Mund “Wow...” nuschelte er. Wir wussten alle, dass es für ihn nicht nur Haare waren. Es war sein Statussymbol und daher sicherlich nicht ganz einfach. Schließlich tat er das ganze ja nicht ganz freiwillig.
“Du siehst großartig aus, mein Schatz!” war es Anne die als erstes etwas sagte und sich vom Türrahmen neben mir abdrückte und zu ihrem Sohn ging. Harry band die Haare in seiner Hand mit einem Haargummi zusammen, legte sie in seinen Schoß ab und sah seine Mum an, die sich zu ihm runterbeugte und in eine feste Umarmung zog. Lächelnd beobachtete ich die zwei und konnte es nicht verhindern, dass ich kurz an meine Mum denken musste. Viel zu lang ist es her, dass ich sie besucht hatte. Das letzte Mal gesehen hatten wir sie, als sie hier war, um unsere kleine Einweihungsparty mit unseren Engsten zu feiern... aber das lag nun auch schon ein paar Wochen zurück.
Während Mike dabei war Harrys kurzen Haare zu einer vernünftigen Frisur zu zaubern kam Anne auf mich zu und legte lächelnd ihre Hand auf meine Schulter “Ich mach uns einen Tee, hilfst du mir?” Ich nickte “ich komme in 2 Minuten nach” ließ ich sie wissen und ging zu Harry, der nun seine abgeschnittenen Haare, die bereits zu einem Zopf gebunden waren, anfing zu flechten. Lächelnd kniete ich mich vor ihm und sah auf seine Hände wie sie vorsichtig jede Strähne über die andere legte. “Ich werde sie spenden...” flüsterte er plötzlich leise. Überrascht und verwundert zugleich sah ich ihn an “spenden? Kann man das denn?” wollte ich wissen und sah auch kurz zu Mike, der eifrig mit seinem Kopf nickte. “Natürlich, es gibt einige Organisationen, die für jedes einzelne Haar dankbar sind. Aus Harrys Haaren können beispielsweise Perücken für Krebspatienten die an Haarausfall leiden hergestellt werden.” fing er an mir das Ganze zu erklären.
“Ich habe da eine Organisation im Internet gefunden... die erstellen Perücken für krebskranke Kinder!” fiel Harry ein und holte sein Handy raus “warte... ich hab's gleich...” tippte er wie wild auf seinem Handy, bis er es in die Luft hielt “das hier ‘Little Princess Trust’. Da sollen meine Haare hin und am liebsten würde ich sie dort persönlich hinbringen... Mich bedanken bei den Leuten für die tolle Arbeit, die sie leisten!” Harry sprach leise, aber dennoch voller Tatendrang, sah dabei immer wieder auf den geflochtenen Zopf in seiner Hand, den er wirklich ordentlich gebunden hatte. Er wirkte plötzlich so nachdenklich und etwas traurig.
“Das ist großartig, Harry!” hauchte ich ihm leise und legte meine Hand auf seine Wange und die andere auf seine Hand, die seine Haare festhielten. “Lass es uns gemeinsam hinbringen, lass uns... lass uns eine Spendenaktion daraus machen... Ich bin mir sicher, dass deine Fans, genau wie du, so etwas tolles auch unterstützen wollen!” schlug ich vor und sofort begannen Harrys Augen wieder zu strahlen “Sasa! Griff er nach meinem Gesicht und hielt es fest “DU BIST GROßARTIG!” drückte er mir einen festen Kuss auf den Mund und tippte sofort wieder auf seinem Handy herum.
“Styles! Jetzt bleib verdammt nochmal ruhig sitzen, sonst wird das hier nichts mit einer vernünftigen Frisur!” schimpfte Mike hinter ihm, was mich kurz auflachen ließ. “Sorry!” kam es kleinlaut von Harry der nun wie angewurzelt auf seinem Stuhl saß. “Wir brauchen noch ein Foto... von dem Zopf...” sprach er seine Gedanken aus und sah mich nachdenklich an.
“Jetzt mach keine Eile, lass Mike seinen Job machen, und anschließend überlegen wir beim Tee, was wir machen können, um ein bisschen Geld einzusammeln für deine Organisation!” versuchte ich ihn etwas runterzuholen von seiner Euphorie-Welle. “Das ist nicht meine...” “Harry!” mahnte ich ihn und sah ihn eindringlich an. “Ja... Sorry...” murmelte er und war sofort wieder ruhig und ließ sich den neuen Haarschnitt über sich ergehen.
Während er noch frisiert wurde, ging ich zu Anne in die Küche und half ihr den Tee vorzubereiten, während sie ein paar Kekse und Tassen auf den Tisch stellte. “Er sieht so anders aus.” platzte es aus mir plötzlich heraus, ohne dass ich mir darüber Gedanken gemacht hatte. Überrascht drehte sich Anne zu mir um und sah mich an. “ja... Das tut er, aber es steht ihm. Er sieht wirklich gut aus... gefällt es dir nicht?” will sie von mir wissen und ich kann den etwas warnenden Unterton in Ihrer Stimme heraus erkennen. Natürlich, sie war seine Mum. Und natürlich fand ich das er gut aussah, er sah immer gut aus. Völlig egal wie viel Haare er auf den Kopf hatte, egal was er anhatte.
“Doch, sehr sogar... es ist einfach nur ungewohnt” zucke ich mit den Schultern und wich ihrem Blick schnell wieder aus und konzentrierte mich auf den Tee, der noch immer nicht fertig war. “Ich meine, es ist ja auch völlig egal was er für eine Frisur hat... ich liebe ihn, mehr als alles und ich bin so glücklich darüber, dass wir dieses Haus gekauft haben, dass ich jeden Abend mit ihm ins Bett gehen kann... Jeden Morgen neben ihn aufwachen darf... Ich bin so dankbar für all das... Vor allem aber dankbar dafür, dass ich Harry an meiner Seite habe!” Meine Worte waren leise und ich sah Anne dabei nicht mal an, sondern sah verträumt in das heiße Wasser vor mir, in dem mehrere Teebeutel schwammen.
“Ich liebe dich auch, Sunflower!” kam es mit einer leisen, flüsternden Stimme direkt an meinem Ohr. Zeitgleich schlangen sich zwei starke Arme um meinen Körper und er zog mich fest an sich ran. Ich habe keine Ahnung, was Harry alles von meinem und Annes Gespräch mitbekam, aber wenn ich ehrlich war, war mir genau das jetzt gerade völlig egal. Denn sobald ich in Harrys Armen war, vergas ich alles andere um mich herum.
Mit einer Gänsehaut am ganzen Körper drehte ich mich vorsichtig in seinen Armen um, schaute strahlend in seine Augen, ehe mein Blick auf seine Haare fiel. Mit einem Lächeln im Gesicht fuhr ich vorsichtig in seine frisch gestylte, neue Frisur, währen die andere Hand friedlich auf seiner nackten Brust ruhte. Ich musste zugeben, es sah definitiv besser aus als ich es gedacht hätte. Nein, es sah nicht nur verdammt gut aus, er sah verdammt nochmal unfassbar heiß damit aus und für einen kurzen Moment ärgerte ich mich etwas, das Anne und Mike im gleichen Raum waren, wie wir.
“Nicht hier, Honey... Später!” flüsterte Harry gegen meine Lippen, denn scheinbar konnte er anhand meines Blickes genau erkennen, was in meinem Köpfchen vorging. L Etwas verlegen konnte ich demnach ein leises Kichern nicht verhindern und drückte daher schnell meine Lippen für einen flüchtigen Kuss auf seine und hoffte, dass man mir die Wärme im Gesicht nicht allzu sehr anmerkte.
Nachdem wir alle eine Tasse Tee getrunken hatte, Harry sich wieder ein Shirt übergezogen hat, Mike all seine Sachen wieder zusammengepackt hatte und sich verabschiedete war Harry dabei seinen abgeschnittenen Zopf für ein Foto in Pose zu setzen. Etwas schmunzelnd beobachtete ich dabei, wie er seine Augenbrauen angestrengt zusammendrückte und seine Sorgenfalte wieder zum Vorschein kam. “Mach’s doch nicht so kompliziert...” drückte ich mich von der Wand ab und ging zu ihm. “Leg sie nicht auf den Boden, nimm sie in die Hand, stell dich hier vor die Wand und mache davon ein Foto!”
Ich drückte ihm den Haarzopf in die Hand, drückte ihn an seinen Schultern Richtung Wand und hob seinen Arm hoch. “So... Und jetzt mach ein Foto davon!” sagte ich und gab ihm sein Handy wieder. Er sagte kein Wort, sah mich überrascht an und machte ein Foto von seiner Hand. Schmunzelnd sah ich wie er einige machte und seinen Daumen irgendwann auch dabei hochmachte und wieder ein Foto schoss. “DAS ist es!” rief er triumphierend und riss kurz seinen Arm in die Höhe.
Lachend schüttelte ich den Kopf über ihn und sah zu Anne, die ebenfalls über ihren Sohn schmunzeln musste. “Willst du es wirklich schon veröffentlichen?” fragte sie etwas besorgt nach, was Harry etwas verwundert, aufsehen ließ. “Ja... Wieso nicht? Was spricht dagegen?” wollte er wissen und auch ich sah Anne abwartend an. Wieso sollte er seinen Fans nicht mitteilen, dass er seine Haare abgeschnitten hatte? Ich meine, klar werden viele entsetzt sein, denn dieses ‘Long Hair Harry’ war schon ein sehr großes Thema unter seiner Community. Aber war es ein Grund, es Ihnen zu verheimlich? Über kurz oder lang würden sie es doch sowieso erfahren.
“Naja, eigentlich nicht... aber so kannst du dich vielleicht noch eine Weile freier bewegen als sonst. Ich meine damit, dass die Fans nicht damit rechnen, dass du jetzt anders aussieht und sie erkennen dich nicht sofort... Aber Entscheiden musst du es. Ist nur ein gut gemeinter Rat von deiner Mutter.” Und ganz dumm war dieser tatsächlich gar nicht.
Mein Blick ging wieder zu Harry, der scheinbar ebenfalls über die Worte seiner Mama nachdachte. Einen kurzen Moment hielt er inne, dann nickte er “ja, vielleicht ist das gar nicht so verkehrt!” stellte er fest und drehte sich dann zu mir. “Und weißt du, was wir machen?” richtete sich seine Frage an mich. Kopfschüttelnd sah ich ihn fragend an. Was hatte er vor? “Wir ziehen uns jetzt unsere Schuhe an und gehen eine Runde spazieren, laufen zum Bäcker und holen uns ein leckeres Brot für heute Abend. Vielleicht ist ja Barbara da, ich habe sie ewig nicht gesehen!”
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The way back to you 🖤 (h.s.)
FanficSarah ist Harrys beste Freundin seit Kindergartenzeiten, hatten sich geschworen ein Leben lang für einander da zu sein... bis die Castingshow X-Factor dazwischenkommt und Harry aus ihrem Sichtfeld verschwindet. Das Einzige was er ihr lässt ist ein K...