FÜNFUNDDREIßIG.

46 7 3
                                    

„Sasa, wenn... wenn ich das annehme, werde ich die nächsten mindestens 6 Monate nur unterwegs sein und wir werden uns nicht wirklich sehen können!" Da war es, genau das was ich befürchtet hatte und nicht hören wollte. Genau das, was ich eigentlich nicht wollte. Ich wollte ihn gerade einfach nur für mich. Wir hatten uns endlich gefunden. Hatten es endlich kapiert, was wir beide für einander fühlten. Meine Erinnerungen waren zurück. Wir waren ein paar und glücklich. Es war gerade alles so perfekt gewesen. Wieso war uns das Glück nicht einfach mal gegönnt? Und war ich eine schlechte Freundin, wenn ich ihm jetzt sagen würde, dass ich möchte, dass er mit mir nach Hause fliegt, statt diesen Film zu drehen?

„Honey, schau mich an... bitte schau mich an!" hörte ich seine leise Stimme direkt vor mir. Er legte vorsichtig seine Hand unter mein Kinn und durch seinen leichten Druck war ich gezwungen meinen Kopf anzuheben und in seine Augen zu schauen. „Rede mit mir... wenn du mir sagst, dass... naja das ich mitfliegen soll. Nach Hause. Dann komme ich mit, dann sage ich das ganze Projekt ab und fliege mit dir nach England." Wollte ich das? War es das, was ich wirklich von ihm wollte? Wollte ich, dass er so ein Angebot ablehnte, wegen mir? Alles in mir schrie nach einem klaren ‚ja' aber ich wusste, wenn ich das von ihm verlangen würde, wäre er verletzt, er wäre enttäuscht, von mir! Vermutlich würde er es mir ein Leben lang vor halten. Das wollte ich nicht, ich wollte nie der Grund sein, dass Harry irgendwelche Chancen in seinem Leben nicht wahrnehmen konnte. Das hier war sein Leben. Seins und nicht meins. Er lebte seinen Traum, das was er in den letzten Jahren erlebt hatte und sich vor allem selbst aufgebaut hatte, davon hatte er immer geträumt. Genau das wollte er immer erreichen. Und dann kam ich und sollte ihm all das wegnehmen? Das könnte ich mit meinem Herzen niemals vereinbaren.

„Nein, nimm das Angebot an, Haz! Ich... ich bin okay ich fliege morgen alleine nach Hause und... wir telefonieren einfach so oft es geht und... und ich hoffe das du einfach ganz schnell nach kommen kannst und wir dann endlich ein paar Tage nur für uns haben." Meine Stimme sollte fest klingen, ich wusste das sie alles andere als so klang. Ich kämpfte mit den Tränen und ich merkte wie ich zu zittern begann. „Ich will nicht, dass du wegen mir so traurig bist. Ich will dich lachen sehen, Sarah. Ich will nicht, dass wir so auseinander gehen. Nicht wieder so. Wir schaffen das, hörst du? Egal wie, wir kriegen das hin. Ich weiß das und du weißt das auch!"

„Wie Harry? Sag mir wie es funktionieren soll?" stellte ich nun die Gegenfrage die mir wirklich auf der Seele brannte. Wie sollte diese Beziehung jemals funktionieren, wenn er immer und ständig unterwegs war, sich auf anderen Kontinenten befand als ich es tat. Mein Herz zog sich bei diesen Gedanken immer wieder auf neue zusammen und es machte mir Angst. Ich wollte nicht ständig von ihm getrennt sein. Ich wollte bei ihm sein, ich wollte in seinen Armen einschlafen, ich wollte in seinen Armen wieder aufwachen, wollte gemeinsam mit ihm kochen oder einfach faul auf der Couch liegen und einen Film gucken. War das zu viel verlang, wenn man sich in seinen Megastar verliebte?

Harry schien zu merken welche Gedanken mir wieder einmal durch den Kopf gingen, denn er ging einen Schritt zurück und sah mich eindringlich an. Ich hört wie er tief Luft holte, kurz seine Augen schloss und mich ansah. „Ich... puh Sarah, ich hab das Gefühl das wir immer wieder beim gleichen Thema hängen bleiben. Das hier ist mein Job. Das alles hier gehört nun einmal zu mir. Das weißt du und das wusstest du auch schon bevor du dich in den Flieger hier her gesetzt hast. Ich bin langsam am Ende mit diesem ständigen hin und her. Bitte entscheide dich. Werde dir endlich klar was du wirklich willst."

Er machte eine kurze Pause, legte seinen Kopf in den Nacken, ehe er wieder Luft holte mich fest ansah und weiter sprach „Entweder... schaffst du es mich so zu lieben und mich so an deiner Seite zu aktzeptieren, wie ich nun mal bin mit allem was dazu gehört.. oder du... wir.. wir lassen es und versuchen einfach wieder Freunde zu sein, so wie wir es immer waren!"

Bam. Das hatte gesessen. Solch eine Ansage hatte ich zuvor selten von Harry bekommen und ich wusste im ersten Moment auch nicht wirklich damit umzugehen. Ich fand keine Worte, sah ihn schockiert und mit offenen Mund an. „H...Ha...Harry... ich..." bekam ich stockend auf meinem Mund. „Vielleicht ist es wirklich besser wenn... wenn wir es erst einmal lassen und wir erst einmal getrennte Wege gehen, Sarah. Ich werde die nächsten Monate keine Zeit haben mich um dich, oder um uns richtig zu kümmern. Zumindest nicht so, wie du es verdient hättest. Bitte fliege nach Hause, bitte warte nicht auf mich und bitte... wenn... wenn du jemanden findest dann... dann lass es zu. Sei glücklich und genieße dein Leben. In jeder Sekunde. Ich möchte, dass du glücklich bist. Nichts auf der Welt ist mir wichtiger, als zu wissen, dass es dir gut geht. Glaub mir das! Bitte!" Seine Stimme war flehend, und auch sein Blick sah mich eindringlich an.

Ab dem Punkt, wo mir bewusst wurde, dass er gerade wirklich einen Schlussstrich für uns zog hörte ich ihm nicht mehr richtig zu. Stand nur da, starrte ihn an und wusste nicht was ich machen sollte. Er gab uns einfach so auf? Er setzte seine Karriere über mich? Über uns? Langsam kamen seine Worte in meinem Gehirn an und ich traute mich erst sehr langsam und vorsichtig ihm wieder in die Augen zu sehen. Seinen Ausdruck? Keine Ahnung, ich kann ihn nicht erklären. Vielleicht eine Mischung aus Wehmut, Unsicherheit und Angst? Ich dagegen konnte gerade nur Schmerz in mir wahrnehmen, kein anderes Gefühl war zu spüren. Ich war verletzt.

Kopfschütteln ging nun auch ich einen Schritt zurück. „Du willst, dass ich glücklich bin? Das ist es was du willst?" sah ich ihn an. Meine Stimme klang plötzlich fester und sicherer als ich dachte. „Wieso verdammt schmeißt du dann alles hin?? Was verdammt stimmt nicht mit dir? Was waren die letzten Tage denn für dich? Spaß? Ablenkung?? Du musst doch gemerkt haben, dass wir etwas ganz besonderes haben? Verdammt Harry. ICH LIEBE DICH und ich will das nicht verlieren. BITTE!" zum Ende schrie ich die letzten Worte und es begannen heiße Tränen über meine Wange zu laufen. Ich weinte, bitterlich. Ich ließ es raus, einfach alles musste raus. Alles was sich über Monate aufgebaut hatte musste endlich raus. Wenn er mich jetzt wirklich verlassen würde, hatte ich keine Ahnung wie tief ich fallen würde. Ich brauchte ihn. Ohne ihn würde ich das nicht schaffen.

„Sarah!!" ich sah wie er mich geschockt ansah und sofort auf mich zu kam „nein... nein nein nein.. Stopp so war das doch gar...Stopp bitte hör mir zu!" Er sprach hektisch und viel zu schnell, griff nach meiner Hand und sprach weiter. „Schau mich an, bitte weine nicht.. beruhig dich, bitte." Er versuchte mich zu beruhigen, doch keines seiner Worte half mir. Ganz im Gegenteil. Ich steigerte mich immer mehr in diesen Heulkrampf hinein, schnappte hektisch und ungleichmäßig nach Luft. „Hey, Sasa atmen! Du musst atmen!!" wurde er nun lauter und rüttelte etwas an mir. Ich sah ihn an, konzentrierte mich auf seine Augenfarbe. Grün. Dieses Grün. Meine Atmung wurde ruhiger, mein Pulsschlag fuhr wieder runter und meine Tränen trockneten langsam. „Ich liebe dich auch, du.. fuck Sarah ich.. ich bin jedes Mal so hin und her gerissen wenn du wieder diese Unsicherheit zeigst. Wenn du wieder davon sprichst, dass wir uns kaum sehen, oder die Öffentlichkeit dich einengen könnte.. Ich muss endlich von dir wissen: Was willst du? Was verdammt möchtest du?"


The way back to you 🖤 (h.s.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt