Zurück nach Hause

432 16 0
                                    

Drei Monate habe ich jetzt Zuhause verbracht, nach meinem ersten Schuljahr, das gleichzeitig auch das fünfte Schuljahr in Hogwarts war.

Drei Monate, in denen meine Mutter ständig fragte, ob ich mit meiner Magie nicht bei den Hausarbeiten helfen könne. Drei Monate, in denen sie fragte, ob alle Schüler außerhalb von Hogwarts nicht zaubern durften oder nur ich, weil ich erst so spät dazu gekommen war. Mir war klar, dass es daran lag, dass sie nichts darüber wusste, aber ich hatte das Gefühl, dass ich kaum noch atmen konnte, bei all den Fragen, die sie mir stellte. Es fehlte nur noch, dass sie fragte, ob ich nicht einen Hauself hatte, den ich ihr leihen könnte, damit das Kochen nicht an ihr hing. Bevor ich ihr Deek opferte, würde ich eher Crucio auf mich selbst anwenden, wenn das denn ginge.

Nicht dass ich den freundlichen Hauselfen als mein Eigentum betrachtete, streng genommen gehörte er Hogwarts und wenn es nach mir ginge, nur sich selbst. Meine Mutter jedoch war so überfordert, dass sie ihn wie einen Leibeigenen behandeln würde und es würde ihr noch nicht einmal auffallen. Sie war keine schlechte Person, sie war liebenswürdig und um mein Wohl besorgt. Sie stand mir mit Rat und Tat zur Seite und ich konnte immer zu ihr kommen wenn mir etwas auf der Seele lag. Sie wusste von allem, was ich im letzten Jahr hatte durchmachen müssen. Ich hatte ihr entweder geschrieben oder davon erzählt, nachdem ich aus Hogwarts zurückgekehrt war. Sie war auch nicht begeistert darüber, dass ich wieder nach Hogwarts zurück wollte, doch sie sah ein, dass ich lernen musste, mit der Magie vernünftig umgehen zu können.

Sie war einfach durch den Wind und alleine mit all den Pflichten, die sie als Mutter hatte. Mein Vater ist gestorben, als ich 13 Jahre alt gewesen war. Das Gelbfieber hatte ihn dahinsiechen lassen, nachdem er mit einem seiner Handelsschiffe aus Amerika zurückgekommen war. Wir hatten damals nicht nur ihn verloren, sondern auch unser Anwesen und die Dienstboten. Seitdem waren wir alleine.

Also half ich ihr. Meine Mutter brachte mir das Kochen bei. Sie hatte als junge Frau vieles selbst machen müssen, da sie aus einer ärmeren Familie kam als mein Vater. Er war der Sohn eines reichen Kaufmannes gewesen und hatte seine Schiffe, sein Haus, die dazugehörigen Angestellten und seinen Titel geerbt. Meine Mutter hatte für die Familie gearbeitet und so hatten sich meine Eltern kennen gelernt.

Meine Mutter hatte sich schnell an das Leben als Lady gewöhnt, sagte sie immer. Es war einfach, sich umsorgen zu lassen, schöne Kleider zu tragen und mit einem Ehemann gesegnet zu sein, der einen liebte und respektierte. Sie hatte kein Glück, was das Kinder kriegen betraf, denn ich war ihr einziger Sprössling. Vielleicht war das ein Grund, warum sie keine Kosten und Mühen scheuten, damit es mir immer bestens ging.

Ich war als reiches Kind aufgewachsen. Hatte Kleider getragen und wurde zuhause von den besten Lehrern unterrichtet, die sich meine Eltern hatten leisten können. Ich hatte eine eigene Bibliothek für mich gehabt und mich in Bücher vergraben. Später hatte ich meine Leidenschaft für das Malen entdeckt und beobachtete die Dienstboten und Hausmädchen bei ihrer Arbeit, um sie auf dem Papier zu verewigen. So lernte ich auch einige der Kinder der Dienstboten kennen, doch sie durften nicht mit mir spielen, weil sich das nicht gehörte.

Das war eines der Dinge, die ich als Kind gehasst hatte. Ich hatte einfach keine Freunde in meinem Alter und wusste nicht, wie man welche fand.

Heute war alles anders, ich stand mit meiner Mutter in der Küche und schälte Kartoffeln oder spülte das Geschirr. Ich tat was wichtig war, um etwas Essbares auf den Tisch zu bringen.

Es war nicht schlecht, diese Dinge zu lernen, es war lästig, weil ich nicht zaubern durfte und alles mit der Hand machen musste, aber das hatte ich auch bald hinter mir. Ich wollte irgendwann mal auch alleine zurechtkommen, ich wusste ja nicht, ob ich mir jemals Bedienstete würde leisten können. Wenn ich Pech hatte, würde ich heiraten müssen, statt meinem Traum nachzugehen und Aurorin zu werden. Dann war da noch die Frage, ob mein zukünftiger Gatte überhaupt über Mittel verfügte, um uns ein anständiges Leben bieten zu können. Die Vorstellung war zum fürchten. Ich hatte kein Problem damit, wenig Geld zu haben, ich hatte aber ein Problem mit der Aussicht auf ein Leben, das unglücklich war

Against the dark Hearts - German/DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt