Familie

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Evangeline war am nächsten Tag sehr still, das war nicht unbedingt ungewöhnlich. Sie konnte viel reden und ich genoss die Gespräche mit ihr auch, aber manchmal war sie sehr in ihren eigenen Gedanken gefangen. Sie schien generell nicht ganz so gut drauf zu sein.

Trotzdem ließ sie sich überreden, mir das Tanzen beizubringen und ich dachte mir, dass der Raum der Wünsche dafür der perfekte Ort war, ich hatte dort viel Platz.

Der Rest der Gruppe schloss sich der Sache an, sie waren alle ziemlich von den Socken, als sie den Raum das erste Mal betraten.

Natty verbrachte viel Zeit mit den Thestralen und redete über ihren Vater. Das war nicht das erste Mal, aber dieses Mal erzählte sie mehr davon, was sie mit ihm erlebt hatte. Ihr Mut, ihre Courage und ihre Vorliebe gegen Regeln zu verstoßen, das kam alles von ihm. Es war traurig, dass Natty ihren Vater verloren hatte, aber ich war froh, dass sie hier war. Ich war froh, dass sie meine Freundin war und mir diese Geschichten erzählen konnte.

Fast alle von uns hatten eine traurige Geschichte, wenn es um unsere Eltern ging. Poppy hatte ihre Eltern verlassen, weil sie schlechte Menschen waren. Sie waren Wilderer und Poppy hasste sie dafür. Ominis lebte bei Sebastian, weil seine eigene Familie aus grausamen, dunklen Zauberern bestand.

Die einzigen, die intakte Familien hatten, waren Imelda und Evangeline.

Sebastians Familiengeschichte war wohl die grausamste, wenn man bedachte, dass er seinen eigenen Onkel auf dem Gewissen hatte und seine Schwester sich versteckt hielt.

Anne hatte bis auf kurze Einzeiler, dass sie in Sicherheit war, nichts von sich hören lassen. Sie hatte Sebastian nicht verziehen und das konnte ich nicht verstehen. Er hatte versucht, sie zu retten, während Solomon jeden Versuch zunichte gemacht hatte.

Bis heute verstehe ich nicht, wie Solomon seinem Neffen im Weg stehen konnte, die eigene Schwester zu retten. Anne war ein Teil von Sebastian, sie hatten ihre ersten Atemzüge zusammen getan, die ersten Schritte, die ersten Worte. Ich hatte keine Geschwister, aber meine Freunde waren für mich wie eine Familie und wenn ich sie verlieren würde, würde ich genauso den Verstand verlieren wie Sebastian es damals getan hatte.

"Elisabeth, du musst die Füße im Takt bewegen, komm schon", sagte Evangeline und zog mich enger an sich, ihr Griff war fest.

"Ominis, wenn du das sehen könntest", sagte Sebastian, zu seinem Freund gerichtet, der die Stirn in Falten zog, ich sah Sebastian mit einem vernichtenden Blick an, aber er grinste nur und warf mir einen Luftkuss zu.

"Bei Merlin Sallow, du sabberst", sagte Imelda, die gerade einen Tanz mit Natty übte. Ich trat einen Schritt von Evangeline zurück, "Das ist hoffnungslos", sagte ich frustriert. "Du kriegst das schon hin, komm schon Elisabeth", sagte Evangeline und machte einen Schritt auf mich zu, um mich wieder zu sich zu ziehen.

"Sie braucht eine festere Hand Lovegood", sagte Sebastian, wofür er einen genervten Blick von der Weißhaarigen erntete, "Oh, und du kannst es besser?", fragte Evangeline, Sebastian sah sie belustigt an.

"Na dann los, zeig uns was du kannst sallow", sagte sie und entließ mich aus ihrem Griff, schubste mich sanft in seine Richtung, Sebastian fing mich auf.

"Man werft mich nicht herum wie einen Quaffel!", protestierte ich, "Du musst aufhören zu versuchen, perfekte Schritte zu machen, lass dich von mir leiten", sagte Sebastian als Antwort und legte den Arm sanft um meine Taille.

Ich verdrehte die Augen, natürlich sagte er das.

Das Problem war, dass Sebastian Sallow tanzen konnte, als hätte er nie etwas anderes getan, seine Schritt waren selbstsicher, sein Körper bewegte sich, als würde er nur von der Musik geleitet.

Against the dark Hearts - German/DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt