Ehrenworte

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Dieses Kapitel erwähnt selbstverletzendes Verhalten

"Das kann nicht dein Ernst sein!", rief Evangeline, als ich ihr an diesem Abend im Gemeinschaftsraum von dem erzählte, was sie im Raum der Wünsche abgespielt hatte, ein paar Köpfe sahen zu uns.

"Sprich doch bitte etwas leiser!", zischte ich und Evangeline sah mich einfach nur entgeistert an.

"Nach allem was er getan hat?", fragte sie, jetzt in einem Flüsterton, Ich zuckte mit den Schultern, "Er hat sich entschuldigt", sagte ich, das war die Wahrheit, wir hatten noch lange geredet nachdem er mich gefragt ob er mir den Hof machen durfte und er hatte sich immer wieder entschuldigt.

"Elisabeth, ich verstehe ja, dass du in ihn verliebt bist, aber Sebastian zieht Probleme an wie das Licht eine Motte", sagte sie und ich schmunzelte, "Hast du mal darüber nachgedacht, dass ich viel schlimmer sein könnte als er? Ich bin diejenige mit der alten Magie und ich kann sie nicht kontrollieren.", hauchte ich. Evangeline schloss die Augen für einen Augenblick und atmete kurz durch.

Das war alles, was ich Evangeline erzählt hatte, nur das mit der alten Magie, den Rest wussten nur Sebastian und ich. Nicht einmal Ominis wusste davon, dass ich die unverzeihlichen Flüche benutzt hatte. Es war zwar nur der Cruciatus Fluch gewesen, doch das reichte schon, um in den Augen der meisten Hexen und Zauberer als dunkler Magier zu gelten.

Sebastian bereute seine Taten, während ich mit einem Lächeln daran zurück dachte, was ich Rockwood angetan hatte. Wenn einer von uns Probleme anzog war ich es.

"Du bist die Heldin von Hogwarts, du wirst schon wissen was du tust aber wenn er dir noch einmal so weh tut-"

"Dann jage ich ihn in die Luft", vollendete ich Evangelines Satz bevor sie es konnte, "Ich kann auf mich aufpassen Eva", sagte ich, "Und jetzt erzähl mir was du und Ominis besprochen habt nachdem ihr uns alleine im Gang gelassen habt"

Evangelines Blick wurde entschuldigend, doch dieses Gesichtsausdruck blieb nicht lange, er wich einem breiten Grinsen.

"Nun...du und Sebastian seid nicht die einzigen, die offizielle Abmachungen getroffen haben", sagte Evangeline, ihre Wangen färbten sich leicht und sie spielte an ihren Fingernägeln herum.

"Das ist wunderbar!", sagte ich, "Ich freu mich wirklich für euch Eva"

Sie grinste, als wäre die Sonne gerade in ihrem Gesicht aufgegangen.

"Er ist wirklich alles, was ich mir je erträumt habe und er ist keiner von denen, die nur mit mir zusammen sind, weil sie mögen, wie ich aussehe", sagte meine hübsche Freundin. Sie war wirklich eine Schönheit. Da wo ich herkam, wäre sie längst verheiratet mit einem reichen Lord, der sie nur ihrer Schönheit wegen umgarnt hätte, doch Evangeline war viel mehr als ein hübsches Gesicht.

Sie war intelligent und witzig, sie sorgte sich um ihre Mitmenschen und war die Ruhe im Sturm, vermutlich hätte ich mich um sie bemüht, wenn Sebastian nicht so in meinen Gedanken herum geistern würde.

"Ich werde dann Trauzeugin oder?", fragte ich und grinste, was mir einen Klaps gegen den Arm einhandelte, "So weit sind wir ja wohl noch nicht", antwortete Evangeline.

"Das sah in der Krypta gestern aber anders aus", sagte ich, noch ein Klaps. Für so eine liebenswerte Person war Evangeline ganz schön gewaltbereit.

"Sei still, Elisabeth, vergiss nicht, dass ich Gedanken lesen kann und genau weiß was du mit Sebastian machen willst!", ich sah sie mit einem vernichtenden Blick an, die meiste Zeit las Evangeline von niemandem die Gedanken, aber es gab Momente, da schrien sie gewisse Gedanken einfach an.

"Ich wollte mich jetzt auch noch mit Ominis in der Krypta treffen", sagte Evangeline, ich grinste sie verwegen an, "Die Krypta also...alleine?", fragte ich, Evangeline schlug mir gegen die Schulter.

"Zu keinem ein Wort Hawkins!", zischte die weißhaarige Schönheit und stand dann auf, um mich zu verlassen.

"Viel Spaß'", sagte ich, jetzt war sie diejenige, die mir einen vernichtenden Blick zuwarf.

Als würde ich irgendjemandem erzählen, dass sie sich alleine mit Ominis traf, das war nicht meine Angelegenheit und wir waren Freundinnen. Mal abgesehen davon hatte sie Recht. Ich tat immer so, als wäre ich nicht zugeknöpft, aber in Wahrheit hatte ich Angst, weiter zu gehen als Wildes Geknutsche.

Ich beschloss, mich schon in den Schlafsaal zurückzuziehen. Es war eigentlich schon zu spät um durch die Schule zu laufen, aber Evangeline würde sich bis zur Krypta schleichen und wahrscheinlich wären sie die ganze Nacht dort.

Im Schlafsaal dauerte es nicht lange bis mich die Müdigkeit überkam.

***

Ich fiel hinunter, ich konnte apparieren, aber egal was ich versuchte, es funktionierte einfach nicht. Ich hatte zu viel Blut verloren, ich hatte einfach keine Kraft mehr.

Plötzlich packte mich etwas und ich spürte, wie ich mit einer Geschwindigkeit durch die Gegend flog, die schneller war als jeder Besen.

Als ich landete stand er vor mir.

"Du bist gekommen"

"Du hast nach mir gerufen"

Ich fiel ihm um den Hals, er war warm und schwitze, aber das war mir egal, zu viel Zeit war vergangen in der wir uns nicht gesehen hatten.

"Ich dachte ich sehe dich nicht mehr wieder", hauchte ich.

"Ich habe dir etwas versprochen, dachtest du etwa, ich lasse dich alleine gegen diese Monster kämpfen?"

Ich schüttelte den Kopf auf seine Frage hin, "Nein", ich spürte, wie ich das Gleichgewicht verlor und fiel ihm in die Arme.

Mir war übel, "Ich habe viel Blut verloren", hauchte ich, dann wurde mir schwarz vor Augen.

***

Ich schreckte auf, jetzt kippte ich schon in meinen Albträumen um, war ich wirklich so fragil?

Ich sah mich desorientiert um, Evangeline war noch immer nicht in ihrem Bett, sie war vermutlich wirklich in der Krypta.

Ich warf mich zurück nach hinten auf mein Kissen und starrte eine Weile an die verzauberte Decke, manchmal fragte ich mich, ob die Albträume etwas bedeuteten oder dem Trauma geschuldet waren.

Ich brauchte etwas frische Luft und ging wieder hoch auf den Astronomieturm, wo bereits ein großer Slytherin mit zerzausten Haaren stand und in den Himmel sah.

"Kommst du oft hier her?", fragte ich, als ich an Sebastians Seite trat, er sah mich an und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

"Beth Darling", sagte er und legte einen Arm um meine Taille. Ich konnte die Wärme seiner Finger durch den dünnen Stoff spüren. Er zeichnete mit dem Finger kleine Muster an meine Seite.

"Ich konnte nicht schlafen", sagte Sebastian, wieder legte er seinen Blick auf mich, "Du bist aber nicht hier, um dir weh zu tun, oder?", fragte Sebastian, in seinem Gesicht lag Sorge und auch seine Stimme war davon getränkt.

"Nein", log ich, "Ich hatte einen Albtraum und wollte frische Luft schnappen", sagte ich. Ich hatte nicht aufgehört mich selbst zu verletzen, es war sogar noch schlimmer geworden. Sebastian blickte an mir hinunter. Ich verbarg die Narben mit Verbänden, ich wollte sie nicht heilen.

"Aber du hast weiter gemacht", hauchte er und deutete mit dem Kopf auf mein Bein, "Ja", antwortete ich, "Ich will lieber nicht darüber reden Sebastian", sagte ich, er nickte und schloss seine Arme um mich, "Irgendwann musst du darüber reden Liebste", flüsterte er.

Aber nicht jetzt

"Später", hauchte ich, dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen und schlang meine Arme um seinen Hals, um ihn zu küssen.

Against the dark Hearts - German/DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt