Verräter

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Er erinnerte dich also doch, die Erinnerung brach in meine Gedanken ein wie ein Dieb, der sich alles nehmen wollte, was mir gehörte. Die Gefühle, als er vor mir stand und mir so nah war, mein Herz schlug in meiner Brust so laut, dass ich dachte, er müsste es hören. Er hatte so getan, als hätte er sich nicht erinnert, er hat gelogen. Ich fühlte mich betrogen. Ich fühlte mich um meinen ersten Kuss betrogen, weil ich wollte, dass er mit ihm war. Ich zitterte vor Wut und spürte, wie meine Augen brannten. "Du hast gelogen!", schrie ich und meine Fingernägel drückten so tief in meine Handflächen das die Haut aufriss, "Oh und du nicht?", spuckte er zurück. Unsere Augen bohrten sich ineinander, beide voller Wut und Zorn.

Für einen Moment herrschte zwischen uns eine beklemmende Stille. Wir standen uns gegenüber, beide mit hochrotem Kopf und Augen, die vor Wut funkelten. Ich spürte, wie sich meine Brust eng zusammenzog und mein Herz noch schneller zu schlagen begann. Ich wollte ihn schlagen, ihn anschreien, alles, um die Wut und Enttäuschung aus mir herauszulassen.

Doch dann atmete ich tief ein und versuchte, mich zu beruhigen.

"Nein, ich habe nicht gelogen", antwortete ich und versuchte, meine Stimme ruhig zu halten, obwohl ich in Wirklichkeit am liebsten laut geschrien hätte. "Ich habe nie gesagt, dass ich mich nicht erinnere. Ich wollte nur nicht darüber sprechen, weil ich dachte, es wäre besser für uns beide."

"Oh klasse Idee Hawkins! Du hast mich soweit gebracht was mit Nerida Roberts anzufangen!", warf er mir vor und ich zog die Augenbrauen hoch, das konnte nicht sein ernst sein.

"Oh ja ich habe ganz vergessen das du unter meinem Imperio-Fluch standest als sie beglückt hast!",sagte ich sarkastisch, er machte eine Schritt auf mich zu und ich hob wieder den Zauberstab, "Bleib wo du bist, bevor ich dich pulverisiere, Sallow!", meine Hände zitterten und Tränen liefen mir bereits über die Wangen.

Sebastian zögerte einen Moment, doch die Wut in seinen Augen war kein bisschen abgeflacht und meine auch nicht, in diesem Moment wollte ich ihm wirklich weh tun und für diesen Gedanken hasste ich mich. Mir blieben die Worte in der Kehle stecken. Beide Zauberstäbe aufeinander gerichtet. Wir waren wie zwei Schachmeister, die auf den nächsten Zug des anderen warteten, bereit unsere Damen für den Sieg zu opfern.

Seine Augen glänzten, ihm standen die Tränen in den Augen, ich wusste, egal wer den ersten Zug tat, danach wäre alles, was zwischen uns war, nicht mehr wie vorher.

"Du bist eine Verräterin, die jeden um sich herum manipuliert!", es war, als schlug er mir die Worte direkt ins Gesicht, ich packte den Zauberstab fester.

"Ich tu nichts dergleichen, du miese Schlange", presste ich zwischen den Zähnen hervor.

"Depulso!", rief Sebastian, doch ein stummes Protego rettete mich davor, von der Plattform geschleudert zu werden, ich starrte ihn entsetzt an.

"Du bist nicht bei Verstand Sebastian!", rief ich und machte einen Schritt rückwärts, als er auf mich zukam. Ich hatte nicht mehr viel Platz, bis meine Rückseite das Geländer berühren würde.

"Gib einfach zu, dass du mir weh tun wolltest, als du im Krankenflügel behauptest hast, dass du kein Interesse an irgendjemandem hast!", ich war mir fast sicher, dass man unsere Schreie und Vorwürfe noch in der großen Halle hören muss.

"Du denkst wirklich, die Welt dreht sich um dich, Sebastian!", sagte ich verächtlich, sein Blick war voller Hass, so hatte er mich noch nie angesehen und ich fühlte, wie etwas Hohles in mein Herz rutschte, eine Leere, die ich nicht verstand.

"Was war das dann mit Evangeline?", fragte er verzweifelt, ich könnte ihn dasselbe über Nerida fragen.

Ich zögerte kurz, bevor ich antwortete: "Das ist nicht deine Angelegenheit, Sebastian.", doch er schien das nicht akzeptieren zu wollen und schrie mich an:"Du hast mich manipuliert, du hast mit meinen Gefühlen gespielt und mich wie ein Spielzeug benutzt!" erwiderte er wütend.

"Du hast mich die ganze Zeit über benutzt, um Anne zu retten!", schrie ich, "Du hast meine Gefühle für dich ausgenutzt und jetzt sag mir nicht, dass du es nicht wusstest!"

"Confringo!", rief der große Slytherin und ich wurde nach hinten geschleudert, landete mit der Vorderseite am Geländer und mein Knie schlug gegen den harten Stein. Schmerz durchfuhr meinen gesamten Körper und meinen Kopf.

Meine Seele lag in Scherben.

Der Schmerz machte sich auch in meinem Knie breit, mit dem ich aufgekommen war, ich starrte ihn voller Entsetzen an und auch Sebastian schien nicht zu wissen, was er da gerade getan hatte. Er ließ den Zauberstab fallen.

"Dann wolltest du mir also doch weh tun damals.", flüsterte ich und stützte mich mit den Armen auf die ebenfalls vor Schmerz brannten, Tränen liefen über meine Wangen. Ich ächzte, Sebastian kam auf mich zu, doch ich hielt den Zauberstab auf ihn gerichtet, " wag es ja nicht!", sagte ich laut und wendete den Blick von ihm ab.

"Beth bitte, es tut mir leid", krächzte er und seine Stimme brach, ich weinte bitterlich, ich konnte nicht glauben, dass er das wirklich getan hatte.

"Ich dachte damals im Skriptorium als du Crucio auf mich angewendet hast, hast du das getan weil es nicht anders ging, damit wir da unten nicht sterben", meine Worte waren wie Scherben in meinem Mund, passenderweise schmeckte ich Blut weil meine Lippe aufgeplatzt war.

"Aber du wolltest mir weh tun.", meine Stimme war kalt, wenn auch fragil und von Tränen getränkt. "Du wolltest mich leiden sehen.", hauchte ich und sah ihm direkt in die Augen, sie waren voller Angst. Angst und Entsetzen. "N-nein B-Beth bitte-", doch ich schnitt ihm das Wort ab. "Das wars Sebastian", Nägel, Scherben, es war wie Nadeln auf meiner Zunge, ich wollte das nicht tun, doch es gab einfach kein Zurück mehr. "Ich wünschte ich hätte vorher erkannt was in dir steckt.", sagte ich tonlos, drehte mich um und schritt die Treppe hinunter, mein Knie blutete heftig und ich hinterließ rote Tropfen auf den Stufen, aber ich konnte den Schmerz kaum wahrnehmen. "Leb wohl Sebastian", meine Stimme zerbrach unter dem Schmerz, den ich fühlte.

Meine Gedanken waren leer, meine Brust fühlte sich hohl an. Etwas ganz leises in mir wünschte, er würde mir hinterher rennen und mir sagen, dass ich falsch lag, mich auf Knien anbetteln. Meine Tränen liefen noch immer, als ich im Mädchen-Waschraum im Ravenclaw-Turm war und mir das Knie verarztete.

Against the dark Hearts - German/DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt