Geständnisse

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Als ich an die Luft trat, fühlte ich nicht mehr die Last so tun zu müssen, als sei ich glücklich und ließ meinen Tränen freien Lauf. 

Ich musste hier weg, bevor mich jemand so sah und so lief ich ein paar Meter von der Taverne weg, aus der fröhliches Gelächter kam. An einer Hauswand sank ich nieder und weinte einfach nur noch. Nach dem Schluchzen kamen die Schreie und danach kam nichts mehr. Ich hatte ihn verloren, ich hatte Sebastian verloren und mein Herz brannte in meiner Brust, mein Kopf fühlte sich an, als würde er zerplatzen. Ich wollte das alles nicht mehr fühlen, ich wollte nichts mehr fühlen.

Wie konnte er mich angreifen? Als er im fünften Schuljahr Crucio auf mich angewendet hatte, das war eine Sache gewesen, denn ich hatte ihm gesagt, er solle es tun. Er hat mir gesagt, dass man den Cruciatus-Fluch nur ausführen kann, wenn man jemandem wirklich weh tun wollte, doch ich hatte das dem Fakt geschuldet, dass wir sonst dort unten sterben würden. Ich hatte gedacht, dass Sebastian nicht wollte, dass ich starb, dass ihm etwas an mir lag. Mir lag schließlich etwas an ihm, so viel Zeit, wie wir miteinander verbracht hatten, war das nicht weiter verwunderlich.

Und du musstest dich natürlich in die gefährlichste Person verlieben, die du kennst.

Meine Gedanken machten mich langsam einfach wahnsinnig.

"Beth?", hörte ich Ominis rufen und wischte mir schnell die Tränen von den Augen, was dumm war denn er konnte sie sowieso nicht sehen.

"Ja, Ominis, ich bin hier!", rief ich, der hellblonde Slytherin kam um die Ecke, an seinem Zauberstab leuchtete ein Licht, das ihn leitete, "Hey Kleine", sagte er und setzte sich neben mich nachdem ich ihm die Hand gereicht hatte um zu zeigen wo ich genau war. Er ließ sie auch im Sitzen nicht los und gab mir einen Kuss auf den Handrücken. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter, er roch nach Regen und Vanille, eine seltsame aber schöne Mischung.

"Bevor du fragst, nein ich weiß nicht was passiert ist, Sebastian spricht nicht mit mir", ich blickte Ominis besorgt an, ich musste unglaublich offensichtlich sein. "Er hat mich angegriffen", flüsterte ich und Ominis zog die Stirn in falten, in seinen blauen Augen lagen Angst und Sorge, er zog mich in die Arme und ich begann erneut zu weinen, während ich meinen Kopf an seiner Brust vergrub. Ominis strich mir sanft über den Rücken, "Es tut mir leid", flüsterte er, platzierte einen sanften Kuss auf meinem Hinterkopf. Er wusste als einziger außer mir zu was Sebastian fähig war, er war dabei gewesen, als Sebastian des Todesfluch ausgeführt hatte und seinen Onkel tötete.

Wie konnten wir zulassen, dass er zurück nach Hogwarts kommt und nicht weg gesperrt wird, bis er in Azkaban versauert?

Ich versuchte den Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen, Solomon hatte den Tod verdient und wenn Sebastian es nicht getan hätte, dann hätte ich es getan. Er hat jeden Versuch, Anne zu retten zunichte gemacht, es war kein Wunder, dass Sebastian sich den dunklen Künsten zugewendet hatte und ich war selbst kein Unschuldslamm. Ich hatte Vergnügen daran gehabt Rockwood mit dem Cruciatus-Fluch zu foltern, bis er zusammengebrochen war.

Oh ja und was für eins.

Ich löste mich langsam von Ominis Brust, ich hatte einen nassen Fleck aus Tränen auf seiner Weste hinterlassen. "Verzeih", sagte ich und holte mein Stofftaschentuch aus meiner Tasche, um den Fleck etwas zu trocknen. "Es ist schon in Ordnung, du bist nicht das erste Mädchen, das an meiner Brust weint", sagte Ominis, ein Lachen in seiner Stimme, aber er meinte es kein bisschen scherzhaft. "Oh Ominis Gaunt, dir liegen die Mädchen wohl zu Füßen", sagte ich, meine Stimme gebrochen, aber ich versuchte die Worte in einem Lachen zu sagen, er grinste. Sein Arm lag immernoch über meiner Schulter und strich sanft über meinen Rücken. "Nicht nur da", sagte er jetzt und ich zog belustigt eine Augenbraue hoch. Ich musste lachen, ich glaubte ihm, ich wunderte mich nur, dass er damit so offen umging.

Ich hatte nicht gewusst, wie beliebt Ominis bei dem weiblichen Volk war, auch wenn es nicht verwunderlich war.

Er hatte Augen wie der Himmel, wenn er wolkenlos und von der Sonne bestrahlt war. Seine Haut war ebenmäßig und glatt wie Porzellan. Sein aschblondes Haar hatte er immer zurecht gemacht und er war groß. Selbst wenn man sein Aussehen nicht mochte, hatte er eine Seele, auf die man sich verlassen konnte. Er passte auf seine Freunde auf und trotz seiner Familiengeschichte war er nicht an den dunklen Künsten interessiert.

"Ominis", sagte ich jetzt und setzte mich wieder so das ich meinen Kopf auf seine Schulter legen konnte, "Ja Prinzessin?", fragte er mich, es war nicht das erste Mal das Ominis mich so nannte. Unsere Freundschaft war schwereloser als es die zwischen Sebastian und mir gewesen war, es hatte nie so eine Spannung geherrscht, dass Kosenamen unangenehm gewesen wären.

"Ich glaube ich bin in Sebastian verliebt"

Ominis seufzte leise, "Ich weiß", sagte er schließlich, Ich hob den Kopf von seiner Schulter und sah ihn an.

"Was meinst du, damit du weißt es?", fragte ich, war ich wirklich so offensichtlich, dass er das sogar bemerkt hatte?

"Sebastian hat mir erzählt, dass ihr euch bei dem Bach fast geküsst habt", sagte er, seine Miene schuldbewusst, wieso hat er mir nichts gesagt?

"Und so wie du dich verhalten hast war die Sache klar, du warst unkonzentriert, hast bei jedem blöden Witz den er gemacht hat gelacht, Poppy hat mir sogar erzählt das sie dich dabei beobachtet hat wie du ihn während des Unterrichts angeschmachtet hast", ich musste mich wie ein Vollidiot verhalten haben so wie Ominis die Sache beschrieb.

"War ich wirklich so offensichtlich?", fragte ich gequält, Ominis musste lachen, "Ja aber es hat ihm gefallen", antwortete der Slytherin-Erbe, "Weißt du er redet im Schlaf...und ich will ihn nicht bloßstellen weil er mein bester Freund ist aber dein Name ist mehrfach gefallen."

Mir schoss das Blut in die Wangen und ich riss die Augen auf.

Wäre das bloß nicht passiert

"Leider ist das jetzt egal", sagte ich und atmete aus, eine Stille breitete sich für einige Minuten über uns aus.

"Was willst du tun?", fragte Ominis plötzlich und durchbrach die Stille.

"Ich weiß es nicht", antwortete ich ehrlich. "Ich weiß nur, dass ich diese Gefühle für ihn loswerden muss. Ich kann so nicht weitermachen."

Ominis nickte zustimmend. "Ich verstehe", sagte er, "Ich bin für dich da wenn du mich brauchst", seine Worte waren tröstend, ich war froh das Ominis auf meiner seite war, doch ich wusste das auch sebastian jemanden brauchen würde. Bei all den schlechten gefühlen die ich nach der Auseinandersetzung auf Astronomieturm hatte, sollte es mir egal sein ob er alleine verrottete, aber so war es nicht.

"Er wird dich brauchen", hauchte ich in die Nacht hinein, "Er hat nur dich Ominis und ich will nicht, dass er zerbricht", sagte ich dann, ich wusste, was ich damit aufgab. Ominis würde für Sebastian da sein, jemand musste es.

"Er hat dich angegriffen und du willst, dass ich für ihn da bin?", fragte er wie um sicher zu gehen das ich nicht aus dem Delirium sprach, "Ja, du warst vorher sein Freund und du musst es bleiben, versprich mir dass du für ihn da sein wirst", sagte ich, mein Ton bittend, aber nicht verzweifelt. Ominis sog die Luft ein, "Er weiß nicht, was er verloren hat", stellte Ominis dann fest.

Glaub mir, ich habe das gleiche verloren wie er.

Wir saßen noch eine Weile so da, bis wir zurück in die Drei Besen gingen.

Against the dark Hearts - German/DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt