Expecto Patronum

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"Es ist wichtig, dass sie beim Heraufbeschwören des Patronus an eine glückliche Erinnerung denken, es muss etwas starkes sein, etwas Einfaches wie Butterbier mit ihren Freunden trinken reicht nicht aus!", sagte Professor Hecat. Bisher hatte keiner einen vernünftigen Patronus zustande gebracht und wir übten schon seit einem Monat.

"Mr Gaunt! Hervorragend!", rief Professor Hecat und ich drehte mich um, aus Ominis Zauberstab kam ein weißblau leuchtender Habicht geflogen, der den ganzen Raum erhellte.

"Woah", flüsterte ich, auch alle anderen hatten ihren Blick auf den Slytherin-Erben gerichtet, ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht, er konnte seinen eigenen Patronus nicht sehen, aber wir konnten es und es war atemberaubend. Ich hatte mit einer Schlange gerechnet, schließlich war er ein Gaunt, nicht gerade mit deren Fressfeind, doch es ergab Sinn. So sehr wie Ominis es hasste, ein Gaunt zu sein, hätte es mir klar sein müssen, dass er keine Schlange als Patronus haben würde.

"Was ist es?", fragte Ominis gespannt.

"Ein Habicht Mr. Gaunt.", sagte Professor Hecat, sie applaudierte ihm und wir folgten ihrem Beispiel. Er war der erste in unserem Jahrgang, der es zustande gebracht hatte, einen Patronus herauf zu beschwören und dann auch noch einen gestaltlichen.

Ominis verbeugte sich und lachte, Sebastian klopfte ihm anerkennend auf den Rücken.

Unsere Blicke trafen sich.

In seinen Augen lag eine Herausforderung und ich erwiderte den Blick, es war, als würde die Luft zwischen uns brennen. Ich kniff die Augen leicht zusammen und sein Mundwinkel hob sich leicht.

Auf einmal fühlte ich mich entblößt und wendete den Blick ab, seit er mich auf der Plattform erwischt hatte und mein Bein verarztet hat, hatte es mehrere solcher Anstarr-Auseinandersetzungen gegeben und jedes Mal hatte er gewonnen.

"Es ist, als würde er dich mit seinen Augen ausziehen", sagte Imelda irgendwann in einer Unterrichtsstunde, als sie das Ganze beobachtete.

Ich war nicht besser, neben all der Feindseligkeit, wollte ich ihn in die nächste Ecke ziehen und ihm die Schuluniform vom Körper reißen, aber das war unvernünftig.

"Tut er nicht", protestierte ich und widmete mich wieder meinen Patronus-Übungen, ich hatte es immer noch nicht fertig gebracht, alle anderen hatten mittlerweile einen gestaltlichen Patronus heraufbeschworen. Imeldas Patronus war ein Wanderfalke und Poppy hatte einen Hippogreif, was wohl der beeindruckendste Patronus war, den Professor Hecat je gesehen hatte. Sie war fast aus allen Wolken gefallen, als das große Tier durch das Klassenzimmer gefegt war.

Nur ich hatte keinen und natürlich Sebastian, weswegen wir von Professor Hecat noch Extrastunden bekamen in denen wir wie verrückt übten. Uns zusammen in einen Raum zu stecken, war wohl das Problem. Ich wollte ihm die Kehle einreißen und seinen Blicken nach zu urteilen, wollte er mir wahrscheinlich noch schlimmeres antun.

"Haben Sie beide denn keine Erinnerung, die glücklich genug ist? Mr Sallow woran denken sie wenn sie versuchen den Patronus heraufzubeschwören?", fragte die Professorin für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Sebastians Blick ruhte einen Augenblick auf mir.

"Als ich mit Nerida Roberts-", Professor Hecat stoppte ihn bevor er noch etwas sagen konnte, "Oh Bitte Mr. Sallow ersparen sie mir die Einzelheiten", ich musste mir das Lachen verkneifen und erntete einen giftigen Blick von dem großen Slytherin.

"Miss Hawkins", Professor Hecat richtete ihren Blick auf mich, "Woran denken sie?"

Ich hatte immer nur an meine Freunde gedacht, wie wir zusammen lachten und Zeit miteinander verbrachten, also sagte ich ihr genau das.

"Miss Hawkins, das ist zwar eine schöne Erinnerung aber ihr Patronus muss Substanz haben um zu funktionieren, diese Erinnerung hat keine Substanz, so leid es mir tut", ich ließ die Schultern hängen und grub in meinen Gedanken, "Es tut mir leid Professor ich war nie glücklicher als in den Momenten in denen ich mit meinen Freunden zusammen war", sagte ich leicht frustriert.

"Nun gut Mr. Sallow, ich würde sie bitten, eine andere Erinnerung aus ihren Gedanken zu graben, die nichts mit einer ihrer Mitschülerinnen zu tun hat und es noch einmal zu versuchen", sagte Professor Hecat, ich setzte mich eine Weile auf eine Bank an der Seite.

Sebastian drückte den Rücken durch und überlegte einige Minuten, ich beobachtete ihn, ich wollte wissen, ob er es schaffte.

Sein Blick traf wieder meinen und er zog die Stirn in Falten, dann schloss er die Augen und sprach die Worte.

Ein helles Licht brach aus seinem Zauberstab und diesem Licht folgte ein wunderschöner Thestral, ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und er sah mich mit leuchtenden Augen an.

Er hat es geschafft

Ich lächelte ihn an, ich freute mich einen Augenblick für ihn, doch dann erinnerte ich mich wieder, dass wir geschworene Feinde waren, und mein Lächeln wurde von einem verbitterten Blick beiseite gewischt und auch sein Ausdruck änderte sich.

"Sehr gut Mister Sallow!", sagte Professor Hecat, "ich muss die Stunde für heute beenden, Miss Hawkins, sie können morgen um die selbe Uhrzeit zu mir kommen", sagte sie. Ich nickte und verließ dann den Unterrichtsraum in gebührendem Abstand zu Sebastian.

Ich ging schnellen Schrittes an ihm vorbei, mein Gesicht nach unten gerichtet.

"Ich habe an dich gedacht"

Ich blieb stehen.

Das tut er, um zu sehen, welche Macht er über dich hat.

Die Stimme in meinem Kopf hatte Recht, ich sollte weiter gehen, aber ich tat es nicht. Ich straffte die Schultern und drehte mich dann zu ihm um, mein Blick war kalt.

"Achja?", fragte ich, mein Ton war desinteressiert.

Er schnaubte verächtlich, "Du bist-", er wollte etwas Gemeines sagen, doch stoppte sich.

"Ich bin was Sallow?", fragte ich harsch, er rümpfte die Nase und sah mich verständnislos an, "Hör auf damit, tu nicht so, als würdest du mich hassen.", sagte er.

"Ich muss nicht so tun", sagte ich kalt, er schüttelte leicht den Kopf, "Wow Elisabeth, ich dachte nicht das du so sein könntest, ich dachte du brauchst etwas Zeit und kriegst dich dann wieder ein-", ich machte einen empörten Laut.

"Mich einkriegen? Sebastian du hast mich angegriffen, ich hätte auch von der verdammten Plattform fallen und sterben können!"

"Bist du aber nicht"

Ich atmete hörbar aus, "Ich habe nach der Sache noch an dir fest gehalten, ich habe Ominis gebeten dir zur Seite zu stehen obwohl du mich dort oben hättest töten können", sagte ich mit ausdrucksloser Stimme, "Ich habe so viel für dich getan, aber ich muss einfach meinen eigenen Weg gehen."

"Was ist mit all dem, das wir durchgemacht haben, zusammen? Wirfst du das jetzt einfach weg?"

"Ich kann dir einfach nicht mehr vertrauen, Sebastian"

"Ich wollte dir nicht weh tun"

"Aber das hast du."

"Was soll ich denn machen?"

"Ich weiß es nicht, es ist nicht meine Aufgabe dir zu sagen, was du tun sollst, lass mich einfach nur in Ruhe, bitte", mit diesen Worten machte ich auf dem Absatz kehrt und ging davon. 

Against the dark Hearts - German/DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt