Verdammt

172 13 0
                                    

Als ich aus dem Glaskasten rauskam, stand Deek mit einem Korb in der Mitte des Raums, er hatte wohl ein paar Federn und etwas Fell von unseren Tierwesen eingesammelt. Deek war für mich eher wohl etwas wie ein Mitbewohner und kein Bediensteter oder gar Leibeigener, wie viele andere Familien ihre Hauselfen betrachteten.

Ich war Muggelgeborene, ich meine, bis vor einem Jahr wusste ich ja nicht einmal, dass ich etwas mit Magie am Hut hatte, das war vielleicht auch ein Grund, wieso ich Angst hatte, dass ich meine Kräfte nicht unter Kontrolle hatte. Es war schwer.

„Deek hat ihnen ein paar Sachen mitgebracht", sagte der kleine Hauself und hielt mir den Korb entgegen, den ich sogleich annahm, ich bedankte mich und ging die Sachen in einen meiner Schränke einsortieren. Hier hatte ich meine Ruhe, hier wusste ich, dass es sicher war und auch wenn meine Freunde keine Gefahr darstellen, war mir als wäre es zum jetzigen Zeitpunkt ein Risiko, zu ihnen zu gehen.

Das war im letzten Jahr schon so gewesen, manchmal war ich einfach für eine Weile verschwunden und hier schien es, als würde die Zeit kaum vergehen. Manchmal setzte ich mich einfach nur auf eines der Sofas und las in den Büchern, die ich hier hergebracht hatte oder denen, die schon hier gewesen waren.

Ich hatte auch noch nie einen meiner Freunde hierher gebracht, Poppy hatte ich angekündigt, dass sie Wolkenschwinge wieder sehen würde, aber die Gelegenheit hatte es noch nicht gegeben. Ich fragte mich auch ob der Raum der Wünsche in der Lage dazu war eine Rennstrecke für Imelda und mich vorzubereiten damit wir uns Rennen liefern könnten, welche sie ohnehin gewinnen würde.

Natty hätte hier drin wohl nicht viel Spaß, es gab keine echte Gefahr und irgendwie schien sie es zu lieben, echte dunkle Magier zu bekämpfen, vor allem solche, an denen sie sich rächen wollte. Ich weiß nicht, wie die beiden Jungs aus Feldcroft diesen Raum finden würden. Ominis würde ihn nicht sehen können, doch wahrscheinlich hätte er Spaß, auf Wolkenschwinge zu reiten.

Ich habe keine Ahnung, ob ich Sebastian hierher bringen würde, vor gestern Nacht wahrscheinlich schon, aber mittlerweile wusste ich nicht, ob ich mit ihm alleine sein könnte. Er hatte es vergessen, was, wenn es einen Kuss gegeben hätte und er hätte ihn auch vergessen? Es wäre mein erster gewesen, ich wusste nicht, ob das für ihn auch so viel bedeutete oder ob er schon viele Mädchen geküsst hatte. Er sah gut aus und er war charmant, wahrscheinlich mochten ihn viele Mädchen in Hogwarts. Die wussten auch nicht, was er alles getan hatte, aber ich wusste es und ich war trotzdem bei ihm geblieben, oder vielleicht auch deswegen. Vielleicht war es, weil ich wusste, dass er mich beschützen würde, egal was es kostete, oder vielleicht war ich einfach blind weil er mir so viel bedeutet.

Ich konnte aber nicht ewig hier drin bleiben, irgendwann musste ich wieder zurück und mit der Situation leben, vielleicht war es auch egal, er erinnerte sich ja nicht, also könnte ich so tun, als wäre nie etwas gewesen. Sollte das mein Plan sein? Einfach so tun, als wäre nichts?

Als ich den Raum der Wünsche verließ, waren die Gänge dunkel und schon leer, ein Blick auf eine der Standuhren verriet mir, dass es schon nach Acht war und das bedeutete, ich musste schon im Gemeinschaftsraum sein.

Ich machte mich schnell auf den Weg, zum Glück war der Ravenclaw-Raum nicht weit entfernt und so war ich innerhalb von Minuten da. Das Rätsel war wie immer einfach. Nicht dass ich mich brüsten wollte, wie intelligent ich war, Merlin weiß ich war impulsiv und tat oft unüberlegte Dinge, doch die Rätsel lagen mir irgendwie.

Ich stolperte in den Gemeinschaftsraum, wo ich einige meiner Mitschüler beim Schach beobachten konnte. Ich wusste wenn ich zu schnell zum Schlafsaal ging würde ich irritierte Blicke ernten also setzte ich mich zu Amit der gerade ein Schachspiel zu verlieren schien. „Der Springer", sagte ich und Amit bewegte seine Figur. Ich erntete einen boshaften Blick von Abigail Popplewell, eine Viertklässlerin die sonst jeden im Schach schlug. Ich sah sie mit einem Schulterzucken an, Amit würde trotzdem verlieren, sie hatte ihn eingekesselt und ihre Dame würde vermutlich nur noch zwei Züge brauchen um den König zu schlagen, den Amit versucht hatte mit einem Turm zu schützen.

„Viel Spaß euch!", sagte ich und stand wieder auf, ihr Blick war Grund genug, die zwei in Ruhe spielen zu lassen. Im Schlafsaal kletterte ich auf mein Bett und kramte einen Skizzenblock und ein paar Bleistifte aus meiner Truhe. Ich begann aus meiner Erinnerung zu skizzieren, zog behutsam sanfte Striche auf dem dicken Papier und verwischte gezielt mit meinem Finger, wo Schatten hin mussten. Was entstand, war ein Bild von mir im Flug auf Wolkenschwinge. Hinter mir eine Gestalt, eine große Gestalt mit zerzaustem Haar und einem Umhang, auf dem das Slytherin-Wappen zu sehen war. Ein langer Blick auf das Bild ließ meine Wut hinaufsteigen. Ich zerknüllte es und stopfte es in meinen kleinen Wildlederbeutel. Wie konnte ich so dumm sein? Ich drückte mein Gesicht gegen mein Kissen und ließ einen stummen Schrei los. Verdammter Sebastian Sallow.

Against the dark Hearts - German/DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt