Kapitel 59

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Am Samstag Morgen ziehe ich gerade einen Mantel über die Schultern, als es an meiner Tür klopft. Sebastian hat in seinem eigenen Zimmer geschlafen, damit wir konzentriert und ausgeschlafen in das kleine Dorf an der Küste fliegen können.

Wir haben uns entschieden, unsere Besen zu nehmen, um uns von oben einen Überblick verschaffen zu können. Flohpulver war praktisch, aber leider auch gefährlich. Wir wissen nicht, was dort auf uns warten könnte.

Ich straffe meine Schultern und gehe zur Tür hinüber, die ich mit einem Schwung öffne. Ein kurzer Kuss zur Begrüßung.

"Bereit?", fragt Sebastian und ich nicke unsicher. Ich dachte die zeit meiner Abenteuer wäre vorbei aber hier stehe ich nun und begebe mich möglicherweise in ein neues.

Unser weg ist auße von einigen Jobberknollen die uns entgegen fliegen nicht Ereignisreich und als wir über den See fliegen scheint außer schlechtem Wetter nichts los zu sein. Wir kommen langsam auf den Boden, als ein roter Strahl an mir vorbei zischt. Ich ziehe sofort meinen Zauberstab und feuere ein lautloses Confringo in die Richtung, aber ich treffe nur einen Stein. Sebastian greift nach meiner Hand und zieht mich hinter ein paar Bäume in eine Gruppe verschiedener Büsche hinein.

"Vorsichtig", flüstert er, als ob ich nicht wüsste, dass das gerade gefährlich war. Ich ziehe die Stirn in Falten und sehe ihn an und als er nach vorne deutet, sehe ich es auch. Eine Gruppe Hexen und Zauberer geht dort über die Steine am See. Sie tragen Kampfkleidung. Schutzrunen und Westen, die einen Schnittzauber abhalten würden.

Ich atme hörbar aus und sehe Sebastian alarmiert an.

"Die sehen aus wie..."

"...Grimwards Leute", haucht er.

Vor meinem inneren Augen sehe ich schreckliche Bilder vorbeiziehen und es läuft mir eiskalt den Rücken hinunter. Wenn ihre Leute hier sind, dann kann sie nicht weit sein.

"Wir müssen hier weg", flüstere ich.

"Zu spät", sagt jemand laut und ich erkenne die Stimme wieder. Sie schneidet durch meine Gedanken wie scharfes Glas durch Haut. Sie hinterlässt Schnitte und reißt eine alte, verkrustete Narbe auf.

Ihren Worten folgt eine Explosion und ich spüre nur ein Hämmern in meinem Kopf, als ich versuche aufzustehen, ich stütze mich auf und sehe nur wie Sebastian an beiden Armen festgehalten wird und versucht, sich loszureißen.

NEIN

Dieses Mal wird sie ihn mir nicht wegnehmen. Ich reiße mich vom Boden los und ignoriere dabei den Schmerz, der durch mein gesamtes Bein zieht. Ich ignoriere die Angst und die Erinnerungen die versuchen mich wieder einmal unfähig zu machen. Die Erinnerungen, die versuchen, mich zu paralysieren und hilflos zurücklassen. Nein. Dieses Mal werde ich jeden aus dem Weg fegen, der ihn auch nur schief ansieht.

Mein Blick ist fest fixiert auf einen von Margarets Schergen, als ich meine Hand ausstrecke, ich habe keine Ahnung, wo mein Zauberstab ist, aber ich brauche ihn dafür nicht.

Ein Blitzeinschlag von oben, der ihn trifft. Ich kann nicht verhindern, dass Sebastian auch etwas abbekommt, schließlich habe ich auch denjenigen gezielt, der ihn festgehalten hat. Er wird zur Seite geschleudert, aber es scheint ihm gut zu gehen.Ich kann mich jetzt nicht um ihn kümmern. Ich habe ein anderes Ziel.

"Accio", sage ich und mein Zauberstab fliegt aus einer Hand auf mich zu.

Ich richte ihn auf die weißblonde Frau in dem roten Mantel vor mir.

"Ich bin kein kleines Mädchen mehr, Margaret", sage ich und sie lacht auf. Sie verhöhnt mich mit ihrem Gelächter, aber ich habe einfach genug.

Sie hat mich zerbrochen, sie hat mich vergessen lassen, wer ich war, fernab von meiner Besessenheit für einen Jungen, den ich liebte, als ich 18 war. Nicht noch einmal. Ich bin kein kleines Mädchen mehr.

"Crucio", presse ich zwischen den Zähnen hervor und drücke meinen Zauberstab so fest in meiner Faust zusammen, dass meine Knöchel weiß hervortreten. Der Fluch trifft sich genau in der brust und ihr Lachen erstirbt und wird abgelöst von einem markerschütternden Schrei. So wir Qual habe ich noch nie gehört.

Ich will, dass ihr Schmerz tausendmal so schlimm ist wie der, den ich erlebt habe, seit ich nach Hogwarts kam. Nein, das ist nicht genug.

Ich will, dass sie meinen Schmerz über den Tod meines Vaters spürt. Ich will, dass sie den Schmerz spürt, den ich verspürte, als ich einsam und allein auf den Treppen saß und den anderen Kindern beim Spielen zugesehen habe. Ich will, dass sie spürt, wie weh es getan hat, als Lodgok von Ranrok kaltblütig ermordet wurde, den Schmerz, den Harlow Natty zugefügt hat. Sie soll auch den Schmerz spüren, den ich fühlte, als Eleazar sich für mich opferte. Der Herzschmerz, als Sebastian sich kurzzeitig für Nerida entschieden hatte und der Klatscher, der dafür überhaupt erst gesorgt hatte.

Sebastians Angriff auf dem Astronomieturm. Neridas Angriff.

Der Tod meiner Mutter.

Das sie mir Evangeline genommen hat.

Das sie mir Sebastian genommen hat und ihn vergewaltigt hat.

Ich will, dass sie all das fühlen kann und an dem Schmerz zugrunde geht.

Als sie sich vor Schmerz krümmt, stürmen ihre Schergen auf mich zu und kurz habe ich Angst, dass mich einer erwischt, aber da sehe ich einen leuchtend grünen Strahl meterweit an mir vorbei fliegen, der einen von ihnen trifft.

Ich unterbreche meinen Fluch und lasse kurz von Grimward ab, lange genug, um einen Patronus heraufzubeschwören und ihn zu Ominis und Evangeline zu schicken.

Leider auch genug Zeit für Grimward, um mit zitternden Gliedern nach ihrem Zauberstab zu fischen und ein schwaches Depulso auf mich zu feuern. Leider jedoch noch stark genug, sodass ich nach hinten gestoßen werde.

Ich stoße leicht mit dem Kopf auf und spüre eine offene Stelle, die leicht zu bluten beginnt. Meine Finger sind leicht von Blut bedeckt, als ich sie berühre.

Von wegen Gerüchte. Dass sie nicht direkt in Hogwarts aufgetaucht sind, ist ein Wunder.

Dass sie nicht direkt in Hogwarts aufgetaucht sind, ist ein Wunder.

Ich reiße vor Schreck die Augen auf, als ich sehe, wie sich das Gesicht der vermeintlichen Margaret Grimward langsam zu verändern beginnt. Das hier war eine Ablenkung und ich bin drauf reingefallen. Sebastian und ich tauschen in aller Hektik einen Blick aus und es scheint, als hätten wir denselben verdammten Gedanken.

Ich renne zu meinem Besen und warte einen kurzen Moment, bis Sebastian bei seinem ist, damit wir zusammen losfliegen können.

In der Luft schicke ich einen weiteren Patronus los.

"Ominis und Evangeline sollen sofort nach Hogwarts, sofort, Grimward ist wieder da!"

Against the dark Hearts - German/DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt