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Es war eine weitere Nacht vergangen. Mir fehlte mein Bett in der Oasis, doch unter den Bling-Bling Dingern zu schlafen war irgendwie befreiend.

Am nächsten Morgen hatte Quinn mich sofort weitergescheucht. Er hatte gesagt, dass wir zu einem alten Freund von ihm gehen würden und uns dort richtig ausruhen könnten.

Quinn hatte mir von seinem Freund erzählt, Chester. Anscheinend wohnte Chester nicht wie die anderen Aussätzigen traditionell in ihren Kolonien und Hütten, sondern in einem richtigen Haus. Aus Stein und allem Drum und Dran.

Quinn hatte mir erzählt, dass Chester ausgeschlossene Aussätzige aufnahm und dazu noch ein total angesagter Typ war. Er handelte mit den wundervollsten Sachen und schmiss tolle Partys, was auch immer das sein sollte.

Quinn hatte mir versprochen, dass sich dort auch um meine verletzten Füße gekümmert werden würde und ich etwas Richtiges zum Anziehen bekommen würde. Ich konnte es schon kaum erwarten, denn ich lief jetzt schon mehrere Tage in meinem Nachthemd herum weshalb es ziemlich dreckig geworden war. An manchen Stellen war es auch schon gerissen und gab eine gute Sicht auf das darunterliegende frei.

Quinn hatte mit Chesters Behausung ziemlich untertrieben. Das, vor dem wir da gerade standen, ähnelte eher einer Burg als einem Haus. Es war von einer meterhohen Mauer umgeben und ragte hoch vor uns auf. Quinn redeten auf jemanden, der neben einem großen Tor stand, ein.

Letztlich ließ der Mann uns hindurch. Quinn packte mich am Handgelenk und hielt mich nah bei sich, dafür war ich ihm dankbar, denn so viele Männer auf einem Haufen hatte ich noch nie gesehen. Und das machte mir Angst. Vielleicht hätte ich auch vor Quinn oder Chester Angst haben müssen, aber Quinn war mir nun schon so vertraut, dass ich mich auf ihn verließ.

Der Aussätzige führte mich zielsicher durch die Menschen hindurch und in das riesige Gebäude hinein. Wir kamen in einen großen Vorraum und wurden von einem hübschen Mädchen empfangen, das vielleicht ein paar Level weiter wäre als ich, wenn sie in der Oasis gewohnt hätte.

"Hallo Quinn! Du hast dich aber lange nicht mehr bei uns blicken lassen. Wie geht es dir?", fragte sie freudenstrahlend, während sie Quinn mit einer Umarmung begrüßte. Als sie von ihm abließ, fiel ihr Blick auf mich. Mit einer hochgezogenen Augenbraue wanderte ihr Blick von mir wieder zu Quinn. "Und wer ist deine Begleiterin hier?", fragte sie ihn mit einem Unterton in der Stimme, den ich nicht richtig definieren konnte.

Quinn winkte mich ein Stück näher heran. "Sie kann für sich selbst reden, stimmts?", sagte er. Ich konnte bloß nicken. Das Mädchen sah mich neugierig an, erst nach ein paar Sekunden verstand ich, dass sie meinen Namen wissen wollte. "I-ich ehm. Ich bin Kailey", sagte ich und errötete vor Peinlichkeit. Das hier waren ganz andere Menschen, als ich es gewohnt war, diese hier waren irgendwie herzlicher.

Das Mädchen lächelte mich an und sagte: "Mein Name ist Florence. Wenn es dir nichts ausmacht mal kurz von Quinn getrennt zu werden, würde ich dir etwas Frisches zum Anziehen geben."
Ich wollte gerade antworten, als Quinn nickte, mich in Richtung von Florence schob und sagte: "Ich werde Chester einen Besuch abstatten. Wir sehen uns dann nachher, Florence."

Das Mädchen nickte und nahm mich an der Hand, bevor sie mich aber hinter sich herziehen konnte, flüsterte Quinn mir ins Ohr: "Halt dich an Florence, sie ist wirklich in Ordnung. Aber halt dich von anderen fern, es sei denn Florence stellt dich ihnen vor. Wir sehen uns später wieder."

Und damit verschwand er und ich wurde in die andere Richtung gezogen. "Also, du bist aus der Oasis?", fragte Florence, als sie mich in ein eigenes Zimmer verfrachtet hatte. "Ist das denn so auffällig?", fragte ich, während ich mich beeindruckt umsah. Das Zimmer hatte ein großes Bett, in dem Platz für zwei war und einen riesigen Kleiderschrank. Spiegel waren überall an den Wänden verteilt und alles war in dunklen Farben gehalten.

Oasis- Kein EntkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt