"Nein, nicht Nuray. Ich bin Kailey, ihre Tochter. Und deine."
Meine Stimme hallte über den gesamten Platz. Niemand traute sich ein Wort zu sagen, es schien als würden alle die Luft anhalten und die Reaktion meines Vaters abwarten. Ich konnte verstehen, weshalb er mich für meine Mutter gehalten hatte.
Schon oft war mir von Annabelles und Crystals Müttern gesagt worden, dass ich ihr wie aus dem Gesicht geschnitten war. Für einige Augenblicke schien der Mann, den ich als meinen Vater bezeichnen konnte, wie versteinert. Er starrte mich an und versuchte offensichtlich meine Worte irgendwie zusammenzubringen, sodass sie für ihn Sinn ergaben.
Als der Ausdruck der Verwirrung und des Unglaubens endlich von seinem Gesicht verschwanden, reckte er sein Kinn in die Höhe und antwortete: "Das ist eine Lüge. Ich habe keine Tochter", bringt sie zu ihren beiden Gefährten. Sofort wurden die beiden Griffe um meine Oberarme fester und die Männer an meinen Seiten versuchten mich zu Quinn und Bailey zu ziehen, doch ich war nicht bereit schon aufzugeben.
"Ich lüge nicht! Meine Mutter hat mir von dir erzählt und wie verliebt ihr wart. Sie hat mir erzählt wie sehr sie dich geliebt hat. Wie sehr sie dich noch immer liebt!", rief ich in der Hoffnung meinen Vater irgendwie zu erreichen, der in den Erzählungen meiner Mutter so anders gewirkt hatte.
Vor mir stand ein anderer Mann. Er war nicht mehr der, der er einmal war, aber vielleicht konnte ich das wieder aus ihm herausholen. Irgendwo tief drinnen musste doch noch ein Fünkchen von dem jungen Mann sein, den meine Mutter kennengelernt und zu lieben gelernt hatte.
Er starrte mich mit unlesbarer Miene an, ich konnte unmöglich sagen was gerade in seinem Kopf vor sich ging. Mit einer kleinen Handbewegung bedeutete er den Männern zu meiner Linken und Rechten, dass sie mich loslassen konnten. Sofort traten sie einen Schritt von mir weg und ich rieb mir die schmerzenden Oberarme.
Mit langsamen, schweren Schritten kam mein Vater auf mich zu. Er musterte mich von oben bis unten mit einem argwöhnischen Blick. Seltsamerweise kamen mir seine stechend blauen Augen irgendwie bekannt vor, so als hätte ich sie schon einmal gesehen.
Auf einmal streckte er seine Hand aus. Unsicher was ich tun sollte, legte ich meine zögernd in seine. Innerhalb eines Wimpernschlages hatte er ein Messer hervorgeholt und es mir quer über die Handfläche gezogen. Ich sog die Luft scharf ein vor Schmerz, ließ aber nicht zu, dass ich wegzuckte oder meinen Blick von ihm löste.
William sah hinab und runzelte die Stirn, als er sah, dass mein Blut silbern glänzte. Schnell ließ er mein Handgelenk fallen und verkündete: "Ich werde das Mädchen selber verhören. Die Kleine könnt ihr erst einmal bei den Jungen festmachen. Passt auf, dass keiner Bailey die Augenbinde abnimmt! Und dass er sie nicht abnehmen kann!"
Dann packte er mich grob am Oberarm und zog mich hinter ihm her. Mein Blick schnellte zu Lavy, die einen gequälten Ausdruck auf dem Gesicht hatte und in Richtung Quinn und Bailey geschubst wurde. Danach wanderte mein Blick weiter zu den beiden Jungen und wurde von Quinns grünen Augen eingefangen.
Sein Blick war voller Emotionen, doch ich konnte nicht eine davon lesen. Während William mich weiter hinter sich her zog, verdrehte ich den Kopf nach hinten, um Quinn nicht aus den Augen zu verlieren. Auch er verdrehte sich den Hals, um mich so lange wie möglich anzugucken.
Ich sah wie Quinn die Lippen bewegte, ohne es auszusprechen.
Du schaffst das.
Schließlich waren wir vor einer Blockhütte angekommen, William stieß die Tür auf und schubste mich ins Innere, dann schloss er die Tür wieder mit einem lauten Knall, womit Quinn außerhalb meiner Sichtweite war.
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Oasis- Kein Entkommen
Science FictionBitte gebt der Geschichte wirklich eine Chance. Ich brauche unbedingt Feedback. Und ich schwöre mit der Zeit wird sie auch besser. Die Oasis ist ein trostloser Ort. Ordnung und Gehorsam steht über allem. Männer und Frauen sind voneinander getrennt u...