Es waren zwei weitere Tage vergangen, in denen ich meine Kräfte unter Kontrolle zu bringen versucht hatte. Tatsächlich machte ich schneller Fortschritte, als mein Vater vermutet hätte. Inzwischen konnte ich beinahe alle meine Kräfte aufrufen, auch ohne dass ich die dazugehörende Emotion verspürte.
Lavy war mir in diesen zwei Tagen kaum von der Seite gewichen. Sie hatte nicht weiter nachgefragt weshalb ich wütend auf Quinn war, ich genoss ihre stille Unterstützung sehr.
Bailey war spurlos verschwunden und hatte nicht einen Hinweis darauf zurückgelassen, wo er hingegangen war, doch eigentlich interessierte es mich auch nicht.
Quinn hatte die Kolonie ebenfalls verlassen, nachdem ich ihm klar gemacht hatte, dass ich an keinem Gespräch interessiert war.
Es verging zwar keine Sekunde an der ich nicht an Quinn dachte und ob meine Entscheidung die richtige gewesen war, doch ich versuchte weiterzumachen.
Was mir auch gelang. Ich hatte meine Zeit gut genutzt, fleißig geübt und mehr Zeit mit meinem Vater und Lavy verbracht.Der kleine Energieball schien mir inzwischen völlig zu vertrauen, was ein schönes Gefühl war.
"Cool! Und jetzt steck den Busch in Brand!", rief sie aufgeregt und mit leuchtenden Augen, als ich eine kleine Flamme in meinen Händen entstehen ließ.Sie hatte mich an diesem Tag auf meinen Übungsplatz begleitet und schaute mir begeistert zu, wie ich meine Kräfte vorführte. Ich wusste, dass Lavy eigentlich auf Distanz zu Feuer ging, doch hier schien sie keine Bedenken zu haben.
Ein kleines Schmunzeln formte sich auf meinem Gesicht bei ihrem Enthusiasmus, doch ich kam ihrer Bitte nach. Ich bündelte die Hitze und ließ einen kleinen Feuerball entstehen, den ich anschließend auf einen Busch etwas weiter entfernt warf. Ich ließ Lavy einen Augenblick verzückt aufschreien und in die Hände klatschen, bevor ich meine Hand austreckte und alle Feuchtigkeit der Luft entzog.
Zuerst fiel der Regen neben dem Busch auf die Erde, aber ich schaffte es ihn auf mein Ziel zu manövrieren, wo er das Feuer zischend löschte. "Das ist so cool", sagte Lavy noch einmal. Sie schien ganz hin und weg zu sein.
Ich nickte lächelnd und beobachtete, wie leichte Rauchfaden aufstiegen und sich mit der Luft vermischten. "Wenn du so weitermachst hast du sie bald ganz unter Kontrolle", meinte Lavy mit Überzeugung in der Stimme. Lächelnd kreuzte ich die Arme vor der Brust und sah das kleinere Mädchen an. "Meinst du?"
Sie nickte heftig. "Du hast noch ein bisschen Zielprobleme, aber das wird sich sicher legen", mit diesen Worten sprang sie auf und lief ein paar Schritte davon. Nach einem Augenblick bemerkte sie, dass ich ihr nicht folgte und drehte sich fragend nach mir um. "Kommst du?"
Ich verneinte ihre Frage mittels eines Kopfschüttelns, bevor ich antwortete: "Ich will noch ein bisschen spazieren gehen." Lavy nickte mir kurz zu und lief dann davon. Seufzend setzte ich mich selbst in Bewegung und machte mich auf zu einem unbekannten Ziel.
Ich wollte für einen Moment alleine sein, meine Entscheidungen überdenken. Langsam schlenderte ich in den Wald hinein, nicht auf meine Umgebung achtend. Mein Kopf lief auf Hochtouren und meine Gedanken drehten sich ständig im Kreis.
Von Quinn zu Bailey über zu Lavy und ihren Eltern. Mein Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken sie könnte mittlerweile möglicherweise ein Waisenkind sein, schüttelte jedoch schnell den Kopf, um diesen schrecklichen Gedanken aus meinem Kopf zu jagen.
Ein raschelndes Geräusch erregte meine Aufmerksamkeit. Mein Blick schnellte in die Richtung, aus der es gekommen war, konnte allerdings nichts einfangen. Diesmal hörte ich einen Zweig knacken und auf einmal wurde mir bewusst, wie weit ich mich von Vaters Kolonie entfernt hatte.
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Oasis- Kein Entkommen
Science FictionBitte gebt der Geschichte wirklich eine Chance. Ich brauche unbedingt Feedback. Und ich schwöre mit der Zeit wird sie auch besser. Die Oasis ist ein trostloser Ort. Ordnung und Gehorsam steht über allem. Männer und Frauen sind voneinander getrennt u...