27. Bailey

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Ihre Schreie zerrissen mein Herz, auch wenn ich wusste, dass sie nötig waren. Es tat mir leid, dass ich sie solchen Qualen aussetzten musste. Ihre Schluchzer ließen mich meine Augen zusammenkneifen und aufgrund ihres Kreischens wollte ich mir nur noch die Ohren zuhalten.

Auf einmal wurde sie noch lauter und weißes Licht explodierte hinter der Tür. Es trat unter dem Türspalt hervor und durchflutete den gesamten Flur.
Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf Danielles Gesicht.

Warte es nur ab.

Ich hatte gewusst, dass Kaileys Kräfte sich durch die Nachricht des Todes unserer Mutter entfalten würden, aber ich wusste auch in welche Richtung. Die Organisation offensichtlich nicht.

Die Außenseiter erzählten sich Märchen über uns Mischblütler und wie unsere Kräfte die Kontrolle über uns nehmen würden. In Kaileys Fall hatte dies in dieser Sekunde zugetroffen, doch ich würde sie lehren die Kontrolle zurückzuerlangen, so wie ich es getan hatte. Nachdem wir die Organisation und William vernichtet hatten.

Auf einmal sprang die Tür auf und zerschmetterte an der Wand. Meine furchtbar wütende Schwester stand im Türrahmen und funkelte Danielle an, diese wirkte zufrieden. Noch.

Kaileys Augen blitzten silbern und ihre Hände waren zu Fäusten geballt, um die sich Feuer gesammelt hatten. Mit langsamen Schritten trat sie aus dem Raum heraus und auf Danielle zu.

Das wird lustig.

Ich trat einige Schritte zurück und lehnte mich gegen die Wand, die Arme verschränkt. Diese schreckliche Frau würde in wenigen Augenblicken jede ihrer Taten bereuen. "Siehst du Kailey? Du hast freien Zugriff auf deine Kräfte und bist so stark wie noch nie", sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Kailey antwortete nicht, wahrscheinlich konnte sie das auch überhaupt nicht.

Sie schien wie weggetreten. Das einzige, das noch von Menschlichkeit zeugte, war ihr zu purer Wut verzogenes Gesicht. Ihre Finger zuckten unnatürlich hin und her und plötzlich schleuderte sie einen der Feuerbälle auf die selbstzufriedene Organisationsleiterin.

Diese schrie auf vor Schmerzen, als die heiße Glut ihre Schulter verbrannte. Kailey jedoch ließ nicht nach und schmiss noch zwei weitere hinterher, die Danielles Haut verkohlten.

Anschließend hob meine Schwester langsam ihre Arme und klatschte mit einem harten Schlag ihre Hände über dem Kopf zusammen, doch anstatt eines Klatschens ertönte ein donnerndes Geräusch. Das Grollen kroch durch den gesamten Flur und brach über uns zusammen, ein Gewitter brach los wie ich es noch nie gesehen hatte.

Blitze schnellten aus dem Nichts und Donner betäubte meine Ohren, sodass ich kaum noch etwas hören konnte. Plötzlich begann es zu regnen und ich spürte, wie die platzenden Tropfen anfingen sich durch alles hindurch zu fressen, auf das sie trafen.

Panisch machte ich ein paar Schritte rückwärts, doch Kaileys Gewitter schien überall zu sein. Inzwischen wehte ein Wind, der mich beinahe von den Füßen warf und Nebel war aufgestiegen.
"Kailey!", rief ich, aber sie konnte mich nicht hören.

Ich konnte bloß wenig sehen und ich hatte keine Ahnung wo sich meine Schwester in dieser Sekunde befand.
Hatte sie Danielle schon getötet? Wahrscheinlich.

Ich kämpfte mich weiter nach vorne und versuchte Kailey zu finden. Tatsächlich entdeckte ich sie, wie sie mitten im Geschehen stand. Sie leuchtete und bewegte ihre Arme auf eine Art und Weise, als würde sie genau wissen, was sie tun musste.

Einige Organisationsmitarbeiter waren eingetroffen und versuchten Kailey zu bekämpfen, doch diese lenkte die Kugeln mit Windstößen in andere Richtungen und feuerte mit Energiebällen, Wasserströmen oder Blitzen zurück. Niemand konnte sie bezwingen.

Oasis- Kein EntkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt