"Verdammt", murmelte ich zu mir selbst. Ich stand in mitten steiniger Felsen, eine Kerze vor mir und die Hände ausgestreckt. Ich hatte nun schon fast den halben Tag damit zugebracht meine Kräfte zu trainieren, bekam jedoch keine wünschenswerten Ergebnisse.
Die Flamme vor mir wuchs nicht und bewegte sich auch nur aufgrund des leichten Windes. Verzweifelt stampfte ich mit dem Fuß auf den Boden und verschränkte die Arme. "Das klappt nicht." Ich wendete meinen Blick zu meiner Rechten, wo Quinn lässig auf einem Felsen saß und irgendetwas schnitzte.
Er hob nicht mal den Kopf, als er sagte: "Du schaffst das. Du machst das toll. Ich glaube an dich." Ich verdrehte die Augen und ließ mich ebenfalls auf meinen Po fallen.
"Das sind die gleichen drei Sätze die du mir schon die ganze Zeit sagst. Und ich hab es weder geschafft, noch mache ich es toll. Und glauben tust du auch nicht an mich." Ich schob meine Unterlippe vor und begann zu schmollen. Als Quinn bemerkte, dass ich nichts mehr sagte, hob er doch den Kopf und sah zu mir herüber.
Er verdrehte die Augen, legte seine Sachen weg und kam zu mir herüber. Dann trat er hinter mich und hob mich auf die Beine, sodass ich wieder die Kerze ansehen musste. "Streck deine Hände aus", befahl er mir. Ich gehorchte und reckte meine Hände in Richtung Flamme.
Quinn legte seine Finger von außen an meine und hielt sie still, während er mir ins Ohr flüsterte: "Versuch deine gesamte Konzentration nur auf die Flamme am Docht zu richten. Dort ist der Brennpunkt. Leite all deine Konzentration und Gedanken in deine Finger und ziele genau. Und dann befiel ihr zu wachsen."
Ich war verwundert, weshalb das was er sagte so logisch klang, da er doch selber keine magischen Fähigkeiten besaß. Trotzdem hielt ich den Mund.
Ich schloss meine Augen und versuchte seiner Anleitung zu folgen. Ich blendete alles um mich herum aus und versuchte in mir das Feuer zu finden und zu meinen Fingerspitzen zu leiten. Als ich wieder die Augen öffnete und mein Ziel direkt vor Augen hatte, passierte trotzdem nichts. Ich starrte die Flamme wütend an und befahl ihr in meinem Kopf: Wachse jetzt endlich!
Eine Sekunde lang geschah nichts, doch dann zuckte das Feuer leicht zusammen und flammte wieder auf. "Sie hat sich bewegt! Ich hab es geschafft! Sie hat sich bewegt", rief ich aufgeregt über den neuen Fortschritt.
Begeistert sprang ich auf und ab und drehte mich zu Quinn herum, dann zeigte ich hinter mich und fragte ihn mit einem Leuchten in den Augen: "Hast du das gesehen? Ich habe gemacht, dass sie sich bewegt!"
Quinn lächelte von oben auf mich herab. Ich musste gerade ziemlich amüsant sein durch meinen kindlichen Enthusiasmus, doch ich sah auch einen kleinen Funken Stolz in seinen Augen. "Ja, ich hab's gesehen. Und du hast es großartig gemacht", sagte er, während er mich an sich heranzog und mir einen Kuss auf den Scheitel drückte. "Auch wenn dir der Wind ein bisschen dabei geholfen hat."
Gespielt empört schlug ich ihm auf den Oberarm, was ihn bloß zum Lachen brachte. "Willst du es noch einmal selber versuchen?", fragte er. Ich überlegte einen Moment, nickte dann jedoch. Jetzt hatte ich einen Fortschritt und Hoffnung erlangt, da wollte ich noch nicht aufhören.
Quinn nickte mir kurz zu und trat dann ein paar Schritte zurück, sodass ich genügend Platz hatte. Wieder nahm ich die gleiche Haltung ein wie mit Quinn an meiner Seite und schloss die Augen. Ich suchte nach meiner Konzentration und jeden Willen in mir dieses Feuer zum Wachsen zu bringen und beförderte es metaphorisch in meine Finger.
Ich öffnete meine Augen und befahl der Flamme zu wachsen. Und tatsächlich wurde das Feuer dieses Mal größer und züngelte gut einen Fuß in die Höhe, bevor es kurz darauf wieder schrumpfte. Ich stieß ein aufgeregtes Quietschen aus und drehte mich ein weiteres Mal zu Quinn herum, der mich bereits mit einem anerkennenden Blick bedachte.
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Oasis- Kein Entkommen
Science FictionBitte gebt der Geschichte wirklich eine Chance. Ich brauche unbedingt Feedback. Und ich schwöre mit der Zeit wird sie auch besser. Die Oasis ist ein trostloser Ort. Ordnung und Gehorsam steht über allem. Männer und Frauen sind voneinander getrennt u...