Die Sonne begann langsam den Himmel hinaufzuklettern. Es war noch kein Tag vergangen, seit ich Lavy verloren hatte.
Nachdem ich noch lange an der Stelle gestanden hatte, an der sie ihren letzten Atemzug getan hatte, hatte ich mich endlich aufraffen können und war losgegangen. Um ehrlich zu sein hatte ich keine Ahnung wo ich hinmusste oder wie ich zur Oasis kam.
Mein Vater hatte mir noch gesagt ich müsste der Sonne am Mittag folgen, also lief ich jetzt einen etwas schrägen Kurs. Meine Füße schmerzten und ich war noch immer von Lavys Blut bedeckt, da ich noch keine Chance gehabt hatte mich zu waschen.
Ganz allein übernahmen meine Gedanken die Kontrolle und ich dachte über Sachen nach, die ich lieber vergessen wollte. Ich versuchte zwar mich auf mein Vorhaben zu konzentrieren, aber meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Schnell wurde mir langweilig, immerhin hatte ich noch nie in meinem Leben so viel Zeit nur mit mir selbst verbracht.
Während ich meinem Weg folgte, begann ich meine Kräfte zu üben. Auch wenn es schwer war, da ich noch immer eine Wunde an der Schulter hatte. Ich hatte den Pfeil unter großen Schmerzen herausgezogen und etwas meiner Kleidung abgerissen, um sie zu verbinden.
Damals in der Oasis hatte ich zugesehen, wie Quinn meinen Finger verbunden hatte. Auch wenn diese Wunde weitaus größer war, konnte ich sie bandagieren. Jetzt hing mir meine Kleidung in Fetzen vom Körper und ich schleppte mich durch den Wald. Ich hatte seit längerer Zeit nichts mehr getrunken oder gegessen und langsam bekam ich das auch zu spüren.
Der Blutverlust schwächte mich noch zusätzlich, weshalb ich bloß sehr langsam vorankam. Ich schaffte es kaum mich fortzubewegen, weshalb ich auch meine Kräfte nicht wirklich nutzen konnte. Ich war so gut wie schutzlos, nur ein kleines Feuer konnte ich noch erzeugen.
Nach einiger Zeit des Marschierens bemerkte ich, dass die Sonne begonnen hatte stärker zu scheinen und es nun wohl Mittag sein musste. Wenn ich mein Ziel erreichen wollte, musste ich also leicht den Kurs ändern und auf sie zu laufen.
Die Einsamkeit die ich bereits nach einem Tag verspürte, machte mich beinahe verrückt. Ich begann mit mir selbst zu reden und mir vorzustellen wie es wäre, wenn Lavy noch bei mir wäre. Bei der Vorstellung ihres kindlichen Gesichts, erhellt durch das Feuer und dem Glanz in ihren Augen traten mir Tränen in die Augen, die ich schnell wieder wegblinzelte.
Ich wollte nicht schon wieder weinen. Lavy hatte es verdient, dass ich gerne an sie zurückdachte.
Oh Mutter. Wie soll ich bloß jemals wieder zurück zu dir finden? Ich habe in meiner Zeit hier so viele Fehler gemacht. Ich schaffe das nicht.
Ich zog die Knie an und schlang meine Arme darum, den Kopf obendrauf gebettet fing ich an leise zu schluchzen. Meine Tränen schienen aufgebraucht und nur ein jämmerliches Winseln verließ meine Lippen, bevor ich mich auf dem Boden zusammenrollte und in das Feuer starrte.
Ich traute mich nicht richtig zu schlafen, also wachte ich immer wieder nach kurzen Augenblicken erschrocken auf und observierte die Umgebung. So verbrachte ich die Nacht, bis ich die ersten Sonnenstrahlen entdeckte. Ich löschte das Feuer und machte mich auf den Weg, dem leuchtenden Stern zu folgen.
Meine Schulter hatte die Nacht angefangen noch schlimmer wehzutun als zu Beginn, was mich etwas besorgte. Allerdings hatte ich keine Ahnung wie der Ablauf war, geschweige denn was es brauchte, damit eine Wunde richtig heilte. Also versuchte ich den Schmerz so gut es ging zu ignorieren, ebenso wie ich es mit dem Schmerz über Lavys Tod tat.
Du hast das nicht verdient Lavy. Ich verspreche dir, wenn ich meine Mutter wiedergefunden habe, werde ich dich rächen.
Plötzlich drang ein leises Rauschen an meine Ohren. Sofort horchte ich auf und versuchte dem Geräusch nachzugehen. Ein erleichtertes Seufzen entkam meinen Lippen, als ich einen kleinen Fluss entdeckte. Er hatte ein seichtes Ufer, sodass ich mühelos herantreten und vorsichtig etwas Wasser mit meinen Händen schöpfen konnte.
DU LIEST GERADE
Oasis- Kein Entkommen
Science FictionBitte gebt der Geschichte wirklich eine Chance. Ich brauche unbedingt Feedback. Und ich schwöre mit der Zeit wird sie auch besser. Die Oasis ist ein trostloser Ort. Ordnung und Gehorsam steht über allem. Männer und Frauen sind voneinander getrennt u...