"Wenn wir nicht lügen und den Herzbuben umbringen, kommen wir hier nie mehr raus. Klingt nach ner lebenslänglichen Gefängnisstrafe." Wieder gab Chishiya eine Zusammenfassung der Spielregeln ab. Um des lieben Friedens willen, verzichtete y/n diesmal darauf sich darüber lustig zu machen.
"Das Spiel beginnt", die Durchsage wurde von einem unangenehmen Piepton unterstrichen. "Bis zum Betreten der Zellen, dürfen die Spieler sich frei im Gebäude bewegen."
Y/n lies den Blick durch den Raum schweifen, sie hatte ehrlich wenig Lust hier auf Erkundungstour zu gehen. Die unzähligen Gänge mit den vielen Zellentüren sahen keinesfalls besonders einladend aus.
Hier und da fingen die Spieler an sich nach ihren Symbolen zu fragen. Ein Typ im Anzug, Ouki Yaba, lies es sich nicht nehmen die Frage in den Raum zu werfen, ob man einander wirklich so leicht trauen sollte. Kein dummer Einwand, wie y/n fand. Immerhin mussten sie mindestens den Herzbuben umbringen und der würde seine Identität selbstverständlich nicht selbst preisgeben.
Ein Mädchen in einem verspielten blauen Kleid, dass y/n irgendwie an das einer Kinderpuppe erinnerte, warf die Idee zur Teambildung in die Runde. Der Gedanke war nicht schlecht. Wenn mehrere dasselbe sagen mussten, war es schwieriger zu lügen ohne aufzufallen. Aber y/n fand das Mädchen im Kleid, laut der Tafel hieß sie Urumi, wenig vertrauenserweckend. Sie schien viel zu selbstbewusst, wenn man ihre Situation bedachte. Konnte sie vielleicht der Herzbube sein?
Ein großer breiter Mann mit Glatze, Genki Kiriu, schnappte sich einen schüchternen Typen im karierten Hemd, Akifumi Seto, und verlangte von ihm sein Symbol zu erfahren.
Y/n spürte einen stechenden Blick auf sich ruhen. Der Typ im blauen Hemd schon wieder. Y/n schluckte unruhig. Es gefiel ihr nicht, wie Banda sie ansah.
"Pssst, Besserwisser", y/n wand sich zu Chishiya. Der junge Mann in der weißen Jacke warf ihr einen abschätzigen Blick zu.
"Ach egal...", winkte sie ab, weil sie bemerkte, dass Banda den Raum verlies und einer Treppe in ein tieferliegendes Stockwerk folgte. Sie hatte Chishiya nur angesprochen, um Banda zu signalisieren, dass sie nicht allein und wehrlos war. Auch wenn sie eigentlich niemanden kannte und somit doch allein war. Leichte Beute also. Mittlerweile hatte y/n aufgehört mitzuzählen, wie oft sie es heute schon bereut hatte, ohne Niragi zu spielen.
Ippei fragte nun Chishiya nach Hilfe. Doch Zweiterer hatte dafür wieder nur einen neunmalklugen Kommentar übrig. "Wenn du das hier überleben willst, dann solltest du dir die Leute ganz genau ansehen. Jeder versucht jemanden zu finden, der nicht lügt. Naja, ich könnte auch der Herzbube sein, weißt du."
Die Latzhose wirkte verunsichert.
"Siehst du, sie haben Angefangen sich in Gruppen aufzuteilen, und jetzt versucht jeder herauszufinden, wem er vertrauen kann. Die beiden da", die Kapuze zeigte auf den Typ im Anzug und die Frau, Kotoko, die neben ihm stand. Auch wenn die Worte nicht an y/n gerichtet waren, lauschte sie trotzdem. "Weißt du was sie gemacht haben, bevor das Spiel losging?"
Ippei schien erst ratlos, bis der Typ unter der Kapuze erklärte, dass Kotoko und Ouki ein Verhältnis miteinander hatten. Y/n fand das nicht so überraschend wie Ippei. Was sie seltsam fand, war, dass Chishiya die beiden offensichtlich in einem sehr intimen Moment ungeniert beobachtet hatte. Spanner.
"Er nutzt die absolute Macht die er über sie hat, um sie daran zu hindern mit anderen Spielern in Kontakt zu treten. Ziemlich schlau. Denn wenn du jemanden hast, dem du vertrauen kannst, dann kannst du dieses Spiel gewinnen." Entweder der Typ unter der Kapuze war ziemlich schlau, oder er war einfach ein Klugscheißer. Oder vielleicht... vielleicht war er ein ganz übler Kerl. Einer von der Sorte, mit der man nicht in einem Spiel auf Leben und Tod kämpfen wollte. Er war ein Beobachter und er hatte schon wieder jemanden im Visier. Y/ns Blick folgte Chishiyas. Durch ein Gitter im Boden entdeckte sie Banda im blauen Hemd, ein Stockwerk tiefer. Er unterhielt sich mit der Ponyfrisur Enji. Sah so aus, als würden die beiden sich zusammenschließen.
"Wollt ihr auch mit ins Team?", Urumi war mit ihrem neu gewonnenen Gefolge zu ihnen getreten. Die Latzhose warf Chishiya einen unsicheren Blick zu.
"Okay, na klar. Wir sind dabei!", beschloss der junge Mann in der weißen Jacke schließlich etwas zu überschwänglich. Y/n verdrehte die Augen. Er glaubte doch nicht wirklich, dass ihm das irgendwer abgekauft hatte. Natürlich nicht, er hatte das mit Absicht gemacht. Er machte sich über Urumi lustig. Er war also nicht nur ein Besserwisser, sonder hatte dazu noch ein unerträglich großes Ego.
Doch y/n konnte sich nicht weiter in Gedanken über ihn auslassen. Das Mädchen im blauen Puppenkleid trat nun vor sie, da y/n ihr noch nicht geantwortet hatte. "Gehörst du zu den Jungs, oder brauchst du ne Extraeinladung?"
Y/n gab keine Antwort. Aber nicht, weil sie irgendetwas beweisen wollte, sondern weil sie ihre Möglichkeiten abwog. Ziemlich schnell kam sie zu dem Schluss, dass ihr kaum eine andere Wahl blieb, als sich der Gruppe anzuschließen. Also grinste sie Urumi an, vielleicht etwas zu freundlich. "Es wäre mit eine unglaubliche Ehre, wenn du mich in dein Team aufnimmst."
"Englisch", entgegnete Urumi. "Mit dir will ich nicht tauschen."
Y/n konnte nicht deuten, ob das ehrliches Mitleid oder eine Drohung war. Sie hatte aber auch keine Chance mehr das herauszufinden, weil das blaue Kleid sich schon von ihr abgewandt hatte und davon ging.
"Du musst an deiner Glaubwürdigkeit arbeiten", murmelte Chishiya, als die Gruppe sich in Bewegung setzte um Urumi zu folgen.
"Da musst du gerade reden. Deine Arroganz ist größer als meine Schleimspur", gab y/n zurück und zuckte vielsagend die Brauen.
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Caught in Borderland (German Version)
FanfictionGeplant war eine normale Reise nach Japan. Y/n sollte endlich die Eltern ihres Freundes Yuma kennenlernen. Doch gleich nach ihrer Ankunft in Tokyo, passiert etwas unerklärliches. Die Stadt ist wie leergefegt und y/n ist dazu gezwungen an tödlichen S...