"Ich hätte schwören können, Urumi wars. Sie war so gehässig, es hätte gepasst", gab Tiara zu, als die elfte Runde begann.
"Hm, schon irgendwie", y/n war etwas abgelenkt von der Tragödie, die sich vor ihnen abspielte. Sie und Tiara lehnten im Türrahmen zum Vorratsraum. Darin saßen die beiden letzten lebenden Mitglieder ihrer Gruppe, von ihnen, Chishiya und Ippei abgesehen. Mit verheulten Gesichtern hockten sie sich gegenüber und wussten ganz genau, dass der andere sie anlog.
"Das ist ja kaum mit anzusehen", Tiara verzog das Gesicht, als würde ihr der Anblick Schmerzen bereiten.
"Wir könnten ihnen ihre echten Symbole verraten", schlug y/n gnädig vor.
"Aber was, wenn einer von ihnen der Herzbube ist", erinnerte Tiara sie.
"Dann würden wir das Elend nur unnötig in die Länge ziehen.", seufzte y/n.
"Genau." Y/n warf Tiara einen Blick von der Seite zu. "Du bist aber auch nicht ohne. Vor ein paar Stunden warst du noch gegens Töten."
"Da bestand auch noch Hoffnung, dass es ohne gehen könnte", rechtfertigte sich das Mädchen mit den lila Haaren.
"Auch wieder wahr", gestand y/n. Dann verließen sie ihren Beobachtungsposen und gingen den üblichen Gang zu ihren Zellen, um ihre Symbole zu nennen.
Der Anbruch der zwölften Stunde wurde von einem Schluchzen untermalt. Ippei stand unter der Anzeigetafel, auf der nur noch acht Gesichter zu sehen waren, und weinte. "Dieses Spiel ist doch einfach nur krank."
Y/n überlegte zu ihnen zu gehen, blieb dann aber auf halbem Weg stehen. Tiara tat es ihr gleich. "Wir haben damit nichts zu tun."
Y/n nickte. "Aber lass uns kurz hier stehen bleiben."
Tiara warf ihr einen fragenden Blick zu, also erklärte y/n sich. "Ich will sehen, ob einer von ihnen lügt."
"Karo", sagte Chishiya kurz darauf zu Ippei. Der ging nicht darauf ein. "Wann hört das endlich auf?"
"Wenn Ippei der Herzbube ist, spielt er verdammt gut", wisperte Tiara anerkennend. Y/n nickte wieder. Auch wenn sie nicht wirklich glaubte, dass es Ippei war. Sie kaufte ihm wirklich ab, dass dieses Spiel ihn so fertig machte. Und dann hatte er ja auch noch Chishiya als Partner, der war emotional keine besonders gute Stütze.
Nun brach Ippei weinend zusammen und ging zu Boden. "Ich halt das nicht aus. Ich dachte die Menschen wären besser als das."
Chishiya sah mit verschränkten Armen auf seinen Partner hinab. "Du hattest sicher ein schönes Leben. Aber weißt du was, unsere Realität ist das, was direkt vor unseren Augen geschieht. Wir können uns nur gegenseitig unsere Symbole sagen und versuchen am Leben zu bleiben."
"Wie gefühlvoll", zischte y/n sarkastisch. Tiara quittierte das mit einem vielsagenden Lacher. "Scheint dir ja nichts auszumachen."
"Was?", y/n hob perplex die Brauen. Doch Tiara zuckte nur unbeeindruckt die Schultern. "Ich mein ja nur, du hattest ihn ziemlich oft im Blick die letzten Stunden."
"Das stimmt doch überhaupt nicht", stritt y/n ab, auch wenn Tiara nicht aussah, als würde sie mit sich diskutieren lassen. Also gab y/n auf. "Von mir aus. Aber du musst zugeben, er ist schon seltsam. Er könnte auch der Bube sein."
Doch Tiara winkte nur grinsend ab, weil Chishiya in diesem Moment weitersprach, und sie lauschen wollten.
"Hey! Wir müssen einfach nur durchhalten. Also sagte du mir mein Symbol?" Der junge Mann mit den aufgehellten Haaren kniete sich vor Ippei auf den Boden. Der schluchzte noch eimal herzzerreißend auf.
"Herz", sagte Ippei dann schließlich.
"Woher sollen wir jetzt wissen, ob sie gelogen haben? Wir sehen die Symbole von hier aus doch gar nicht", stellte Tiara fest.
"Wir merken es, wenn einer von ihnen tot ist", schloss y/n. "Na komm, lass uns gehen. Ich hab schon wieder Appetit."
Also setzen sie sich in Bewegung.
"Geh schon mal voraus, ich muss noch aufs Klo", erklärte Tiara kurz bevor sie den Speiseraum mit den Snacks erreichten.
"Klar", nickte y/n.
Kurz nachher sich die beiden getrennt hatten, kam y/n an Ouki und Kotoko vorbei. Eigentlich wollte y/n ungerührt an ihnen vorbei gehen. Dann erinnerte sie sich was Chishiya gesagt hatte, dass man einfach nicht anders konnte, als auf die Symbole der anderen zu sehen. Also drehte sie sich um. Ouki war Pik, Kotoko war Karo.
Als y/n bei den Lebensmitteln ankam, stand da schon wer. Enji bediente sich wieder bei den Keksen. Diesmal hatte er sich für Blau entschieden.
"Hast du mittlerweile einen Favoriten gefunden?", lachte y/n.
"Was?", der junge Mann, mit dem dunklen Pony, sah irritiert aus.
"Das war nur ein Scherz, weil du immer dieselben... Ach egal." Y/n hatte schnell begriffen, dass Enji nicht ihren Humor teilte. Also versuchte sie es nicht weiter. Der Sinn stand ihr auch gar nicht mehr nach scherzen, denn Tiara hatte den Raum betreten und sah überhaupt nicht gut aus. Sie war bleich wie der Tod höchstpersönlich und zitterte am ganzen Körper.
"Tiara... was?", y/n wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Auch Enji war nach vorn getreten und starrte das Mädchen mit den lila Haaren an. Plötzlich zuckte ein Gedanke durch y/ns Kopf. Er blitzte nur kurz auf, aber y/n packte ihn und riss ihn zurück in ihr Bewusstsein.
"Wo ist dein Partner?", drehte sie sich dann fauchend zu Enji um, der erschrocken zurückwich.
"Lass es." Tiara sprach nicht laut, trotzdem verstummte y/n für einen Moment. Dann legte sie aber noch einmal richtig los. "Nein! Das ist dein Banda-Gesicht. So hast du von Anfang an geschaut, wenn er in der Nähe war. Warum hast du solche Angst vor ihm? Was hat er dir getan? Tiara? Rede mit mir!"
Doch Tiara gab keinen Mucks mehr von sich und Enji entzog sich klammheimlich der Situation.
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Caught in Borderland (German Version)
FanfictionGeplant war eine normale Reise nach Japan. Y/n sollte endlich die Eltern ihres Freundes Yuma kennenlernen. Doch gleich nach ihrer Ankunft in Tokyo, passiert etwas unerklärliches. Die Stadt ist wie leergefegt und y/n ist dazu gezwungen an tödlichen S...