Als die Häuser dichter wurden, die Straßen sich öfter kreuzten und gabelten, wurde es schwieriger Niragis Weg zu vermuten. Kein Laut, keine Bewegung verriet ihn. War er wirklich so viel schneller als sie gewesen? Doch dann zuckte y/n zusammen.
Ein knallendes Geräusch war an ihr Ohr gedrungen. Ein Schuss! Dann laute Stimmen. Täuschte sie sich, oder kamen ihr die Stimmen wirklich bekannt vor? Vielleicht wollte sie Niragi nur endlich gefunden haben und bildete sich die Geräusche ein. Aber eine andere Spur hatte sie nicht. Also eilte sie los, in die Richtung, aus der der vermeintliche Schuss gekommen war.
Umso näher sie kam, desto lauter wurde die Geräuschkulisse. Was sie hörte gefiel y/n überhaupt nicht. Es fielen immer mehr Schüsse. Auch wenn ihr Kopf beim schnellen Gehen schmerzhaft hämmerte, erhöhte sie ihr Tempo weiter. Schließlich erblickte sie ihn in der Ferne. Niragi stand auf dem Dach eines Autofracks und schwang seinen Arm durch die Luft. Y/n sah ihn nur von hinten, aber wenn sie nicht irrte, hielt er eine Pistole.
"Niragi!", sie schrie so laut sie konnte, doch er reagierte nicht. Er hörte sie wahrscheinlich überhaupt nicht, y/n war noch zu weit weg. Also spurtete sie weiter auf ihn zu. Immer wieder brüllte sie dabei seinen Namen. Erst als sie nur noch wenige Meter von ihm entfernt war, drehte er sich entgeistert um.
"Schau nicht so überrascht Arschloch! Dachtest du, du hast mich umgebracht?", keifte sie ihn an. Doch bevor er antworten konnte, durchzog ein heftiger Ruck seinen Körper und er stürzte von dem Autodach. Sein Gegner, oder eben die Person auf die Niragi geschossen hatte, hatte ausgenutzt, dass er abgelenkt gewesen war und ihn zu Fall gebracht. Y/ns erster Impuls war sich zu ihm zu knien und zu schauen wo der Schuss ihn getroffen hatte. Dann fiel ihr wieder ein, dass er sie vor wenigen Stunden bewusstlos geschlagen hatte. Sollte er sich also selbst um seine Wunde kümmern. Außerdem musste y/n wissen, wer auf Niragi geschossen hatte. Also ging sie um das Auto herum, auf dem der Schwarzhaarige gestanden hatte.
"Oh nein!", stieß sie aus. Sie erkannte Chishiya, der am Boden lag, sofort. Er trug seine übliche weiße Sportjacke und sprach zu zwei anderen, einem junge Mann und einer jungen Frau, die bei ihm knieten. Beide hatten dunkles Haar, er trug ein schlabberiges Shirt, sie war eher sportlich gekleidet. Y/n hörte, wie die junge Frau laut fragte, warum Chishiya sie gerettet hatte. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Also war er, hingegen y/ns Warnung, doch weich geworden. Und das genau in dem Moment, als Niragi beschlossen hatte Amok zu laufen.
Y/n ging auf die drei zu, allerdings langsamer, weil sie nicht wusste, wer die zwei Fremden waren. Beim Näherkommen stellte sie erleichtert fest, dass Chishiya sprach, sie konnte seine Stimme hören. Er lebte also noch.
"Ich finde anständige Leute sind irgendwie Idioten. Ich kann nicht anders, ich muss mich einfach über ihren Fleiß und ihre Strebsamkeit lustig machen. Ich hab ihren guten Willen immer gehasst." Chishiya lachte kurz traurig. "Aber ich war einfach nur neidisch, denn sie hatten etwas, was ich nie hatte. Ich hab mich wie der traurigste, widerlichste und nutzloseste Mensch aller Zeiten gefühlt. Und das war schrecklich."
Der junge Mann, der bei ihm kniete lächelte. Er hatte ein Jagdgewehr bei sich, wahrscheinlich hatte er auf Niragi geschossen. "Das verstehe ich."
Chishiya schien zufrieden. "Ich wusste, dass du das verstehst Arisu."
"Hab ich dir nicht gesagt, du sollst diese Gefühle in den Griff bekommen? Sie dich an, jetzt liegst du hier." Die Köpfe der beiden, die bei Chishiya saßen, schnellten in die Höhe. Der hellhaarige junge Mann selbst grinste nur schwach, als er y/n erkannte. "Stimmt. Das wäre mit früher nicht passiert."
"Chishiya, wer ist das?", fragte nun die junge Frau.
"Y/n", antwortete y/n selbst, weil Chishiya angeschossen am Boden lag und seine Kraft nicht für sowas verschwenden sollte. Trotzdem hatte er etwas hinzuzufügen. "Ein Freundin. Sie ist eine Freundin."
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Caught in Borderland (German Version)
FanfictionGeplant war eine normale Reise nach Japan. Y/n sollte endlich die Eltern ihres Freundes Yuma kennenlernen. Doch gleich nach ihrer Ankunft in Tokyo, passiert etwas unerklärliches. Die Stadt ist wie leergefegt und y/n ist dazu gezwungen an tödlichen S...