Die Gruppe um Urumi stand wieder beisammen. Die Mitglieder waren mehr als unruhig. Alle hatten begriffen, dass Akifumi nicht der Herzbube gewesen war. Sonst hätte das Spiel mit seinem Tod geendet.
Urumi, die das Todesurteil des jungen Mannes gefällt hatte, schien davon gänzlich unberührt. Seelenruhig lutschte sie an einem rosa Lollipop herum. Chishiya beobachtete die nervös schwitzenden und zappelnden Gruppenmitglieder. Irgendwie schien jeder vor Aufregung einen anderen Tick entwickelt zu haben. "Na toll. Jetzt gehts los, die Leute fangen an den Verstand zu verlieren."
"Was hast du denn erwartet?", Tiara warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. Auch y/n fand Chishiyas Kommentar mehr als arrogant. Es konnte schließlich nicht jeder so gelassen sein wie er.
"Es wäre kein Herzspiel, wenn es nicht so wäre", eine mehr als offensichtliche Feststellung, das wusste y/n selbst. Doch sie wollte zurück zu einem sachlichen Tonfall kommen. Denn Tiara sah aus, als würde sie dem hellhaarigen jungen Mann demnächst an die Gurgel gehen. "Ich hoffe trotzdem es zieht sich nicht allzu sehr in die Länge."
"Es gibt eigentlich kein Zeitlimit. Aber es sieht so aus, als würden sich die Dinge bald erledigen." Chishiya klang unnatürlich gelassen, als er das sagte. Klar, er war sonst auch nie wirklich mitgenommen. Komisch war auch nicht, dass er sich mit der Situation abgefunden hatte, das hatte y/n auch. Immerhin konnten sie nichts an ihrer Tage ändern. seltsam war, dass es sich so anhörte, als würde es Chishiya nicht ängstlich stimmen, dass sich hier bald keiner mehr über den Weg traute und dann auch er sterben könnte. Y/n konnte nicht sagen, warum sie das kümmerte. Es sollte sie auch gar nicht interessieren, ob Chishiya einen skurrilen Todeswunsch hatte. Sie hatte größere Sorgen, denn sie hatte durchaus ein Problem damit, demnächst womöglich von ihrem Halsband zerfetzt zu werden.
"Wir müssen nachdenken, uns genau umschauen," wand y/n sich also an Tiara. "Der Herzbube ist auch nur ein Mensch, vielleicht macht er irgendeinen Fehler."
"Und was, wenn nicht?", Tiara schien momentan wenig zuversichtlich.
"Hast du ne bessere Idee?", fragte y/n vielleicht etwas zu schnippisch.
"Nein", murmelte Tiara kleinlaut.
"Also dann", y/n bedachte sie mit einem strengen Blick. Ihr tat das Leid, aber sie konnte nicht dulden, dass Tiara die Hoffnung verlor. Dann ließ sie die Augen durch den Raum wandern.
Ouki und Kotoko, die etwas abseits gestanden hatten, gingen gerade durch einen der vielen Gänge davon. Sollte er oder sie der Herzbube sein, würde es schwierig werden an einen von beiden heran zu kommen. Sie hatten sich von Anfang an distanziert. Y/n erinnerte sich gerade an das was Chishiya zu Beginn des Spiel über die beiden gesagt hatte, da zuckte Tiara neben ihr heftig zusammen.
"Was ist los?", y/n drehte sich allarmiert zu ihr, bekam aber keine Antwort. Tiara starrte nur weiter das an, was sie so erschrocken hatte. Als y/n ihrem Blick folgte, sah sie das es Banda war. Er stand neben Enji, der einen Keks aus einem schwarzen Plastiktütchen futterte, und sah Tiara mit dem gruseligen Lächeln an, dass y/n schon besser kannte, als es ihr lieb war. Dann machte der Mann auf dem Absatz kehrt und ging davon. Enji tippelte ihm nach, wie ein Hund seinem Herrchen.
"Was ist denn los?", wiederholte y/n. Doch Tiara antwortete nicht, da ihre Gruppe in diesem Moment beschloss, wieder in den Raum zu gehen, wo die Lebensmittel aufbewahrt wurden. Y/n gefiel das überhaupt nicht. Warum machte Banda Tiara so eine Angst?
Meisa stand etwas abseits und trank zitternd aus einem Becher, als Urumi auf die Tischplatte klopfte, um die sich alle versammelt hatten. "Diese Frau, sie war gegen uns, als wir vorhin überlegt haben wie unsere Strategie aussehen soll. Wir sollten sie töten."
Ippei beobachtete Urumi mit großen Augen. Auch Chishiya schielte zu ihr hinüber, während er wieder seien Kekse aß. Doch y/ns Interesse lag gerade wirklich nicht bei denen. "Wenn du was über Banda weißt, dass sag es! Es könnte wichtig sein. Tiara!"
Doch das Mädchen weigerte sich dieser Aufforderung nachzukommen. "Es hat überhaupt nichts mit dem Spiel zu tun."
Y/n war kurz davor das lilahaarige Mädchen am Kragen zu packen, so frustrierend fast sie ihre hohlen Antworten. Doch sie hielt sich zurück. Vielleicht war es auch gut, wenn Tiara es ihr nicht verriet. Sonst wäre y/n womöglich genauso ängstlich und verschreckt in Bandas Nähe, und das wäre eine Behinderung. Außerdem hatten sie für lange Erklärungen sowieso keine Zeit mehr. Es war wieder soweit, sie mussten in die Zellen um ihre Symbole zu nennen.
Bevor sie eintrat, sah y/n noch einmal über die Schulter. Sie entdeckte Meisas gelbes Shirt ein paar Zellen hinter ihrer. Als die schwere Tür hinter der jungen Frau zuschlug, verabschiedete y/n sich in Gedanken von ihrer Mitspielerin. Hoffentlich war sie der Herzbube. Dann wäre das Spiel endlich vorbei. Aber dann wäre y/n zugegebenermaßen enttäuscht. Meisa war so unauffällig verängstigt gewesen, dass es fast schon langweilig wäre, wenn sie der Herzbube wäre. Oder es war beeindruckend, weil sie dann einen komplett falschen Eindruck von sich vermittelt hatte. Aber das wagte y/n zu bezweifeln. Urumi hatte Meisa nicht zum Sterben ausgewählt, weil irgendwer ernsthaft geglaubt hatte, sie sei die Strippenzieherin des Spiels. Das Mädchen im blauen Kleid hatte einfach ihr Urteil gesprochen, weil sie es gekonnt hatte. Um den anderen Gruppenmitgliedern zu zeigen, dass es in ihrer Hand lag, wer lebte und wer nicht. Y/n fragte sich, wie lang ihre Mitspieler sich das noch gefallen lassen würden?
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Caught in Borderland (German Version)
FanfictionGeplant war eine normale Reise nach Japan. Y/n sollte endlich die Eltern ihres Freundes Yuma kennenlernen. Doch gleich nach ihrer Ankunft in Tokyo, passiert etwas unerklärliches. Die Stadt ist wie leergefegt und y/n ist dazu gezwungen an tödlichen S...