Caught in Borderland (German Version)

Ein Serienmörder

Y/n schloss die Augen um die letzten Runden Revue passieren zu lassen. eine Runde zuvor war Kotoko Karo gewesen, Enji hatte sich zur gleichen Zeit einen blau eingepackten Keks genommen. Als y/n Kotoko in Runde sieben gefragt hatte, ob die Kekse gut seien, hatte die Frau eine weiße Verpackung in Händen gehalten. Als Chishiya und y/n später Enjis Symbol betrachtet hatten, war der Kreuz gewesen. Zur fünften Stunde trugen Kotoko und Ouki beide das Symbol Herz und Enji hatte einen rot verpackten Keks gegessen. Das bedeutet, Schwarz war nach dem Ausschlussverfahren Pik. Das passte. Enji war jetzt gerade Pik und bei ihrem Zusammenstoß mit Kotoko hatte y/n einen schwarzen Keks zu Boden fallen sehen.

Aber... Etwas stimmte nicht. Enji hatte vorhin einen weißen Keks gegessen. Laut y/ns Logik stand das für Kreuz. Kotoko war in dieser Runde aber Herz. Wenn sie sich wirklich gegenseitig durch das Farbschema der Kekse halfen, betrog Enji Kotoko gerade. Doch warum sollte er das tun? Ouki würde Kotoko später wahrscheinlich ihr richtiges Symbol verraten. Warum sollte Kotoko überhaupt mit Enji arbeiten, wenn sie doch >wie Chishiya zu Beginn des Spiels erklärt hatte< an Ouki gebunden war?

"Ich hab dir doch gesagt, die sind besser." Y/n zuckte heftig zusammen, als Chishiya hinter einem der Regale auftauchte. In der Hand hielt er wieder ein gelbes Papiertütchen mit dem üblichen Gebäck. Y/n erschrak sich vor seinem Auftauchen so sehr, dass sie die Keksschachtel, die sie zuvor aus dem Regal genommen hatte, fallen ließ.

Chishiya betrachtete sie prüfend. Ahnte er, was sie herausgefunden hatte? Er hatte doch von Anfang an alle beobachtet.

"Du bist Kreuz", erklärte er schließlich, als er fertig mit seiner Musterung war, und nickt in Richtung ihres Halsbands.

"Oh", der überraschte Laut kam von ganz allein aus ihrem Mund. Nicht weil sie so verwundert war, dass er ihr half. Immerhin hatte er selbst keinen Partner mehr und musste sich nun mit wem anders zusammentun. Aber y/n war verdutzt, weil er das gleiche Symbol genannt hatte wie Banda. Und Banda hätte sie zugetraut, dass er sie angelogen hatte.

"Sagst du mir jetzt meins?", bat Chishiya nun um ihre Hilfe. Doch y/n zögerte. Konnte sie hundertprozentig sicher sein, dass er nicht der Herzbube war?

"Du weißt, dass ich Ippei nichts getan habe", Chishiya sagte das, als seien sie alte Freunde, als habe seine Beteuerung einen Wert für sie.

"Ach ja?", vielleicht klang sie etwas zu herausfordernd. Eigentlich glaubte sie nicht, dass er Ippei angelogen hatte. Als sie und Tiara beobachtet hatten, wie Ippei in der letzten Runde in Tränen ausgebrochen war, war y/n nicht entgangen, dass Chishiya beim Sprechen fast mitleidig geklungen hatte. Aber womöglich hatte er ihn deswegen umgebracht, weil er dachte er würde Ippei erlösen. Oder war das zu kompliziert gedachte?

"Ich weiß auch, dass du Tiara nicht umgebracht hast." Nun genoss der junge Mann mit dem hellen Haar ihre volle Aufmerksamkeit. "Woher das?"

Doch Chishiya zögerte. Schließlich bot er ihr einen seiner Kekse an. "Ich will keinen Keks, ich will wissen was du gemeint hast Chishiya. Was weißt du über Tiara Tod?"

Er seufzte, bevor er ihrer Aufforderung nachkam. "Ich hab es Enji vorhin auch schon erzählt. Sunato Banda, sein Partner, er ist ein Serienmörder."

"Bitte was?", y/n kam nicht ganz mit.

"Was genau verstehst du daran nicht?", täuschte sie sich oder klang Chishiya etwas überheblich?

"Ich verstehs. Natürlich versteh ichs, aber woher weißt du das?", hackt sie nach. 

"Was war in den Nachrichten, den lokalen jedenfalls, deswegen weißt du vermutlich nichts davon", erklärte Chishiya und klang dabei nicht, als würde er sich das gerade ausdenken.

"Und was hat das mit Tiara zu tun?" Y/n war ganz übel geworden, als sie sich daran erinnerte, dass sie Banda zuvor attackiert hatte. Scheinbar konnte sie froh sein, dass sie so glimpflich >nur mit einer Beule, von ihrem Aufprall gegen die Wand< davongekommen war. 

Chishiya schwieg einen Moment. Wahrscheinlich wägte er ab, ob er ihr das wirklich erzählen sollte. Aber dann entschied er sich zu sprechen. "Sie war auch in den Nachrichten. Banda hat insgesamt  vier Frauen umgebracht, bevor er hierher kam.  Das letzte Opfer war Tiara ältere Schwester. Tiara hat als Zeugin ausgesagt, woraufhin er verhaftet werden konnte."

Y/n starrte Chishiya nur an. Sie musste sich bemühen ruhig zu bleiben. Banda hatte die Wahrheit gesagt. Tiaras Tod hatte nichts mit y/n zu tun gehabt. Banda hatte mit ihr angerechnet. Jetzt wurde y/n klar, dass Tiara von Anfang an gewusst hatte, dass es dazu kommen würde. Deswegen war sie in Anwesenheit des Mannes immer so verängstigt gewesen. Y/n grauste es bei der Vorstellung, wie Banda Tiara wohl dazu gebracht hatte, das falsche Symbol zu nennen.

Plötzlich kam y/n noch ein anderer Gedanke. Sie erinnerte sich, dass Chishiya Banda vor einigen Stunden mit diesem besorgten Blick betrachtet hatte. "Wann hast du das begriffen, also wer Banda ist?"

"Recht schnell. Und anhand Tiaras Reaktion auf ihn, war es eindeutig", gab Chishiya unbekümmert zu.

"Bravo, schlaues Kerlchen", fauchte y/n ihn an. "Weißt du, eine Vorwarnung wäre nett gewesen. Dann hätte ich Tiara vielleicht nicht allein rumlaufen lassen und sie wäre noch am Leben."

"Erstens bezweifle ich stark, dass du es mit Banda aufnehmen könntest. Er sieht vielleicht nicht so aus, aber ich wette er ist viel stärker als du. Außerdem hätte es dir nichts gebracht Bescheid zu wissen, jedenfalls nichts Gutes. Du wärst verängstigt gewesen und hättest nicht mehr klar denken können." Sie musste zugeben, dass das mehr als logisch klang. Genau das nervte sie. Das er immer Recht hatte. aber eine Sache hatte er nicht bedacht. Denn wenn sie das gewusst hätte, hätte sie Banda nie angegriffen und nicht riskiert von ihm verletzt zu werden. Andererseits wäre sie dann nie auf die Fährte der Kekse gekommen... Es war zum wahnsinnig werden. Egal wie sie es drehte und wendete, Chishiya war kaum etwas vorzuwerfen. Zwar war einiges davon auch Zufall, aber das war eben sein Glück.

"Du scheinst ja alles und jeden zu durchschauen", y/n ging auf ihn zu und einmal um ihn herum. Er war Karo. Sie öffnete schon den Mund, um ihm das mitzuteilen. Immerhin hatte er ihr ihr Symbol auch verraten. Doch dann kam ihr eine Idee. So leicht wollte sie es ihm nicht machen. Mal sehen ob hinter seinem schlauen Gerede auch ein Hirn steckte.

Sie ging zurück zu dem Regal, vor dem sie zuvor gestanden hatte, und nehme einen Keks aus der blauen Box.

"Finde raus was das bedeutet, dann weißt du dein Symbol und noch einiges mehr." Sie drückte ihm den Keks in die Hand, dann ging sie davon ohne sich noch einmal umzudrehen. Wenn Chishiya wirklich so schlau war, wie er gern den Anschein erweckte, sollte diese Aufgabe doch kein Problem für ihn sein.