Sie zögerte bevor sie ihre Zelle das vierzehnte Mal verließ. Zum einen musste sie zugeben, dass sie erst einmal ihren Atem etwas beruhigen sollte. Bis zuletzt hatte sich nicht hundertprozentig darauf vertraut, dass Banda und Chishiya wirklich ehrlich gewesen waren. Immerhin war Chishiyas früherer Partner Ippei tot und Banda hatte scheinbar eine mehr als brutale Vergangenheit. Doch beide hatten die Wahrheit gesagt und y/n war noch am Leben.
Aber was sie wirklich zurückhielt war dieses Lachen. Draußen im Gang hatte wer angefangen zu lachen. Es klang unnormal, fast verrückt. Soweit y/n es sagen konnte, war sonst noch keine andere Zellentür aufgegangen. Was wenn alle anderen tot waren und sie nun allein mit dem Verrückten da draußen war?
Doch größer als ihre Unsicherheit, war ihre Neugierde. Sie trat zu der Tür ihrer Zelle. Durch das Gitter, das die Luke für die Nahrungsaufnahme überdeckte, spähte sie nach draußen. Als sie ihn entdeckte, konnte sie ein selbstzufriedenes Lächeln nicht unterdrücken. Sie hatte den richtigen Verdacht gehabt. Enji stand draußen im Gang, lachte dort aus vollem Halse. Wahrscheinlich war er ziemlich siegessicher.
Y/ns Lächeln hingegen hielt nicht so lang, wie Enjis frohe Mine. Sie entdeckte Chishiya nirgendwo. Hatte sie sich mit den Keksen geirrt? Hatte er den Wink nicht verstanden? Hatte sie ihn umgebracht? Sie überlegte, wie viele Explosionen sie gehört hatte, während sie in ihrer Zelle gestanden hatte. Eine auf jeden Fall. Aber sie war so nervös gewesen, ihr eigenes Symbol zu nennen, dass sie nicht richtig darauf geachtet hatte.
Das Geräusch einer aufgehenden Tür unterbrach ihre Gedanken. Sie atmete erleichtert auf, als sie ein Stück von Chishiyas heller Jacke in ihrem begrenzten Sichtfeld erkennen konnte.
"Ich wusste, dass du der Herzbube bist." Y/n beobachtete, wie Chishiya Enji gegenüber zum Stehen kam. Er stand dort ganz entspannt, die Hände in den Jackentaschen vergraben. So als würde er nicht gerade dem Irren gegenüberstehen, der sich dieses höllische Spiel ausgedacht hatte.
Enji versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er ertappt worden war. "Woher?"
Chishiya sprach ruhig weiter. "Du hast dich mit Banda zusammengetan, mit diesem Mörder, und es war dir egal."
"Entschuldige mal", energisch stieß y/n ihre Zellentür auf und sprang auf Chishiya zu. Enji beachtete sie dabei gar nicht. "Ohne mich hättest du gar nichts rausgefunden."
Chishiya warf ihr einen überheblichen Blick zu. Sie wusste nicht genau, was der bedeuten sollte. Wollte er nicht zugeben, dass sie ihm auf die Sprünge geholfen hatte? Oder hieß das, er hatte Enji schon im Verdacht gehabt, bevor y/n darauf gekommen war?
"Ich hätte dir nen falschen Keks geben sollen, du nervst", brummte y/n und verschränkte die Arme vor der Brust.
Um Chishiyas Mundwinkel spielte ein amüsiertes Lächeln, dann wand er sich wieder Enji zu. "Selbst wenn dich Bandas Rede total überwältigt hat, ist es unwahrscheinlich, dass sich jemand so schnell einem Fremden anschließen würde."
Nun ging eine weitere Zellentür auf. Enji drehte sich hastig um. Auch y/n streckte den Hals um zu sehen, was sich da auf der anderen Seite des Gangs tat, nur um Banda zu entdecken. Das durfte doch nicht wahr sein! Da war Enji schon der Herzbube und brachte es trotzdem nicht fertig diesen Frauenmörder zu erledigen.
"Wer würde jemandem wie mir schon nahekommen wollen?", griff Banda Chishiyas Worte auf. Y/n konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. "Einsicht ist der erste Weg zur Besserung."
Banda fuhr ungerührt fort. "Noch dazu um mich zu töten."
"Wahrscheinlich einige Leute, da sei die sicher mein Guter", dachte y/n wieder laut. Chishiya warf ihr einen warnenden Blick von der Seite zu. Doch Banda ignorierte y/n ohnehin wieder und sprach weiter zu Enji. "Das kann nur jemand sein der dumm ist, was im Schilde führt, oder ein duschgeknallter Psychopath."
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Caught in Borderland (German Version)
FanfictionGeplant war eine normale Reise nach Japan. Y/n sollte endlich die Eltern ihres Freundes Yuma kennenlernen. Doch gleich nach ihrer Ankunft in Tokyo, passiert etwas unerklärliches. Die Stadt ist wie leergefegt und y/n ist dazu gezwungen an tödlichen S...