Caught in Borderland (German Version)

Runde 1

Urumi stellte sich vor die Gruppe und streifte sich die rötlichen Haare aus dem Nacken, sodass die Sicht auf ihr Symbol frei wurde. "Es geht los, ich fange an. Ihr sagt mir bitte alle, welches Symbol ich habe."

Ein Mädchen in gelbem Oberteil, Meisa Tokui, sprach zuerst. "Urumi dein Symbol ist Herz."

Alle stimmten zu.

"Okay, also dann bin ich jetzt dran", verkündete Meisa und stellt sich an Urumis vorherigen Platz. 

"Du hast auch Herz", wieder stimmten alle Gruppenmitglieder zu.

"Wuhu, go Team", y/n konnte sich den Kommentar nicht verkneifen. Die geheuchelte Freundlichkeit... Eigentlich wollten sie doch alle wieder hier raus. Und das ging nur, wenn sie mindestens eine Person anlogen und töteten. Sie hatte zwar nicht laut gesprochen, trotzdem zuckte Chishiyas Blick kurz zu ihr. Er verzog dabei keine Mine. Aber als er sie ansah, wurde ihr plötzlich klar, dass sie sowas in Zukunft lassen sollte. Sie durfte sich nicht unbeliebt machen, ihre Mitspieler konnten immerhin darüber entscheiden ob sie leben oder sterben würde.

Als Chishiya seinen Blick wieder von ihr abwandte, beobachtete y/n ihn weiter. Sie sah zu wie seine braunen Augen wieder den ganzen Raum abtasteten. Er beobachtete wie Ouki und Kotoko sich ihre Symbole verrieten. Dann glitt sein Blick wieder zu dem Gitter im Boden, unter welchem immer noch Banda und Enji standen. Auch sie verrieten sich ihre Symbole.

Y/n überlegte ob es schlauer gewesen wäre, sich ebenfalls nur einen Partner gesucht zu haben. Aber was wenn sie Pech gehabt hätte und genau das der Herzbube gewesen wäre? Urumi hatte schon eine gute Idee gehabt. Immerhin jetzt am Anfang, wo sich noch keiner kannte, war es schwer alle aus einer Gruppe zur selben Lüge zu bringen. Als hätte sie gespürt, dass y/n an sie gedacht hatte, deutete das Mädchen im blauen Kleid nun auf y/n.

"Jetzt du. Hoffentlich verstehst du auch, was wir dir sagen." Nachdem Urumi ihr Symbol erfahren hatte, hatte sie sich eigentlich desinteressiert an ein Geländer gelehnt und ihre Nägel betrachtet. doch jetzt war sie wieder ganz bei der Sache und grinste fein.

Ein etwas kleineres Mädchen, mit lila gefärbtem Haar, löse sich aus der Gruppe und trat zu y/n. "Ich spreche gutes Englisch, lass mich nachschauen."

Y/n zögerte kurz, aber sie hatte ja keine andere Wahl. Also drehte sie sich um und strich sich ihre langen braunen Haare aus dem Nacken.

"Pik", sagte das Mädchen mit den lila Haaren sofort, sodass y/n ihr glaubte. Trotzdem ertappte sie sich dabei, wie ihr Blick kurz zur weißen Kapuze huschte. Aber auch Chishiya nickte zustimmen und aus irgendeinem Grund glaubte y/n auch ihm.

"Wunderbar", verkündete Urumi überschwänglich. "Dann weiter."

Als die erste Stunde des Spiels fast vorbei war, ertönte eine Durchsage. "Die Spieler begeben sich bitte in die Zellen, um das Symbol zu nennen,  das sich auf ihrem Halsband befindet."

Das Mädchen mit den lila Haaren stand vor der Zellentür neben y/ns. Sie lächelte. "Bis nachher dann."

"Ist das ne Drohung?", die Frage war mindestens halb ernst gemeint. Doch so ehrlich bestürzt, wie das Mädchen jetzt den Kopf schüttelte, war sich y/n ziemlich sicher, dass sie überleben würde. Also zog sie die schwere Tür der Zelle auf und trat ein. 

Der Raum dahinter war nicht beeindruckend. Ein kleines Gefängniszimmer eben. Doch dann schloss sich die schwere Tür hinter y/n automatisch und ein kurzes Klicken signalisierte, dass sie nun eingeschlossen war. Kurz dachte sie wieder an den Kühlraum, in dem sie die letzte Nacht mit Niragi verbracht hatte. So langsam hatte sie genug von verschlossenen Räumen und metallenen Türen.

Die bekannte Frauenstimme meldete sich wieder zu Wort. "Das Symbol bitte."

Y/n überlegte noch einmal kurz. Aber ihr fiel nichts ein, was irgendwie darauf hinweisen könnte, dass ihre Mitspieler sie angelogen hatten. Also wagte sie es die Antwort zu geben. "Ich bin Pik."

Ein erleichternder Piepton und die Türen entriegelten sich. Als y/n den Blick über die anderen schweifen lies, stellte sie fest, dass alle noch am Leben waren. Sie hörte Urumi sprechen. "Oh wow! Das war ja wirklich einfach."

Das Mädchen mit den lila Haaren war auch wieder aus ihrer Zelle getreten und kam nun zu y/n. "Keiner ist gestorben. Das ist gut."

"Hm", y/n konnte die Begeisterung nicht ganz teilen. "Das bedeutet aber auch, dass wir nicht weitergekommen sind. Die Auswahl, wer der Herzbube sein könnte, ist immer noch genauso groß, wie am Anfang."

"Vielleicht können wie auch anders herausfinden wer es ist. Ohne, dass wir die Auswahl verringern indem wir uns gegenseitig umbringen", das Mädchen klang etwas anklagend. Y/n fand das naiv, der Herzbube würde sich ja kaum freiwillig outen. Aber sie befürchtete, dass sie sich mehr als unbeliebt machte, wenn sie diesen Gedanken zur Sprache brachte.

"Ich hoffe wirklich,  dass wir das schaffen", sagte y/n also warm und das Mädchen schien mehr als zufrieden.

"Ich bin übrigens Tiara", erklärte sie schließlich.

"Y/n."

"Ich weiß, hab ich auf der Tafel gesehen", erklärte Tiara. Die beiden kicherten, als sie sich übertrieben förmlich voreinander verbeugten.

"Die zweite Runde beginnt", teilte ihnen eine Durchsage mit und y/n konnte sehen, wie sich die Symbole auf den Halsbändern ihrer Mitspieler änderten.